Ein weiteres Semester ist vorbei und dies wird der letzte Beitrag zur Ringvorlesung sein.
Durch die Ringvorlesung habe ich Neues gelernt und Dinge, die ich bisher noch nicht bewusst wahrgenommen habe, von anderen Perspektiven betrachten können.
Präkonzepte sind ein Beispiel für eines der bisher unbewusst wahrgenommenen Dinge im (Schul-) Umfeld. Die Heterogenität von Gruppen war mir durchaus bewusst und auch die tatsache, dass Schüler*innen auf verschiedenste Arten lernen kannte ich aus meinen eigenen Erfahrungen, aber dass sie, aufgrund unterschiedlicher sozialer Herkunft Probleme beim Verstehen einiger Aufgaben haben könnten, war mir nicht klar. Ein Grund hierfür ist die von Andreas Klee genannte Raumtheorie nach Lotmann von 1970, nach der der Ausgangspunkt des Verstehens die Sozialisierung der jeweiligen Person sei, wodurch unterschiedliche Begriffsdefinitionen entstehen. Deshalb ist es wichtig bei Gesprächen mit Schüler*innen zunächst eine gemeinsame Definition zu finden. Etwas, dass ich bereits zuvor wusste, mir aber sehr wichtig ist, ist die Aufgabe der Schule zum “demokratischen Denken” zu erziehen. Etwas, das von Herrn Klee bereits zu Anfang seiner Vorlesung genannt wurde. Ein weiterer, für mich sehr interessanter Punkt, war die von Herrn Dr. Kulgemeyer angeführte Beobachtung des unterschiedlichen Belohungsverhaltens von Lehrkräften gegenüber Mädchen und Jungen, nach der Mädchen eher für sozial-angepasstes Verhalten und Jungen eher für ihre fachliche Leistung gelobt werden. Die Vorlesung zu Deutsch als Zweitsprache gab mir ebenfalls einige neue Denkanstöße. Bisher hatte ich mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, ob es einen Unterschied zwischen Schüler*innen mit Migrationshintergrund und Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache geben könnte. Über Seiteneinsteiger hatte ich bis zum Zeitpunkt der Vorlesung noch nicht gehört. Das Thema hat mich allerdings auch im Nachhinein noch beschäftigt. Das Bremer Konzept der Vorkurse fand ich ebenfalls sehr spannend, da ich damit bisher nur wenige Kontaktpunkte hatte.
Ich selbst studiere Englisch und Religion. Die Vorlesung von Frau Dr. Kenngott enthielt für mich nur wenige neue Aspekte. Etwas, das mir jedoch als sehr wichtig auffiel war ihre eigene Reflektion im Nachhinein. Sie selbst war der Meinung, dass sie den Vortrag andersrum hätte gestalten sollen und mit der Diskussion hätte einsteigen sollen. Dies ist eine Fähigkeit, die ich mir selbst für meine spätere Lehrtätigkeit aneignen möchte.
Im Rahmen meines Praktikums könnte ich mir vorstellen, dass ich den Umgang der Lehrkräfte mit den verschiedenen Präkonzepten der Schüler*innen beobachte. Ob sie gemeinsame Definitionen suchen (und finden), ob sie den Unterricht individueller gestalten, oder sich doch auf das gleiche Ziel konzentrieren und versuchen die Schüler*innen durch ein einheitliches Unterrichtskonzept zu unterrichten.
Nicole 6. Juli 2018
Liebe Alina,
deinen letzten Blogeintrag finde ich äußerst gelungen. Die Einleitung ist sehr einladend, sodass ich gerne weiterlesen wollte. Dir ist ein differenzierter Rückblick gelungen, der die für dich wichtigsten Aspekte der Vorlesungen zusammenfasst. Auch ich fand diese Aspekte ausschlaggebend. Deine selbstgewählte Beobachtungsaufgabe empfinde ich als interessant und auch für meine noch nicht ausgearbeitete Beobachtungsaufgabe insperierend!
Liebe Grüße
Nica
NextCareurgentcare 28. November 2024
Es freut mich zu hören, dass die Ringvorlesung für dich so bereichernd war und neue Perspektiven eröffnet hat! Deine Erkenntnisse, insbesondere über Präkonzepte und die Wichtigkeit gemeinsamer Definitionen, sind beeindruckend. Auch die Beobachtungen zu Belohnungsverhalten und der Bedeutung des demokratischen Denkens in der Schule finde ich sehr spannend. Deine Reflektion zeigt, dass du ein engagierter und reflektierter Lehramtsstudierender bist. Ich wünsche dir viel Erfolg bei deinem Praktikum und bin sicher, dass du wertvolle Erfahrungen sammeln wirst!