Twitter und wir

Monika Schlatter (@mcschlatter)
Selbständige Lehr- und Lernberaterin bei Relatris
Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Technik, Fachhochschule Nordwestschweiz, Windisch

Als ich vor vielen Jahren meinen Twitter Account eröffnete und danach versuchte, mich in dieser Welt zurechtzufinden, war ich total überfordert. Mich überrollte eine Fülle an Tweets, die nicht zu meinen Interessen passten. Was sollte ich hier also rausholen? Erst eine ganze Weile später loggte ich mich wieder ein. Ich nahm virtuell an einer Konferenz teil, und es wurde versprochen, dass über Twitter zum Inhalt diskutiert werde. Tatsächlich, da war eine kleine, feine Gruppe, die mittels hashtag kommentierte, fragte, antwortete. So machte das doch gleich viel mehr Spass und Sinn! Ich begann, diesen Leuten zu folgen und ihre Tweets zu lesen. Ein erster Schritt war getan.

Heute habe ich ein umfassendes (Lern)Netzwerk, dass mir täglich eine Zeitung mit auf mich zugeschnittenen Schlagzeilen und darin verlinkten Artikeln liefert. Besser als eine Zeitung, kann ich aber mit diesem Netzwerk interagieren- ich kann Aussagen durch „Likes“ unterstützen, mit meinen Ansichten kommentieren oder sogar selbst Artikel tweeten oder eigene Texte schreiben und durch die Feedbacks lernen.

Twitter ist für mich eines der wertvollsten Arbeitsinstrumente geworden. Und weil ich von Twitter so begeistert bin, möchte ich dessen Nutzung anderen weitergeben. So wie hier mit dem Drei Wochen Twitter Projekt!


Franziska Richter (@FRichterBremen)

Wissenschaftliche Angestellte am Zentrum für Multimedia in der Lehre Universität Bremen

In den Projekten unterstütze und berate ich Lehrende vor allem zu mediendidaktischen Fragen bei der Weiterentwicklung ihrer Lehre. Derzeit beschäftige ich mich  mit der digitalen Unterstützung des Forschenden Studierens, speziell mit Inverted Classroom Formaten und der Verbreitung von OER (Open Educational Ressources) und OEP (Open Educational Practices).

Auf den Veranstaltungen zu OER #oercamp erlebte ich die Möglichkeiten von Twitter und war  begeistert. Über den Veranstaltungs# twitterten Teilnehmende und boten so einen Einblick (kurz, pointiert) in die Sessions, die zeitgleich mit meinen liefen. Hinzu kam, dass ich über Twitter Menschen folgte, die an ähnlichen Fragen arbeiten, wie ich, um auch nach Abreise auf dem Laufenden zu bleiben. Lesen, Liken, Retweeten und Posten bietet mir die Chance mit meinem Netzwerk in Kontakt zu sein. Die Kürze der Tweets lässt mich schnell entscheiden, was für mich relevant ist und welchen verlinkten Beitrag ich lese, um Details zu erfahren.

Täglich treffe ich an meiner Hochschule Menschen, die Lust auf „Digitales“ haben, aber wenig Zeit, sich damit zu beschäftigen. Kleine Aufgaben, überschaubarer Aufwand, maximale Erfahrung scheinen mir da eine gute Kombination zu sein.
Ich bin gespannt auf Drei Wochen Twitter und freue mich, Dich zu begleiten.


Cinzia Gabellini (@cinigabellini)
Mitarbeiterin im Zentrum Lernen und Lehren der Hochschule Luzern

Im MOOC E-Learning and Digital Cultures #edcmooc habe ich erlebt wie Twitter, Menschen und Themen verbinden kann. Ich wollte den Umgang mit diesem Medium kennenlernen. Da bin ich auf Helen Webster Online Programm Ten Days of Twitter for Learning Developers #LD10DoT aufmerksam geworden, und ich habe sofort mitgemacht. Es war die Gelegenheit Twitter mit einer Gruppe Gleichgesinnter zu erproben. Der inhaltliche Fokus lag auf Digital Learning und OER, und schon hatte ich ein kleines Netzwerk aufbauen können. Die Kurskonzeption mit asynchronen Microlearning Elementen hat mich so begeistert, dass ich den Kurs für die Hochschule Luzern mit wenig inhaltlichen Anpassungen durchgeführt habe.

Heute ist Twitter Teil meines berufliches Wissensnetz und zugleich Arbeitswerkzeug, ich halte mich und andere auf dem Laufenden und verfolge Konferenzen. Besonders hilfreich finde ich Twitter Listen, damit kann ich Tweets zu Interessenfelder oder Personengruppen z.B. eine Klasse zusammenfassen. Darum geht es mir in Drei Wochen Twitter. Der Kurs soll Dir ermöglichen, Menschen und Themen zu verbinden.
Ich freue mich auf #dreiwot.


Martina Emke (@MartinaEmke)
Doctoral Researcher, the Open University, UK

„A rhizome ceaselessly establishes connections between semiotic chains, organizations of power, and circumstances relative to the arts, sciences, and social struggles.” (Deleuze & Guattari, 1987, p. 7)*

Mein Zugang zu Twitter änderte sich grundlegend auf einer Veranstaltung zu Open Educational Resources (OER), der #OERde2014, in Berlin. Obwohl ich schon seit 2012 angemeldet war, habe ich dort erst verstanden, welche Möglichkeiten zur beruflichen Entwicklung ich mit, auf und durch Twitter habe. Was ist auf der #OERde14 passiert?

Es gab eine interessante Präsentation von @VanDammeEdu, die im Publikum sehr kontrovers diskutiert wurde, teilweise auch auf Twitter. Neugierig geworden bat ich @VanDammeEdu darum, einen Link zu den Präsentationsfolien auf Twitter zu posten. Zu meiner Verblüffung retweetete er meine Bitte und postete dann auch kurze Zeit später den gewünschten Link unter Verwendung des Konferenzhashtags. Somit stand die Präsentation jetzt dem Publikum und über weitere retweets einer wesentlich größeren Öffentlichkeit zur Verfügung. Auf diese Weise habe ich erlebt, dass ich mit Twitter (als Werkzeug) eine Wirkung erzielen kann, mich auf Twitter (als Plattform) mit anderen vernetzen und austauschen kann und durch Twitter (als Medium) Zugang zu Informationen und Kontakten bekomme, die für mich (beruflich) relevant sind oder sein können.

In der Zwischenzeit haben sich meine beruflichen Rollen erweitert und sind vielfältiger geworden: Projektleiterin, Lernbegleiterin, Lehrendenausbildnerin, Workshop-Organisatorin,…, Forscherin. Als Doktorandin der Open University in Großbritannien beschäftige ich mich zurzeit mit der Weiterbildung von Sprachenlehrenden auf/mit/durch Twitter, und mein Blick auf Twitter hat sich dadurch geschärft und erweitert. Anstelle die Betrachtung hauptsächlich auf Twitter als Lernwerkzeug zu legen, finde ich Überlegungen zu den komplexen und vielfältigen Verbindungen, die innerhalb der Praxis des Tweetens entstehen, wesentlich spannender. Dieser Kurs ist allerdings kein Forschungsobjekt, sondern gelebte transnationale offene Bildungspraxis (Open Educational Practice).

Ich freue mich auf einen spannenden Austausch und interessante neue Einblicke!
Best wishes
Martina

* Deleuze, G. & Guattari, F. (1987). A thousand plateaus: Capitalism and schizophrenia. (B. Massumi, Trans.). Minneapolis, MN: University of Minnesota Press. (Orginial work published 1980)