Die Leine, Teil IV

Was macht für Sie eine gute Präsentation aus? Worauf kommt es für Sie an, damit sie begeistert einem Vortrag folgen?

Wie bereits in meinem ersten Beitrag zu den Reflexionsaufgaben beschrieben, basiert eine gelungene Präsentation auf der Einbindung der verschiedenen Sinne des Publikums. Nach ca. 20 Minuten lässt jede normale Konzentration — das bedeutet hier die Fixierung auf eine Wahrnehmungsart — zwangsläufig nach. Das kennt jeder, der sich schon mal eine Vorlesung im ursprünglichsten Sinne angetan hat; oder jeder, der den Versuch unternahm, aufmerksam einem vollständigen Radiohörspiel zu lauschen. In beiden Fällen unterliegt der Hörer dem Drang, sich (noch) anderweitig zu beschäftigen, sei es mit sinnlosem Gekritzel auf dem Collegeblock, oder mit einer Surf-Tour im Internet. Wenn eine Präsentation also länger als 20 Minuten dauern muss, so sollte sich der Vortragende vornehmen, vielerlei Sinne anzusprechen. Bei einem Referat mit Powerpoint können starke Bilder einen besonderen Stellenwert einnehmen, denn niemand empfindet die verschrifteten Worte des Vortragenden auf den Folien als großartige Neuigkeit; Schaubilder, Grafiken und Fotograhien jedoch schon. Zusätzlich kann ein Präsentator durchaus das Fühlen ansprechen. Das ist ein Element der Rhetorik, bei dem darauf geachtet werden kann, die Stimme vielseitig einzusetzen. Man kann Betonungen setzen, man kann Gesten den Worten beimischen und auch das Senken der Stimme in einen Flüsterton kann Ausmerksamkeit schüren, weil es mit etwas Mystischem und Geheimnisumwobenem konnotiert wird. Das Wort „Eindruck“ verweist auf eine solche Körperlichkeit: Jemandes Körper wird durch einen bestimmten Input verformt, wenn dieser Input nur signifikant genug ist. Das kann durch synpathisches Auftreten geschehen, das Zu-Neigung, aber auch durch geringere Schockmomente, die den Körper in ihrem Erleben beugen. Freilich fällt es schwer, für jegliches Thema derart weitreichende Präsentationsformen zu finden und es mangelt oft an Zeit und Motivation. Doch wenn die Präsentation richtig gut werden muss — Eindruck hinterlassen soll — ist es den Versuch wert.

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Ein Gedanke zu „Die Leine, Teil IV

  1. Hallo Daniel,
    ein wirklich schöner Beitrag, den du da verfasst hast! Du hast alle wichtigen Punkte angesprochen, die es bei einer guten Präsentation zu beachten gilt! Leider halten sich nur wenige Personen daran, all diese Punkte bei der Vorbereitung des Vortrages bzw. der Vorlesung zu beachten, da sie, wie du bereits sagtest oft unter Zeitdruckt stehen und somit oftmals nicht die Möglichkeit haben, sich ausgiebig mit der Thematik und vor allem der Art des präsentierens zu beschäftigen. Würden sich alle Dozente daran halten, wäre die ein oder andere Vorlesung mit Sicherheit deutlich spannender… 😀

    Liebe Grüße
    Jana

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