Diskussionen fördern Bildung

Autor: Dilan

-Abschlussreflexion- Ringvorlesung 14

 

 

Aufgabe 1 

Durch die thematisch vielfältige Ringvorlesung des Moduls “BAUMHET” sind mir persönlich, als angehende Lehrkraft, viele neue Aspekte des Lehrberufs bekannt geworden und somit die Wichtigkeit und der richtige Umgang mit Heterogenität bewusst geworden. Interessant war dabei für mich zu beobachten, dass ich mit allen thematischen Aspekten der Ringvorlesung zuvor in meiner eigenen Schulzeit Erfahrungen gemacht habe, jedoch mich mit vielen Aspekten kaum auseinandergesetzt habe. 

Als besonders prägend empfand ich die Ringvorlesung 6 “Meint Inklusion wirklich alle?!” von Dr. Eileen Schwarzenberg. Erst durch die Vorlesung von Frau Dr. Schwarzenberg hatte ich mich mit dem Thema Inklusion detailliert und neutral auseinandergesetzt. Dabei erschien Folie 4 “Inkludierende Exklusion” (vgl. Stichwek, 2009, Seitz & Scheidt, 2012) besonders interessant und belehrend. Während man die Inklusion von Menschen mit Behinderungen im Erziehungs- und Bildungssystem schafft, kann durch das Angebot von Sondereinrichtungen, Sonderlehrplänen oder auch durch die fehlende oder falsche Unterstützung der Lehrkräfte im Unterricht eine Exklusion herbeigeführt werden.  Die falsche Umsetzung der Inklusion führt somit erneut zur Exklusion der Menschen mit Behinderungen. Diese Erkenntnis hat mir als zukünftige Lehrkraft deutlich gemacht, dass auf jeder Ebene und in jedem Themenbereich nicht nur das Ansetzen und das Durchführen des Lösungsweges zählt, sondern vielmehr die richtige und zielorientierte Umsetzung im Vordergrund stehen muss. Dafür muss man in Kauf nehmen, vor allem als Lehrkraft, dass man sich regelmäßig mit Problemen auseinandersetzt und sich kontinuierlich eigenständig bemüht Neues zu erlernen. Des Weiteren schaffen die Fallbeispiele von Frau Dr. Schwarzenberg einen kleinen, aber sehr wichtigen Einblick von verschiedenen Schüler*innen und ihren individuellen Förderungen. Zum Beispiel hat Hanna, 14 Jahre alt, im Fach Mathematik einen Förderbedarf, da sie durch die diagnostizierte Dyskalkulie komplexere Rechenstrategien nicht auf Anhieb selbstständig bearbeiten kann. Vor allem im Fach Mathematik ist es schwer auf der didaktischen Ebene mit den gestellten Aufgaben den individuellen Leistungen der vielfältigen Schüler*innen gerecht zu werden. 

Des Weiteren war die Vorlesung 9 “Heterogenitätskategorie Gender – Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen gendersensiblen Pädagogik“ von  Dr. Christoph Fantini sehr prägend für mich. Vor allem ist beim Erarbeiten des Spannungsfeldes zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderdynamik und -pädagogik in der Schule aufgefallen, wie sehr ich persönlich in meiner Schulzeit von geschlechtsspezifischen Stereotypen geprägt war. Zeitgleich ist mir dies auch bei den Ergebnissen der Studien von Herr Dr. Fantini aufgefallen. Ich hatte persönlich immer den Eindruck, dass männliche Schüler in naturwissenschaftlichen Fächern begabter und besser waren, wie zum Beispiel in den Fächern Mathematik und Physik. Zeitgleich war ich der Meinung, dass weibliche Schülerinnen viel mehr in den Fächern Deutsch, Kunst und Musik begabter waren. Jedoch habe ich während der Vorlesung über meine Vorurteile einige Minuten nachgedacht und schnell festgestellt, dass ich eigentlich viele Schüler*innen benennen kann aus meiner eigenen Schulzeit, bei denen die erwähnten Vorurteile nicht passen. Als zukünftige Lehrerin ist mir dadurch bewusst geworden wie groß meine Verantwortung ist und wie verletzten und verwirrend meine Zuschreibungen als Lehrkraft sein können. Als Lehrkraft muss mir bewusst sein, dass sich die Schüler*innen in ihrer Schullaufbahn ständig entwickeln und somit auch ihre Interessen und Persönlichkeiten verändern und sie dadurch eine neue Inszenierungsform ihrer Person wählen können. Dabei kann ich mit den geschlechterspezifischen Annahmen für Verwirrung sorgen und zeitgleich eine unbewusste und ungerechte Benotung herbeiführen. Zusätzlich kann ich mir vorstellen, dass ich als Lehrkraft in meinen studierten Fächern Biologie und Deutsch des Öfteren mit den Vorurteilen konfrontiert werde. Dementsprechend sollte ich vor allem auf der didaktischen Ebene darauf achten, dass ich Aussagen die von geschlechterspezifischen Vorurteilen geprägt sind vermeide und somit die Motivation bestimmter Schüler*innen somit nicht minimiere. 

