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Abschlussreflexion „Umgang mit Heterogenität in der Schule“

Abschlussreflexion Ben Kolschewski

1.a) Besonders die Dilemmata nach Greiner (2019), welche in rv08 angesprochen wurden, sind sehr wichtige theoretischen Erkenntnisse für mich. Da ich als Erstfach Musik studiere ist es vor allem in diesem Fach wichtig alle Schüler*innen gleichweit zu fördern, egal wie ihr derzeitiger Stand sei. Hierbei besitzt das Individualförderung-statt-Unterricht-Dilemma eine sehr wichtige Rolle im Unterricht. Es ist laut dem Dilemma wichtig auf Einzelfälle eingehen zu können und einzelnen Schülern das z.B. Noten lesen beizubringen, aber auch den restlichen Schülern die Möglichkeit zu bieten sich zu fördern. In Musik kann man aber viel auf der emotionalen Ebene agieren, da jede*r Schüler*in Gefühle empfindet, wenn Musik gespielt wird. Allein dieses Merkmal macht es möglich verschiedenste Herangehensweisen zu schaffen, damit jede*r Schüler*in auf ihren eigenen individuellen Weg sich mit der Musik auseinandersetzen können. Auch wenn dies rein auf einer Metaebenen erfolge, könnte es anderen Schülern weiter helfen sich mit der Musik besser zu identifizieren.

Das <Als ob>-Dilemma ist find ich eine sehr wichtige theoretische Erkenntnis im Fach Kunst, welches ich nicht studiere. Da dort Schüler, welche eine Begabung dafür haben gut zu malen oder zu zeichnen, immer am Meisten gelobt werden. Hingegen Schüler*innen, welche*r ein schönes Bild im Verhältnis zu ihren anderen gezeichneten oder gemalten Bildern vorlegen, nicht die Anerkennung genießen, welche sie eigentlich bekommen sollten. Zumindest kann ich dies als Erfahrung aus meiner Schulzeit resultiert sagen. Vor allem in Kunst finde ich wichtig, dass jede*r Schüler*in für seine individuelle Leistung wertgeschätzt wird und auch, wenn ein Werk seinen normalen Leistungen überschreiten sollte, dafür klassenöffentlich gewürdigt werden sollte.

Da ich als Zweitfach Mathematik studiere, ist für mich vor allem die rv05 eine sehr interessante und wichtige Vorlesung. Besonders die theoretische Erkenntnis über zwei Konstrukte im Unterricht finde ich als sehr essentiell im Mathematikunterricht. Die Anforderungstufungen, welche sich darauf beziehen, dass eine Aufgabe schwer aber auch leicht „umzuschiffen“ sei, wodurch das Verständnis für die Aufgabe erleichtert werden könne, aber auch nur kurzfristig weiterhilft. Und wechselwirkend die Lernstufungen, welche beinhalten, dass Schüler Verstehensgrundlagen entwickeln müssen, um weiterführende Aufgaben bewältigen zu können. Die Lernstufen beinhalten langfristige Lernpfade, welche notwendig zu erlernen sind. Somit steht der Lehrer in der Misere den Schülern nicht immer nur greifbare und einfach Aufgaben zu geben, falls sie etwas nicht verstehen, sondern auch anspruchsvolle Aufgaben stellen zu müssen, damit die Schüler ihre Verstehensgrundlagen erweitern können und komplizierte mathematische Geflechte berechnen und verstehen können.

1.b) Generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnis im Bereich Inklusion rv06 finde ich sehr essentiell. Wichtig sind hier die Begriffe der „Exklusion, Segregation, Integration, Inklusion“ (vgl. Sander, 2002; Hinz, 2002; Textor, 2015). Diese Begriffe fallen mit der inklusiven Behandlung von Schüler*innen mit Behinderung und wie sie in den normalen schulischen Alltag integriert werden. Meines Erachtens ein sehr wichtiges Gebiet, womit sich jeder Lehrer*in auseinandersetzen sollte. Auch der Begriff „Inkludierende Exklusion“ (vgl. Stichweh, 2009; Seitz & Scheidt, 2012) sollte jede-m*r Lehrer*in ein Begriff sein. Dieser Begriff besagt, dass jede*r Schüler*in das Recht auf Inklusion im Erziehungs- und Bildungssystem habe und setzt sich mit den Fragen, wie dies bewerkstelligt werden könne, auseinander.

Besonders spannend find ich immer die Debatte, wie der Unterricht gestaltet werden könnte, sodass Schüler und Schülerinnen gleichsam sich angesprochen fühlen. In rv08 wurde hier besonders der Fokus gesetzt. An unserer Schule zum Beispiel wurden meist nur Bücher gelesen, die häufig eine weibliche Protagonistin hatten, wodurch sich speziell Schülerinnen angesprochen fühlten und sich besser identifizieren konnten. Hingegen die Schüler sich nicht so stark identifizieren konnten und eher abgeneigt vom Lesen waren. Vor allem wenn es um Themen wie Freundschaft und Liebe ging, waren die Jungs eher von dem Buch abgeneigt. Dieses wird auch im Diagramm von (Schilcher/Hallitzky, 2004 10.Klasse) wiedergespiegelt. Dadurch werden eher Leserinnen in Bezug mit Lesen gebracht und nicht die Leser. Wichtige Begrifflichkeiten sind hier die professionelle Berufsausübung einer gendersensiblen Perspektive gegenüber Geschlechtsstereotypen. Denn wenn auf die gendersensiblen Perspektiven eingegangen werden würde, dann würden sich keine Stereotypen bilden und Schüler als auch Schülerinnen würden sich gleichsam angesprochen fühlen.

Ich würde gerne noch mehr erfahren, wie man speziell im Unterrichtsaufbau gendersensibler agieren kann, wodurch sich die ganze Klasse angesprochen fühlen würde und nicht nur eine bestimmte Personengruppe?

Außerdem würde ich mich noch gerne vermehrt mit Inklusion beschäftigen und würde auch gerne wissen wie der heutige Stand von Inklusion von Schüler*innen mit Behinderung an Schulen bewerkstelligt wird? Und wie ich als Lehrer noch speziell auf Schüler*innen mit Behinderung eingehen könnte, ohne sie in eine besondere Rolle gegenüber den anderen Schüler*innen zu setzen?

Quellenverzeichnis:

Hinz, A. (2002). Von der Integration zur Inklusion – terminologisches Spiel oder konzeptionelle Weiterentwicklung? Zeitschrift für Heilpädagogik,53(9), 354–361

Sander, Alfred (2004). Konzepte einer Inklusiven Pädagogik. In: Zeitschrift für Heilpädagogik. 55. Jg. Heft 5. 240-244.

Schilcher, Anita; Hallitzky, Maria (2004): Was wollen die Mädchen, was wollen die Jungs – und was wollen wir? Zu Inhalt und Methodik eines geschlechtsdifferenzierenden Literaturunterrichts. In: Kliewer, Anette; Schilcher, Anita (Hg.): Neue Leser braucht das Land. Hohengehren: Schneider, 113-136.

Seitz, S. & Scheidt, K. (2012). Vom Reichtum inklusiven Unterrichts – Sechs Ressourcen zur Weiterentwicklung. In: EWR 11 (2012), Nr. 6, URL: www.klinkhardt.de/ewr/978364380084.html

Stichweh & Windolf (2009). Inklusion und Exklusion: Analysen zur Sozialstruktur und sozialen Ungleichheit. VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Textor, A. (2015). Einführung in die Inklusionspädagogik. UTB Verlag