Inklusion ist ein großes Wort. Aber was bedeutet es eigentlich im Schulalltag. Die Vorlesung mit Amelie und Elke Gerdes sowie Silas Palkowski hat mir nochmal gezeigt, dass es nicht reicht, wenn Schülerinnen und Schüler einfach nur dabei sind. Inklusion bedeutet, dass sie mitgestalten können, sich zugehörig fühlen und ernst genommen werden. In der Klasse, im Kollegium, im Studium und im späteren Beruf.
Besonders die Erfahrung von Amelie Gerdes ist mir im Kopf geblieben. Sie studiert Theater und Tanz, obwohl sie immer wieder mit Vorurteilen zu kämpfen hatte. Man hat ihr gesagt, sie solle lieber etwas machen, das besser zu ihr passt. Genau solche Aussagen zeigen, dass es nicht nur um bauliche Barrieren geht, sondern um das Denken dahinter. Inklusion beginnt da, wo Menschen nicht sofort als anders gesehen werden.
Der Satz nicht über uns ohne uns wurde in der Vorlesung mehrfach erwähnt. Und ehrlich gesagt, er sagt alles. Menschen mit Behinderung sollten nicht nur von Entscheidungen betroffen sein, sondern mitentscheiden. Arnade beschreibt in ihrem Text zwei konkrete Beispiele, wie das gelingen kann. Ich finde, so etwas müsste viel früher anfangen, vor allem schon in der Schule. Warum nicht Schülerinnen und Schüler mit Behinderung in Klassensprecherteams, Projektgruppen oder bei Raumgestaltungen einbeziehen. Oft wird Inklusion aus Hilfsbereitschaft gedacht, aber eigentlich geht es um Teilhabe und Mitsprache.
Ein Punkt, der in der Vorlesung auch angesprochen wurde, war die Perspektive der Eltern. Viele Eltern müssen sehr dafür kämpfen, dass ihr Kind überhaupt angemessen gefördert wird. Ich finde, als zukünftige Lehrkraft ist es meine Verantwortung, Eltern nicht nur mit einzubeziehen, sondern wirklich mit ihnen zusammenzuarbeiten. Sie kennen ihr Kind am besten. Ihre Sicht kann Unterricht verbessern und nicht komplizierter machen.
Was ich aus der Vorlesung mitnehme ist, dass Inklusion nicht erledigt ist, sobald jemand im Raum ist. Sie beginnt erst dann, wenn man Menschen zuhört, sie mitreden lässt und ernst nimmt. Es geht nicht darum, alles perfekt zu machen, sondern darum, eine Haltung zu entwickeln. Und genau die beginnt bei uns.
Literaturverzeichnis
Arnade, S. aus dem Jahr zweitausendfünfzehn: Nichts über uns ohne uns. Die Zivilgesellschaft spricht mit. In: Degener und Diehl, Handbuch Behindertenrechtskonvention. Bundeszentrale für politische Bildung. Zugriff am achten Mai zweitausendfünfundzwanzig.
Fürstenau, S. aus dem Jahr zweitausendelf: Mehrsprachigkeit als Voraussetzung und Ziel schulischer Bildung. In: Fürstenau und Gomolla, Migration und schulischer Wandel. Wiesbaden, VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Schwarzenberg, E. aus dem Jahr zweitausendfünfundzwanzig: Nicht über uns ohne uns – junge Menschen berichten über ihre Erfahrungen mit Inklusion in der Schule und im Beruf oder Studium. Vortrag in der Ringvorlesung Heterogenität in der Schule, Universität Bremen, am dreizehnten Mai.
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