Die Ringvorlesung hat mir zudem gezeigt, wie wichtig es ist sich als Lehrkraft in die Rolle der Schüler*innen zu begeben. Während ich generell in meiner Unterrichtsplanung von einer homogenen Klasse ausgehe würde, da die Planung dadurch wesentlich einfacher wäre, scheint es in der Realität nicht der Fall zu sein. Zum Beispiel wird von der Lehrkraft nicht wahrgenommen, dass der Deutschunterricht für einige Schüler*innen mit Fremdsprachenunterricht vergleichbar ist. (Literatur: Gehring, Wolfgang: “Fremdsprache Deutsch unterrichten”,2018, Verlag Julius Klinkhardt) Zudem habe ich zuvor Heterogenität im Klassenzimmer sehr eindeutig definiert und war der Meinung, dass damit nur Schüler*innen mit einem Migrationshintergrund gemeint sind, die gemeinsam mit Schüler*innen ohne Migrationshintergrund in einem Klassenzimmer zusammen die Schule besuchen. Dementsprechend ist mir jetzt bekannt wie vielfältig die Heterogenitätsdimensionen sind. (Literatur: Hinz, Andreas: “Heterogenität in der Schule”,2004) 

 

Aufgabe 2 

Während meiner Schulzeit hatte ich einen Mitschüler in der Klasse mit einer Verhaltens- und Aufmerksamkeitsstörung. Dabei konnte ich als junge Schülerin beobachten wie stark teilweise einzelne Lehrkräfte überfordert waren. Mein Mitschüler hatte durch seine Verhaltensstörung ein sehr aggressives Verhalten gegenüber den Lehrkräften. Dementsprechend fiel es den Lehrkräften oftmals schwerer, in solchen stressigen Situationen richtig und gerecht zu handeln. Zudem führte die fehlende Erfahrung der Lehrkräfte indirekt dazu, dass sich der Mitschüler im allgemeinem Klassenband unwohl fühlte. Des Weiteren verstärkten sich die Mobbingfälle, da er zeitgleich von seinen Mitschülern nicht akzeptiert wurde. Seine Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörung wurde von den jungen Schüler*innen als eine unpassende Eigenschaft aufgenommen. In der Ringvorlesung von Dr. Eileen Schwarzenberg wird erwähnt, dass Inklusion durch zum Beispiel fehlende Profession, wiederum zur Exklusion führen kann. Dies war zudem bei dem Mitschüler der Fall, da er die Schule anschließend verlies. Unseren Lehrkräften fehlte es an Wissen und Profession in Bezug auf Inklusion. 

Aufgabe 3 

Persönlich fände ich die inhaltliche Vertiefung der Fragestellung, wie man als Lehrkraft am effektivsten die erfolgreiche Inklusion an der Schule fördern kann, interessant. Zudem fände ich es interessant zu erfahren, wie die Inklusion an Schulen verläuft, da ich persönlich vor allem negative Erfahrungen gemacht habe. 

Des Weiteren fände ich es zudem wichtig in den zukünftigen Ringvorlesungen auf die Corona-Pandemie einzugehen. Während der Pandemie frage ich mich ständig, wie ich mit den verschiedenen Wohnsituationen und vermehrt fehlenden Ausstattung der Schüler*innen umgehen würde. Wie soll die Lehrkraft es schaffen die Schüler*innen durch die digitale Schulform effektiv zu fördern? 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Literaturverzeichnis 

Gehring, Wolfgang: “Fremdsprache Deutsch unterrichten”,2018, Verlag Julius Klinkhardt 

Hinz, Andreas: “Heterogenität in der Schule”,2004 

Ringvorlesung 6 “Meint Inklusion wirklich alle?!” von Dr. Eileen Schwarzenberg 

Ringvorlesung 9 “Heterogenitätskategorie Gender – Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen gendersensiblen Pädagogik“ von  Dr. Christoph Fantini 

 

RV13 – Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu: Schule in Kanada

1.) Wenn Sie an die Schwerpunktvorlesungen zu Migration (RV02 Karakasoglu) und Inklusion RV06 (Frau Schwarzenberg) und RV07 (Herr Müller) zurückdenken, wo sehen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Inklusionsverständnis zwischen Kanada und dem, was Sie in der Vorlesung über Deutschland gelernt haben? Bitte nennen Sie mindestens 2 Aspekte und begründen Ihre Wahl mit Bezug zu den Vorlesungsinhalten. 

 

Im direkten Vergleich des kanadischen Inklusionsverständnisses und des deutschen Verständnisses, kann gesagt werden, dass Kanada durch ihre Schulform die Inklusion akzeptiert und die individuellen Schüler*innen zielgerecht fördert, während in Deutschland Inklusion und Heterogenität unterschwellig als weitere Herausforderung aufgenommen wird.(Blogbeitrag 1, Fantasiestücke) Dies bedeutet natürlich nicht, dass das Schulsystem Thematiken wie Inklusion nicht beachtet, jedoch steht meiner Meinung nach das Idealbild der Homogenität im Weg für die zielgerechtere Förderung der Schüler*innen. 

In Kanada haben Schüler*innen der Sekundarstufe individuelle Lernpläne. Dabei erfolgt ihr Unterricht nicht in Klassenverbänden, sondern in verschiedenen Kursen, wodurch vermehrt individuelle Stärken und Schwächen der Schüler*innen gefördert werden. Dadurch wird die Zusammenführung der Schüler*innen innerhalb einer gemeinsamen Schulform geschaffen und nicht wie aktuell vermehrt in Deutschland eine Separation durch die unterschiedlichen Schulformen, jedoch wird vermehrt in den letzten Jahren versucht dies mit Gesamtschulen und Oberschulen zu vermindern. Zeitgleich wird das Inklusionskonzept in Kanada durch ein “Sonderpädagogisches Förderbudget” unterstützt, indem vor allem die Unterstützungen an die Schulen gehen. Für die Schulen wird dadurch eine wichtige finanzielle Stütze geschaffen, wodurch die Förderung der individuellen Schüler*innen gesichert wird. Guckt man sich in Deutschland verschiedene Schulen an, dann ist zu bemerken, dass diese meist finanziell überbelastet sind, wodurch zum Beispiel im Bereich der Förderung Abstriche gemacht werden müssen. (Link 1) 

Ein weiterer wichtiger Punkt, der mir besonders wichtig erscheint, ist, dass der Lehrberuf gesellschaftlich hoch angesehen ist, zudem arbeiten Lehrer kooperativ in Teams zusammen. Es findet ein regelmäßiger Austausch untereinander statt, wodurch die Zusammenarbeit erleichtert wird, Lehrkräfte unterstützen sich somit gegenseitig. Auch die gesellschaftliche Wertschätzung kann als Motivationsquelle angesehen, was in Deutschland nicht eindeutig vorzufinden ist. Vielleicht könnten in Deutschland Situationen, wie bei Birgül (RV 2) verhindert werden, wenn eine engere Aussprache unter den Lehrkräften stattfinden würde. 

