Erste Alternativen

Meine Kontaktlinsen waren für mich schnell eins der präsentesten Müllprobleme. Ich trage sie normalerweise jeden Tag, etwa seit der 8. Klasse (bis auf wenige Ausnahmen z.B. sonntags, bei Reizungen etc.). Die Alternative dafür ist offensichtlich: Brille tragen. Leider kommt das für mich nicht in Frage. Für mich bedeutet eine Brille einen enormen Störfaktor. Ständig schmutzig, Abdrücke auf der Brille und auf der Nase, beschlagene Gläser, geschminkte Wimpern stoßen beim Blinzeln gegen die Gläser, man kann sich schlecht damit hinlegen und es gibt ständig diesen Randbereich, in dem man nicht scharf sehen kann. Wenn ich im Alltag Brille tragen muss, kriege ich schnell schlechte Laune, zudem sehe ich mich eher weniger als „Brillenmensch“. Ich mag es an mir selbst nicht leiden und fühle mich daher unwohl.

Um den Müll trotzdem wenigstens zu reduzieren, steige ich von Tageslinsen auf Monatslinsen um, obwohl es unhygienischer ist. Jetzt schmeiße ich also nicht mehr jeden Tag zwei Plastikverpackungen + Linsen weg, sondern nur noch einmal im Monat. Allerdings habe ich gelesen, dass man auch den Aufbewahrungsbehälter der Monatslinsen (aus Plastik in einer Plastikverpackung) einmal im Monat austauschen soll. Dazu kommt die Reinigungsflüssigkeit (in einer Plastikflasche), die regelmäßig nachgekauft werden muss. Preislich gesehen ist es deutlich günstiger, dennoch reduziert sich der Plastikverbrauch eigentlich kaum.

Durch diese Einschätzung habe ich beschlossen, mir in nächster Zeit eine Brille auszusuchen, die mir besser gefällt, sodass ich hoffentlich doch öfter im Alltag darauf zurückgreifen werde. Allerdings kann keine Brille die Kontaktlinsen für mich vollständig ersetzen (aus bereits genannten Gründen). Die nächste Alternative wäre, sich die Augen lasern zu lassen. Ich ziehe es schon länger ernsthaft in Erwägung und sobald ich ein paar tausend Euro überhabe, kann ich mir gut vorstellen, dem ganzen eine Chance zu geben. Auch wenn die Vorstellung mir doch ziemliche Angst macht.

Es gefällt mir nicht wirklich, aber augenscheinlich bin ich aus Bequemlichkeit [und Oberflächlichkeit?!] nicht dazu bereit, auf Plastikmüll in diesem Bereich zu verzichten, obwohl ich es theoretisch ganz leicht tun könnte. Der Umstieg von Tages- auf Monatslinsen fühlt sich für mich schon nach einer Verbesserung an. Jetzt sitze ich vor meinem Laptop und frage ich mich trotzdem, ob mich das in gewisser Weise zu einem „schlechten Menschen“ macht; denn ich stelle mich an erste Stelle. Ich entscheide mich bewusst für diese Produkte, weil ich mich dadurch besser fühle. Und das ist doch auch etwas wert..? Ich finde es sehr schwer, das gegeneinander abzuwiegen. Wenn ein müllfreies Leben ein unglückliches Leben bedeutet, kann das keiner ernsthaft durchhalten. Auf jeden Fall nicht auf Dauer. Und wenn sich jeder zunächst nur in einigen Bereichen einschränkt, ist das doch auch schon eine Verbesserung. Also Müllfreiheit = Einschränkung?

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