Einiges Diskursierendes – Dumm, Dümmer, am Dümmsten

Allgemein beschäftigt sich die Medienwirkungsforschung mit dem aktuellen Thema “Machen Computerspiele dumm”.

Ein netter Blogeintrag findet sich dazu bei Herbert Hertramph an der Uni Ulm:

So sind die Resultate der Studie weder neu noch überraschend. Dass Faktoren wie soziale Umgebung oder Förderung durch das Elternhaus wichtiger für Lernerfolge sind als ein technisches Gerät – wer hätte je etwas anderes behauptet? Dass das bloße Lernen einer Textverarbeitung in der Schule (wie „Word“) keine besseren Berufsperspektiven gibt – das lag auch schon zuvor auf der Hand. Dass in den Schulen, aus ganz unterschiedlichen Gründen, die Computerausstattung nicht effizient eingesetzt wird – welcher Praktiker wäre da anderer Meinung? Und dass andere Lehr-/Lernmethoden wie z. B. fächerübergreifender Unterricht (allerdings nicht der in der Studie erwähnte Frontalunterricht) stärke Lerneffekte für den Schüler bringen kann, als ein Vokabeltrainer – auch das ist einleuchtend. …

Und zu einem Bericht des ZDF-Magazins frontal kann man an selbiger Stelle auch weiterlesen.

Zu ähnlichen Schlüssen kommt auch Prof. Gabi Reinmann an der Uni Augsburg.

Schulen ans Netz muss natürlich auch Stellung dazu beziehen, werden sie doch frontal angegriffen, und schreiben:

Zugang zu und Verfügbarkeit von Computern haben also für sich genommen keinen positiven Effekt auf die schulischen Leistungen, wie sie PISA misst. Dass eine besonders häufige Nutzung von Computern Jugendliche nicht klüger macht, verwundert auch wenig. Ein anderes Bild jedoch ergibt sich, wenn man betrachtet, wozu Computer genutzt werden: Die Jugendlichen, die die heimischen Computer für das Versenden und Empfangen von Mails, die Informationssuche im Internet oder den Gebrauch von Lernsoftware nutzen, so weisen Fuchs und Wößmann nach, haben auch bessere Ergebnisse in den PISA-Testaufgaben.

Wobei man natürlich wieder davon ausgehen kann, dass Jugendliche, die genau das machen (Mails, Infosuche, Lernsoftware) auch wieder einen ganz anderen sozio-ökonomischen Background haben, der insbesondere Deutschland so wichtig ist für die Schulleistung.

Was gibt es noch außer der flüchtigen Rezeption von Untersuchungen in der Presse? Bücher, wie z.B. von Prof. Manfred Spitzer – wir werden auf diese Diskussion nochmal später zurückkommen (Lernwirksamkeit von Simulationen).

PS: Aktuelles zur Medienwirkungsforschung findet sich übrigend z.B. bei Medieninfo Bayern (staatliche Einrichtung) sowie unter diesem Link (Tagung Clash of Realities in Köln, insbesondere erster Vortrag) sowie hier (Tagung “Machen Computer dumm?” in Villingen-Schwenningen).

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