Kanada ist mit ihrem Schulsystem Deutschland in Bezug auf Inklusion ein Schritt voraus, da Kanada es geschafft hat eine feste, unterstützende Basis (finanzielle Unterstützung und enge Zusammenarbeit der Lehrkräfte) zu schaffen, wodurch die Förderung der Schüler*innen problemloser verlaufen kann. 

  

 

2.) Eine plastische Vorstellung von der Umsetzung der im Vortrag geschilderten Leitlinien
der kanadischen Schulpolitik in der Praxis vermittelt der Blog aus meinem Forschungs- und Entwicklungsprojekt TraMiS (Transnationale Mobilität in Schule) unter folgendem Link. Bitte lesen Sie ihn sich durch. Welche Fragen stellen sich Ihnen als angehende Lehrer*in hinsichtlich der Übertragbarkeit von dort erwähnten inklusiven Maßnahmen und Projekten auf den deutschen Schulkontext. Begründen Sie ihre Perspektive: 

 

Die Gordon Bell Highschool in Winnipeg überzeugt mich mit ihrem Konzept „Peaceful Village”. Die Schule beachtet, dass diese für alle Schüler*innen zugänglich ist. Dies wird zum Beispiel durch die größtenteils barrierefreie Schule geschaffen oder auch die Bereitstellung unterschiedlicher Räume, die auf unterschiedliche Bedürfnisse der Schüler*innen eingeht und nicht immer in erster Linie mit dem Lernen im Zusammenhang steht, wie zum Beispiel ein Gebetsraum für religiöse Schüler*innen. 

Dabei stelle ich mir die Frage, warum das Konzept “Peaceful Village” noch nicht in Deutschland umgesetzt wurde? Vor allem finde ich, dass das Konzept in Deutschland sehr sinnvoll wäre, da hier eine sehr vielfältige Gesellschaft vorzufinden ist. Jedoch ist mir bewusst, dass die Finanzierung eines so differenzierten Projektes, Hindernisse bereitstellt. Zudem würde ich mich fragen, ob die Lehrkräfte mit ihrer absolvierten Ausbildung in der Lage sind, das Konzept richtig umzusetzen? Denn das Konzept kann nur funktionieren, wenn auch die Lehrkräfte dahinterstehen, sonst würde dies scheitern. Lehrkräfte sind die treibende Kraft hinter dem Konzept, meiner Meinung nach. Des Weiteren würde ich mich Fragen was passiert, wenn das neue Konzept von der Mehrheit der Schüler*innen nicht richtig aufgenommen wird? Könnte durch das Scheitern eine neue Problematik geschaffen werden? Als Lehrkraft würde es mich beruhigen, wenn auch hinterfragt wird, wie gehandelt wird, wenn das Konzept in Deutschland scheitert. Denn das Konzept scheint in Kanada wunderbar zu funktionieren, jedoch heißt dies noch lange nicht, dass dies auch der Fall in Deutschland sein wird. 

 

 

Link 1: https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/schlimme-statistik-kaum-ein-eu-land-steckt-so-wenig-geld-in-bildung-wie-deutschland_H228942395_465601/

RV09 – Dr. Christoph Fantini: Heterogenitätskategorie Gender – Ansätze zur Entwicklung einer interkulturellen gendersensiblen Pädagogik

I.Erläutern Sie das in der Vorlesung thematisierte Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik in der Schule. Nehmen Sie dafür Bezug auf die in der Vorlesung genannten theoretischen Ansätze.

 

Das Spannungsfeld der Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf die Genderdynamik ist ein prägender und fester Bestandteil in unserer Gesellschaft und vor allem in der Schullaufbahn ein treuer Begleiter. Um das Spannungsfeld in dieser Thematik zu verstehen, müssen die Pole des Spannungsfeldes verstanden werden.

Der erste Pol des Spannungsfeldes ist die Inszenierung, genauer genommen die Selbstinszenierung der eigenen Person. Dabei präsentiert man sein Ich, seine eigene Person nach seinen eigenen Vorstellungen und Inszenierungsstrategien an die Außenwelt. In Bezug auf die Genderdynamik kann gesagt werden, dass das biologische Geschlecht der eigenen Person als Grundlage dient. Dabei darf die Selbstinszenierung nicht als konstante, geschlechts-/ stereotypische Einheit angesehen werden, denn die Inszenierung ist der Prozess der Gestaltung und der persönlichen Entwicklung. Dies gelingt vor allem auf der Ebene des nonverbalen Verhaltens und des ästhetischen Erscheinungsbildes.

Der zweite Pol des Spannungsfeldes ist die Zuschreibung, die von außenstehenden Personen erfolgt. Grundlegend für die Zuschreibung ist die Selbstinszenierung der Personen. Denn erst durch die Interpretation der Selbstinszenierungen von Personen können die außenstehenden Personen diese auf ihre Art und Weise aufnehmen und verschiedene Punkte und Aspekte der biologischen Geschlechter zuschreiben.

