1.) Wenn Sie an die Schwerpunktvorlesungen zu Migration (RV02 Karakasoglu) und Inklusion RV06 (Frau Schwarzenberg) und RV07 (Herr Müller) zurückdenken, wo sehen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Inklusionsverständnis zwischen Kanada und dem, was Sie in der Vorlesung über Deutschland gelernt haben? Bitte nennen Sie mindestens 2 Aspekte und begründen Ihre Wahl mit Bezug zu den Vorlesungsinhalten.
Im direkten Vergleich des kanadischen Inklusionsverständnisses und des deutschen Verständnisses, kann gesagt werden, dass Kanada durch ihre Schulform die Inklusion akzeptiert und die individuellen Schüler*innen zielgerecht fördert, während in Deutschland Inklusion und Heterogenität unterschwellig als weitere Herausforderung aufgenommen wird.(Blogbeitrag 1, Fantasiestücke) Dies bedeutet natürlich nicht, dass das Schulsystem Thematiken wie Inklusion nicht beachtet, jedoch steht meiner Meinung nach das Idealbild der Homogenität im Weg für die zielgerechtere Förderung der Schüler*innen.
In Kanada haben Schüler*innen der Sekundarstufe individuelle Lernpläne. Dabei erfolgt ihr Unterricht nicht in Klassenverbänden, sondern in verschiedenen Kursen, wodurch vermehrt individuelle Stärken und Schwächen der Schüler*innen gefördert werden. Dadurch wird die Zusammenführung der Schüler*innen innerhalb einer gemeinsamen Schulform geschaffen und nicht wie aktuell vermehrt in Deutschland eine Separation durch die unterschiedlichen Schulformen, jedoch wird vermehrt in den letzten Jahren versucht dies mit Gesamtschulen und Oberschulen zu vermindern. Zeitgleich wird das Inklusionskonzept in Kanada durch ein “Sonderpädagogisches Förderbudget” unterstützt, indem vor allem die Unterstützungen an die Schulen gehen. Für die Schulen wird dadurch eine wichtige finanzielle Stütze geschaffen, wodurch die Förderung der individuellen Schüler*innen gesichert wird. Guckt man sich in Deutschland verschiedene Schulen an, dann ist zu bemerken, dass diese meist finanziell überbelastet sind, wodurch zum Beispiel im Bereich der Förderung Abstriche gemacht werden müssen. (Link 1)
Ein weiterer wichtiger Punkt, der mir besonders wichtig erscheint, ist, dass der Lehrberuf gesellschaftlich hoch angesehen ist, zudem arbeiten Lehrer kooperativ in Teams zusammen. Es findet ein regelmäßiger Austausch untereinander statt, wodurch die Zusammenarbeit erleichtert wird, Lehrkräfte unterstützen sich somit gegenseitig. Auch die gesellschaftliche Wertschätzung kann als Motivationsquelle angesehen, was in Deutschland nicht eindeutig vorzufinden ist. Vielleicht könnten in Deutschland Situationen, wie bei Birgül (RV 2) verhindert werden, wenn eine engere Aussprache unter den Lehrkräften stattfinden würde.
Kanada ist mit ihrem Schulsystem Deutschland in Bezug auf Inklusion ein Schritt voraus, da Kanada es geschafft hat eine feste, unterstützende Basis (finanzielle Unterstützung und enge Zusammenarbeit der Lehrkräfte) zu schaffen, wodurch die Förderung der Schüler*innen problemloser verlaufen kann.
2.) Eine plastische Vorstellung von der Umsetzung der im Vortrag geschilderten Leitlinien
der kanadischen Schulpolitik in der Praxis vermittelt der Blog aus meinem Forschungs- und Entwicklungsprojekt TraMiS (Transnationale Mobilität in Schule) unter folgendem Link. Bitte lesen Sie ihn sich durch. Welche Fragen stellen sich Ihnen als angehende Lehrer*in hinsichtlich der Übertragbarkeit von dort erwähnten inklusiven Maßnahmen und Projekten auf den deutschen Schulkontext. Begründen Sie ihre Perspektive:
Die Gordon Bell Highschool in Winnipeg überzeugt mich mit ihrem Konzept „Peaceful Village”. Die Schule beachtet, dass diese für alle Schüler*innen zugänglich ist. Dies wird zum Beispiel durch die größtenteils barrierefreie Schule geschaffen oder auch die Bereitstellung unterschiedlicher Räume, die auf unterschiedliche Bedürfnisse der Schüler*innen eingeht und nicht immer in erster Linie mit dem Lernen im Zusammenhang steht, wie zum Beispiel ein Gebetsraum für religiöse Schüler*innen.
Dabei stelle ich mir die Frage, warum das Konzept “Peaceful Village” noch nicht in Deutschland umgesetzt wurde? Vor allem finde ich, dass das Konzept in Deutschland sehr sinnvoll wäre, da hier eine sehr vielfältige Gesellschaft vorzufinden ist. Jedoch ist mir bewusst, dass die Finanzierung eines so differenzierten Projektes, Hindernisse bereitstellt. Zudem würde ich mich fragen, ob die Lehrkräfte mit ihrer absolvierten Ausbildung in der Lage sind, das Konzept richtig umzusetzen? Denn das Konzept kann nur funktionieren, wenn auch die Lehrkräfte dahinterstehen, sonst würde dies scheitern. Lehrkräfte sind die treibende Kraft hinter dem Konzept, meiner Meinung nach. Des Weiteren würde ich mich Fragen was passiert, wenn das neue Konzept von der Mehrheit der Schüler*innen nicht richtig aufgenommen wird? Könnte durch das Scheitern eine neue Problematik geschaffen werden? Als Lehrkraft würde es mich beruhigen, wenn auch hinterfragt wird, wie gehandelt wird, wenn das Konzept in Deutschland scheitert. Denn das Konzept scheint in Kanada wunderbar zu funktionieren, jedoch heißt dies noch lange nicht, dass dies auch der Fall in Deutschland sein wird.
Link 1: https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/schlimme-statistik-kaum-ein-eu-land-steckt-so-wenig-geld-in-bildung-wie-deutschland_H228942395_465601/
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