Das Spannungsfeld findet sich zudem in den vorgestellten „Inszenierungstudien“ innerhalb der Vorlesung wieder, die von Dr. Christoph Fantini durchgeführt wurden. Dabei wurde mit Hilfe der 1. Studie ermittelt, wie viele weibliche und männliche Studierende der Universität auf der Plattform „Stud.ip“ ein Profilbild besitzen. Das Ergebnis dieser Studie war für mich persönlich überraschend, da nicht wie erwartet die Mädchen eine signifikante Mehrheit bildeten, denn diese waren nur leicht in der Mehrheit im Vergleich zu den Jungen. (2017: m=14,8%, w=16,9% * ein minimaler Unterschied von 2,1% ;  Vorlesung Teil 1, Folie 3) Dabei stellte ich persönlich fest, wie sehr meine Erwartungen von geschlechtsspezifischen Zuschreibungen geprägt sind, während die Inszenierung von der Individualität geprägt ist und nicht nur auf das Geschlecht zu minimiert oder gar vereinheitlicht ist. Dies spiegelte sich auch  in den nächsten Umfragen von Herrn Fantini. In der Studie zum „Studierverhalten“  wird ein signifikanter Unterschied unter den Geschlechtern  bei dem Aspekt  „Relevanz der Note für das Studium“ festgestellt, während bei den anderen Aspekten nur ein minimaler Unterschied zu vermerken ist.( w=2,25, m=3,45 *  Spanne zwischen 1: trifft zu u. 6: trifft nicht zu ; Vorlesung Teil 1, Folie 8) Bei dem Ergebnis der Studie  wurde meine Erwartung bestätigt, da in der Schulzeit immer wieder, wenn auch unbewusst, den Schüler*innen durch Mehrheit der Lehrkräfte vermittelt wurde, dass die Relevanz der Note bei den männlichen Schülern keine große Rolle spielt, was zudem anhand der Motivation zu beobachten sei.

Diese Verallgemeinerung lenkt die Pädagogik in die falsche Richtung. Durch die ungenügende und teilweise fehlerhafte Verallgemeinerung im Bereich der Erziehung und Bildung in Bezug auf die Gender, entstehen viele geschlechtsspezifischen Stereotypen und Klischees. Dabei wird die Förderung der Individualität vernachlässigt und ein Schubladendenken weitergegeben, wodurch sich viele Schüler*innen in eine Schublade einzuordnen versuchen.

Die Zuschreibungen, die vor allem geschlechtsspezifisch in der Schule vorkommen, passen  mit den  Inszenierungen der Schüler*innen, was sich auch stätig im Prozess befindet, in vielen Fällen nicht überein. Entstandene Zuschreibungen wie, dass Jungen in naturwissenschaftlichen Fächern begabter sind als Mädchen, da diese in künstlerisch-musikalischen Fächern erfolgreicher sind, lenken und verwirren viele Schüler während ihrer Entwicklung und hindern teilweise die Selbstfindung und beeinflussen ihre Inszenierung. Wie man auch in dem Video  „Zum Dilemma der gendersensiblen Pädagogik durch Fehlen männlicher Fachkräfte in Grundschulen Teil 1“ in einigen Ansätzen erkennt und sich dabei fragt: Warum haben junge, männliche Schüler das Gefühl, dass nur männliche Lehrer ihre Probleme richtig verstehen können? Ist eine weibliche Lehrerin nicht in der Lage diese zu verstehen?

 

II.Reflektieren Sie ihre bisherigen Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion

 

Da ich leider keine Praxiserfahrung durch Praktika aufweisen kann, kann ich  nur aus den persönlichen Erfahrungen aus meiner Schulzeit vom schulischen „Genderplay“ aus der Perspektive einer Schülerin berichten.

In meiner Schulzeit konnte ich in jeder einzelnen Unterrichtsstunde fast täglich Aspekte des „Genderplays“ beobachten. Wenn ich an den Anfang meiner Schulzeit denke, dann fallen mir eindeutig klar formulierte Geschlechterrollen ein. In der Grundschule wurden die Jungen vor einer Kunsthausaufgabe oder auch bei einer Schreibaufgabe vorher deutlich gewarnt, damit sie sich Mühe geben. Zeitgleich wurden, wenn auch unbewusst als Mädchen als Vorzeige- Beispiel erwähnt , wenn es um die Sorgfalt bei der Bearbeitung von Aufgaben ging. Zudem kann ich mich genau erinnern, dass auch Jungs aus meiner ehemaligen Grundschulklasse mit einer großen Sorgfalt ihre Aufgaben erledigten, jedoch wurden diese nicht wirklich im Unterricht als Beispiele erwähnt.

Zudem werden meiner Meinung nach Aspekte des „Genderplays“ im Sportunterricht deutlich. In der Grundschule sollten zwei gleichstarke Mannschaften selbständig gebildet werden. Dafür sollte sich jeder Schüler*innen einen gleichstarken Partner aussuchen. Meine Mitschülerin suchte sich einen Jungen als gleichstarken Partner aus. Dies wurde jedoch von der Lehrkraft abgelehnt, da Jungs und Mädchen auf sportlicher Ebene nicht zu vergleichen seien. Dabei geht man davon aus, dass Mädchen im direkten Vergleich zu Jungs schwächer sind. Ähnliche Erfahrungen, wie im Sportunterricht sind auch in den weiterführenden Schullaufbahn auf ähnliche Art und Weis zu beobachten. Die prägendsten Erfahrungen waren zum Beispiel, dass bei sozialen und organisatorischen Aufgaben immer Mädchen bevorzugt wurden, da diese vertrauensvoller wären. Jungs waren im Gegenzug die Sportskanonen, die bei zum Beispiel Schulfesten etc. größtenteils alleine für den Auf- und Abbau verantwortlich waren.
Auffällig ist hierbei das den beiden Geschlechtern „spezifische“ Fächer, Eigenschaften und Voraussetzungen zugeordnet werden. Dadurch reduziert sich meiner Meinung nach die individuelle Leistungsbewertung, da man als Lehrkraft teilweise unbewusst von geschlechtsspezifischen Voraussetzungen geprägt ist. Klischees werden verstärkt und die freie individuelle Entfaltung der Schüler*innen erschwert und teilweise verhindert. Für gendersensible Pädagogik muss die konsequente Unterteilung der Fähigkeiten der Schüler*innen von ihrem Geschlecht differenziert werden

 

 

III.Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, auch hier möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion, um deutlich zu machen, dass die Kategorie Gender nicht für sich steht, sondern andere Dimensionen von Heterogenität oftmals wesentlich mit beeinflusst

 

1. Wie stark ist die Klasse, Lehrkraft und Schüler*innen, über die Thematik Gender  aufgeklärt.

Dafür soll beobachtet werden:

  • sind die geschlechtsspezifischen Vorurteile und Annahmen in den Unterrichtsfächern festzustellen (Beispielhafte Annahmen: Jungs sind in naturwissenschaftlichen Fächern begabt, während Mädchen in künstlerisch-musikalischen Fächern begabt sind)
  • Falls ja, liegt es an der beeinflussten Bewertung der Lehrkraft oder spiegelt die Beobachtung lediglich die Leistungen wider

 

2. Beobachtung der Schülerinnen und Schüler individuell und in Gruppenarbeit. Verändert sich dabei ihre Selbstinszenierung, wenn sie in Gruppen aktiv sind oder wenn sie mit der Lehrkraft interagieren. Falls ja, woran liegt die Veränderung ihrer Inszenierung. Liegt es an den geschlechtsspezifischen Zuschreibungen, denen sie „gerecht“ werden wollen.

 

 

 

 

 

Bild: https://www.sueddeutsche.de/image/sz.1.4127732/1200×675?v=1546857780

„Meint Inklusion wirklich alle?!“ , Ringvorlesung 6

Inklusion ist mehr als dabei sein!

 

1.Benennen Sie bitte die für Sie zentralen theoretischen Aspekte aus der Vorlesung und begründen Sie die Auswahl.

 

Inklusion wird von Mensch zu Mensch unterschiedlich wahrgenommen und definiert. Dies könnte vor allem daran liegen, dass in unserem alltäglichem Leben keine vollständige Inklusion stattfindet, wie zum Beispiel im Erziehung- und Bildungssystem. In der heutigen Vorlesung „Meint Inklusion wirklich alle?!“ wurden verschiedene theoretische Aspekte zum Thema „Inklusion“ vorgestellt. Die folgenden ausgewählten theoretischen Aspekte aus der Vorlesung tragen meiner Meinung nach viel zum Verständnis zum allgemeinen Konzept der Inklusion bei.  Denn um die Inklusion vollständig zu verstehen muss man sich doch fragen können , was passiert eigentlich, wenn wir keine Inklusion haben?

Dazu sind die Erläuterungen zu Begriffen wie Exklusion, Separation/Segregation  und Integration hilfreich. Während Exklusion das Gegenbeispiel der Inklusion darstellt, indem zum Beispiel Kinder mit Behinderungen vom Schulsystem ausgeschlossen werden, bilden Separation und Integration aufwertende  Zwischenstufen zwischen Exklusion und Integration. Diese grundlegende Aufklärung der verschieden Formen und Stufen, schafft meiner Meinung nach einen Überblick für den Grundverständnis der Inklusion. Denn bei der Inklusion geht es darum, gemeinsam verschieden zu sein, denn Verschiedenheit ist Normalität und kein Grund zur Separation! 1

Jedoch muss einem zeitgleich bewusst sein, dass durch Inklusion trotz allem auch eine Exklusion unbewusst erzielt werden kann. Dies wird verstärkt durch den theoretischen Aspekt „Inkludierende Exklusion“ aus der Vorlesung verdeutlicht. Es findet eine Inklusion im Erziehungs- und Bildungssystem statt, indem man ein Recht auf Bildung hat, jedoch können Sonderlehrpläne oder zum Beispiel auch Sondereinrichtungen zu einer erneuten Exklusion führen. Dazu zählt auch die fehlende Profession der Lehrkräfte, die zu einer Ausschließung führen können. Vor allem trägt dieser Aspekt zu enormen Wichtigkeit bei, um die Fehlerquellen der Inklusion zu beachten und zu verstehen. Denn Inklusion kann bei einer falschen Umsetzung wiederum zur Exklusion führen.

Zudem sollte man beim Verständnis der Inklusion alle Heterogenitätsdimensionen einbeziehen und ihre Wechselwirkungen zueinander verstehen können. Denn es geht bei Inklusion nicht nur darum, Menschen mit Behinderung zu berücksichtigen, sondern auch alle weiteren  Heterogenitätsdimensionen zu beachten, wie  zum Beispiel  die Berücksichtigung des Geschlechts.

 

2.Lesen Sie bitte die Fallbeispiele (unten als Datei angehängt; auch auf Stud.IP im Dateiordner RV06 zugänglich) und beantworten die Fragen.

Reflektieren Sie bitte anschließend Ihre bisherigen Erfahrungen an Schulen:
a) Wie würden Sie ihre Erfahrungen im Hinblick auf die theoretischen Aspekte aus der Vorlesung einordnen? (u.a. Modelle von Behinderung, „inkludierende Exklusion“).
b) Welchen Meinungen sind Ihnen im Praktikum / in Praxiserfahrungen insbesondere zu der Frage der Inklusion von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Oberschulen und Gymnasien begegnet und welche Auffassung vertreten Sie selbst?

 

a) Meine Erfahrung aus der Schulzeit weist vor allem mit der „inkludierenden Exklusion“ Ähnlichkeiten auf.

Meine Schule, ein Gymnasium, setzte vermehrt in meiner Schulzeit auf die Inklusion von Schüler*innen mit Behinderung ( weitere Heterogenitätsdimensionen wurden nicht beachtet).Dementsprechend hatte ich die Möglichkeit eine Klasse mit einem Mitschüler, der eine  Aufmerksamkeits- und Verhaltensstörung hatte, zu besuchen.

Meiner Meinung nach scheiterte die Inklusion des Schülers in unserem Bildungssystem, da viele meiner Lehrkräfte mit seiner Behinderung nicht zurechtkamen. Da mein Mitschüler aufgrund seiner Verhaltensstörung dazu neigte ein aggressives Verhalten gegenüber den Lehrkräften zu zeigen, was wiederum dazu führte, dass diese nicht wussten wie sie vor den anderen Schüler*innen reagieren sollen. Die Kommunikation zwischen Schüler und Lehrkraft scheiterte, da die Lehrkräfte keine richtige Unterstützung des Schülers aufwiesen. Dies führte wiederum dazu, dass weitere Mitschüler die Zusammenarbeit mit dem Mitschüler mit Behinderungen vermieden, da sie Angst hatten mit ähnlichen Situationen konfrontiert zu werden.  Zeitgleich vermieden Lehrkräfte die Inklusion des Schülers am Unterricht, um weitere Auseinandersetzungen zu vermeiden. Ich hatte das Gefühl, dass er von seitens der Lehrer und den meisten Mitschülern , als „Sonderling“ abgestempelt wurde. Zudem kann ich davon sprechen, dass mein ehemaliger Mitschüler mit täglicher Exklusion und täglichem Mobbing konfrontiert wurde.

Während meine Schule sich an die Inklusion von Schülern mit Behinderung versuchte, führte die fehlende Profession der Lehrenden dazu, dass es zur Ausschließung des Schülers im Unterricht kam, die sich bis auf Weiters auf die Mitschüler auswirkte. Zudem führte die Exklusion dazu, dass der Mitschüler die Schule wechselte.

 

b) Ich persönlich vertrete die Auffassung, dass Inklusion sehr wichtig ist, jedoch bezweifle ich, ob dies in einem gemeinsamen Erziehung- und Bildungssystem problemlos umsetzbar ist. Dabei beschäftigt mich der Aspekt des Mobbings. Denn wie auch schon erwähnt, kann Inklusion auch schnell zu Exklusion führen, wenn dies falsch umgesetzt wird. Da meiner Meinung nach das heutige Schulsystem zunächst nur daran interessiert ist für Gleichberechtigung  zu sorgen, während die Chancengleichheit ignoriert wird, da Schüler*innen und Lehrer*innen unaufgeklärt mit der Inklusion konfrontiert werden. Zeitgleich führt die Unerfahrenheit zur Separation der Klassengemeinschaft, meist sogar zum Mobbing der Mitschüler. Viel mehr sollte versucht werden, die  Schüler*innen und die Lehrer*innen mit dem Konzept der Inklusion vertraut zu machen. Erst nach der vollständigen Aufklärung kann die erfolgreiche Inklusion in Betracht gezogen werden.

Da ich persönlich noch keine Praktika oder Praxiserfahrungen vorweisen kann, jedoch mein Bruder eine Behinderung hat und ich selbst bei der „Lebenshilfe“ mit Menschen mit Behinderung arbeite, habe ich dadurch viele verschiedene Auffassungen zur  Thematik Inklusion an Gymnasien und Oberschulen erleben können. Meine Arbeitskolleg*innen sind, wie ich der Auffassung, dass Inklusion im Bildungssystem sehr angebracht wäre, sie sind sich aber dessen bewusst wie schwer die Umsetzung sein kann und auch sein wird.

Dagegen haben meine Eltern eine klare Meinung zu der Thematik, da sie mit meinem Bruder viele Erfahrungen in der Vergangenheit gemacht haben. Sie sind der Meinung, dass bei der Inklusion am Bildungssystem nicht jedes Kind mit einer Behinderung erfolgreich teilnehmen kann. Bei einer zu großen Behinderung des Kindes würden sie empfehlen ein ähnliches Konzept, wie die Separation umzusetzen, da die Förderung des Kindes überwiegend allein im Fokus stehen muss. Denn auch die Inklusion meines Bruders in einer Regelschule scheiterte recht schnell, durch die fehlende Profession.

 

3. Formulieren Sie bitte eine Beobachtungaufgabe für den inklusiven Unterricht für zukünftige Praktika.

 

Für die Beobachtungsaufgabe wären folgende Fragestellungen nützlich, die dann abschließend nach dem Praktikum beantwortet und reflektiert werden:

 

  • Welche Heterogenitätsdimensionen werden in der Klasse abgedeckt? (Um zu ermitteln, ob ein inklusiver Unterricht vorliegt)
  • Wie funktioniert das Konzept des inklusiven Unterrichts? (Um zu ermitteln, ob ein inklusiver Unterricht vorliegt)
  • Welche Rolle spielt die Lehrkraft im Unterricht, findet lediglich eine Gleichberechtigung statt oder wird ein Augenmerk auf Chancengleichheit gesetzt?
  • Wie funktioniert die Inklusion in der Klassengemeinschaft? ( Beobachtung von Gruppenarbeiten, Hinterfragung und Beobachtung der Sitzordnung etc. …)
  • Welche pädagogischen Fördermaßnahmen finden statt und sind diese angebracht?

 

 

 

 

1 https://www.aktion-mensch.de/dafuer-stehen-wir/was-ist-inklusion.html?gclid=Cj0KCQjwn7j2BRDrARIsAHJkxmz7DI7VgBvwKie0Wg2o5rp9OS9BF4f9pWhtgGjKBGgCz-wUI5Tm40gaAtUvEALw_wcB

 

 

Sind „andere“ Gesellschaften und Kulturen plausible Lerngegenstände im Fremdsprachenunterricht?

1. Bei der Veranstaltung zur Sprachenwahl für die 2. Fremdsprache sind Sie als Klassenlehrer einer 5. Klasse anwesend und stellen fest, dass die FS-Kolleg*innen in ihrer Präsentation für die Eltern auf Stereotypen zurückgegriffen haben. Äußern Sie sich den Kolleg*innen kritisch gegenüber und verweisen Sie dabei auf das Byram Modell.     

 

                -Beantwortung der Frage mit einer e-Mail an die Kolleg*innen-

 

„Sehr geehrte Kolleg*innen,

Zunächst bedanke ich mich sehr für die  Präsentation, die Sie erstellt haben. Jedoch ist mir aufgefallen, dass Sie die Fremdsprachen überwiegend mit stereotypischen Merkmalen vorgestellt haben. Dadurch finde ich, dass den Eltern vermittelt wurde, dass der zukünftige Fremdsprachenunterricht sich vor allem mit der stereotypischen Kultur der Fremdsprache auseinandersetzt. Diese Vermittlung erscheint mir fehlerhaft, da durch die Stereotypen eine Verallgemeinerung der Kultur bezweckt wird, und dies ist nicht richtig. Zudem wird der kommende Unterricht sehr eintönig und inhaltlich falsch wiedergegeben. Ich finde es ist wichtig, den Eltern und Schülern klar zu zeigen, was sie in der Zukunft  erwarten wird und was sie alles Erlernen werden.     Des Weiteren würde ich Sie gerne auf das Byram-Modell aufmerksam machen, da dieser sehr wichtige Aspekte für das inter-bzw. transkulturelle Erlernen einer Fremdsprache erwähnt. Dies könnte bei der Überarbeitung der Präsentation als Grundlage dienen. Wichtig ist hierbei zu erwähnen, dass den Schülern nicht nur ihr Klassenraum als Lernort dient, denn der Lernprozess findet auch an außerschulischen Orten weiterhin statt. Vor allem muss dies den Eltern klar vermittelt werden, denn es ist sehr wichtig beim Erlernen einer neuen Sprache, dies auch außerhalb der Schule weiter fortzusetzen. Des Weiteren erwähnt Byram wichtige/s Fähigkeiten/ Wissen (savoir), die beim Erlernen der Fremdsprache eine große Rolle spielen. Dazu zählt der Wille des Erlernens und der Erwerb neuen Wissens, wie auch das Erlernen einer neuen Kultur, mit Vermeidung des Stereotypierens und der Verallgemeinerung. Dementsprechend tragen für Byram die Reflexion und die kritische Auseinandersetzung im Fremdsprachenunterricht eine effektive Rolle. Es soll ein Lernprozess stattfinden, um die erwünschten Kompetenzen zu erreichen, die Schüler sollen nicht nur das Beigebrachte erlernen. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Schüler die vorgestellte Kultur der neuen Sprache im Unterricht reflektieren und hinterfragen sollen. Dies soll grundsätzlich mit jeder Thematik passieren, zudem sollen  sie aktiv ihre neu erlernten Sprachkenntnisse nutzen und sich mit verschieden Sprachtypen auseinandersetzen, wie z.B. mit der Jugend- oder auch der Umgangssprache. “

 

2. Erinnern Sie, welche kulturellen Inhalte Bestandteil ihres Fremdsprachenunterrichts in der Schule gewesen sind und mit welchem Ziel diese behandelt worden sind. Stellen Sie dabei den Konnex zu der heutigen Sitzung. 

 

In meiner Schulzeit war die Erarbeitung der Kultur der Fremdsprache immer ein fester Bestandteil des Unterrichts. Vor allem spiegelte sich dies im Englischunterricht stark wider. Es wurden Referate angestrebt, in denen wir verschiedene Angewohnheiten der Engländer erlernen sollten. Zeitgleich sollten wir die kulturellen Eigenschaften der Engländer und der Amerikaner miteinander vergleichen und die Unterschiede herausarbeiten. Vor allem wurden Schüler mit einer englischen oder amerikanischen Herkunft dazu animiert ,von ihren Erfahrungen zu sprechen. Dadurch konnte man zwischen der vorgestellten, stereotypischen Kultur und den Erfahrungsberichten der Mitschüler, Unterschiede erkennen. Zudem wurden im Englischunterricht Filme geschaut, wie z. B „East is East“, die von Stereotypen  geprägt waren. Jedoch wurden diese Filme genutzt, um Stereotypen in der Klassengemeinschaft kritisch zu hinterfragen und sich mit der Multikulturalität der Filmfiguren auseinanderzusetzen.

Dabei war das Ziel des Unterrichts sich mit Stereotypen bekannt zu machen und diese auch größtenteils selbständig zu erarbeiten. Jedoch haben die Lehrkräfte ausreichende Gegenbeispiele, die zum Hinterfragen dienten mit in den Unterricht eingebracht.

 

3. Formulieren Sie eine kurze Aufgabenstellung in einem Ihrer Fächer, die zu einer fachübergreifenden Projektarbeit zum „Coronavirus“ als kulturelles Phänomen passen würde.

 

Biologie:  1. Coronakrise – Impfung, ja oder nein?

Aktuell suchen Forscher aus vielen Ländern nach einem passenden Impfstoff gegen das Coronavirus:

a) Beschreibt zunächst die passive und aktive Impfung. Hinterfragt dabei in Gruppenarbeit, ob ihr euch für eine Impfung während der Coronakrise entscheiden würdet oder dagegen, mit Begründung.

b) Findet euch in kleinen Gruppen zusammen (4-5 Personen) und tauscht eure Positionen aus. Recherchiert danach zusammen , aus welchen Ländern die meisten Impfstoffgegner und Impfstoffbefürworter stammen. Fragt euch, was für einen Trend ihr dabei beobachten könnt. Kann man die flächendeckenden Meinungen zum Impstoff als kulturelles Phänomen ansehen?

 

4. Gerade in der Behandlung von Kultur(en) und Gesellschaft(en) im Fremdsprachenunterricht kann die im Klassenraum vorhandene Heterogenität einbezogen werden. Wie bewegen Sie diese Schülerinnen und Schüler dazu, ihr Vorwissen und ihre Kompetenz einfließen zu lassen?

 

Dafür eigenen sich  vor allem Gruppenarbeiten oder Referate. Die Schüler müssen mit Hilfe der Gruppenarbeit und der richtigen Aufgabenstellung dazu bewegt werden eigene Erfahrungen und ihr Vorwissen miteinander zu teilen. Dabei sollte man beachten, dass die Aufgabenverteilung möglichst gleich ist, um zu vermeiden, dass Erfahrungen bestimmter Schüler untergehen oder gar nicht geäußert werden. Zudem könnte man Schüler, vor allem im Geschichtsunterricht dazu animieren im familiären Umfeld eine Recherche durchzuführen. Dabei sammeln viele Schüler wichtige Informationen , die im Schulunterricht zu gebrauchen sind. Des Weiteren habe ich in meiner Schulzeit beobachten können, dass viele Schüler sich  zu bestimmten Themen in der Klassengemeinschaft nicht offen äußern können, wenn dies für viele auch in erster Linie nicht nachvollziehbar ist. Deshalb würde ich auch anstreben, dass zum Beispiel in einer anonymen Form auf der Seite von „Padlet“ viele Erfahrungen zusammengesammelt werden können. Anschließend könnte man die Ansammlung in ausgedruckter Form an die Schüler verteilen.

Umgang mit Heterogenität in der Schule RV01

 

 

Heterogenität, eine herausforderung für die homogenität

 

 

1.) Bitte begründen Sie unter Rückgriff auf die Ausführungen in der Präsentation, warum Heterogenität im schulischen Kontext häufig als ´Herausforderung´, die bewältigt werden muss, wahrgenommen wird?

Heterogenität wird heutzutage im schulischen Kontext als Herausforderung angesehen, da die Heterogenität an sich überwiegend mit negativen Aspekten assoziert wird. Es scheitert schon an der Beschreibung des Begriffes „Heterogenität“. Meist wird der Begriff sehr negativ beschrieben, obwohl es nur für Ungleichartigkeit steht. Das etwas „ungleich“, „verschieden“ ist heißt nicht, dass es eine Herausforderung ist. Jeder Mensch ist ungleich im Vergleich zu anderen Menschen. Jedoch möchte man permanent in schulischen Veranstaltungen eine Homogenität schaffen und sich damit lediglich Herausforderungen sparen, statt auf Förderung und Gleichberechtigung zu setzen. Dabei sollte man beachten, dass bei einer Gleichberechtigung aller Schüler, noch lange keine Chancengleichheit geschaffen ist. Die Herausforderung bleibt. Aber nicht weil die „ungleichen“ Schüler vorhanden sind, sondern, da das Schulsystem nicht anpassungsfähig  ist. Es herrscht ein straffer Zeitplan und jede weitere Problematik, wird als unerwünschte Verzögerung wahrgenommen. Zunächst muss man sich dessen bewusst werden als Lehrkraft, um sich weiter zu entwickeln. Erst durch die Erkenntnis der Lehrkraft und des Schulsystem, kann die richtige Förderung stattfinden. Zudem herrscht die Gefahr, dass sich dieser Grundgedanke radikalisiert.

 

2.) Was ist damit gemeint, wenn von dem ´Konstruktionscharakter´ von Heterogenität die Rede ist? Bitte erklären Sie das in eigenen Worten.

Heterogenität wird mit einem Konstruktionscharakter zusammengebracht. Viele Begriffe werden als Ideale vorgestellt und in der Gesellschaft so weit wie möglich umgesetzt, denn man möchte zum „Ideal“ angehören. Niemand möchte die Quelle für das Problem sein. Und schon an diesem Beispiel lässt sich die Konstruktion erahnen. Ideale, Begriffe wie Heterogenität und Homogenität sind Konstrukte, die eine Gesellschaft formen. Nur die Homogenität sorgt für das friedliche, problemlose Zusammenleben, während die Heterogenität für ein Problem sorgt. Den Konstruktionscharakter der Begriffe erkennt man vor allem daran, wenn Personen diese beschreiben. Auch wenn die Begriffe vorher nicht wirklich bekannt sind, wird Heterogenität mit negativen Aspekten assoziiert und Homogenität mit positiven. Die Begriffe sind heute noch im Chemieunterricht präsent. Dabei scheinen viele die Begrifflichkeit auf die soziale Ebene falsch zu übertragen. Durch fehlerhafte Herleitungen und Übertragungen erzielt man ein falsches Bild der Realität. Dabei wird die wahrhafte Herausforderung übertönt. Als Lehrer sollte man seine Vorbildfunktion ergreifen und mit wichtigen Aussagen, die Schüler belehren.

 

3a) Welche Erfahrungen/Beobachtungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität (AGG + soziale Schicht) haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht? Bitte beschreiben Sie ein aus Ihrer Perspektive besonders positives oder auch negatives Beispiel.

Der unterschiedliche Umgang mit Heterogenität war auch in meiner Schulzeit sehr präsent. Sehr oft reichte für einige Schüler die Bearbeitungszeit für ihre Aufgaben nicht aus. Dies wurde ignoriert. Des Weiteren hatte es Auswirkungen auf die mündliche Beteiligung der Schüler, und führte zu einer schlechten Note. Jedoch gab es auch sehr oft Lehrer, die sich um diese Schüler gesondert kümmerten. Sie gingen zu ihnen, und versuchten ihnen den Inhalt der Stunde nochmal auf eine andere Art und Weise zu erklären. Meistens wurde ihnen ein Förderunterricht empfohlen, der langfristige Erfolge versprach.

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