1. Ich selbst lernte gemischte Klassen und Vergleichbares eigentlich nie kennen. Jedoch konnte ich sehr persönliche Erfahrungen mit der Integrierung von Schülern ohne Deutschkenntnisse machte. So bekam meine Klasse mitten in meinem 6. Schuljahr durch einen Schüler Zuwachs, welcher zuvor aus Großbritannien hergezogen war und kaum ein Wort Deutsch beherrschte. Diesen durch den Schulalltag zu geleiten und die deutsche Sprache näher zu bringen, blieb dabei ihm selbst sowie seinen Mitschülern (also uns) vorbehalten. Ich persönlich freundete mich sehr schnell mit ihm an und wir arbeiteten sehr viel gemeinsam an Projekten. So machten wir Präsentationen und Fächern wie Geschichte doppelt, auf Englisch und auf Deutsch, was sowohl meine Englischkenntnisse als auch sein Deutsch deutlich verbesserte. Durch seine recht kommunikative Art, fühlte er sich nie wirklich außen vor und gelang recht schnell in die Klassengemeinschaft.
Dieses Phänomen ist ansatzweise vergleichbar mit der Idee der direkten Integrierung von Schülern in Klassen. So gab es sofortigen und erzwungenen Kontakt untereinander, was einen großen Austausch förderte und das Sprachniveau schnell steigerte. Jedoch muss man bei der Übertragung der Situation einige Sachen betrachten: Obgleich meine Englischkenntnisse oder die von anderen in der Klasse damals mit Sicherheit noch nicht perfekt waren, gab es eine recht gute Möglichkeit der Kommunikation. So können weniger kommunikative Kinder Probleme damit haben, sich mit anderen zu verständigen. Auch ging es hier um die Integrierung einzelner Schüler, wodurch eine Grüppchenbildung kaum möglich war. Sobald dies bei Vielen zugleich passieren soll, kann dies dazu führen, dass sich einzelne Gruppen nur miteinander beschäftigen, was das Sprachen lernen hemmt (was durch die frühe Mischung eigentlich ausgeschlossen werden soll) und trotzdem eine besondere Förderung zurückstellt.
2. Zur Überprüfung meiner These der positiven Eingliederung einzelner Schüler mit sprachlichen Problemen wäre künftig vorrangig ihr Verhalten zu beobachten. Ziehen sich diese zurück und bleiben eher außen vor? Oder gliedern sie sich schnell ein und verständigen sich notfalls mit Händen und Füßen? Sind die anderen Schüler ausgeschlossen und hilft es ihnen selbst bei der Entwicklung? Besonders der Umgang mit gemeinsamen Aufgaben und die dadurch entstehende Kommunikation ist sehr interessant.
3. Ich halte diese Option der Eingliederung zwar für die nahezu beste Lösung, halte eine grundsätzliche, geregelte Umsetzung jedoch für problematisch, da nur wenige Schüler zugleich integriert werden können. Ausgrenzung halte ich an dieser Stelle trotz sprachlicher Probleme für ein recht geringes Risiko. Zwar ist Mobbing in der Schule meiner Meinung nach ein größeres Problem denn je, doch basiert dies häufig auf sehr zufälligen Kleinigkeiten und Rassismus sehe ich besonders in einem jungen Alter seltener. Dazu passt auch die in der Vorlesung angesprochene Studie, dass dies in jüngeren Generationen weniger auftritt. Wie gut die Kommunikation funktioniert, wird wohl vorrangig vom Typ der Beteiligten (insbesondere des neuen Schülers) abhängen, wobei dies meiner Meinung nach eher gut funktioniert und ohnehin immer (also unabhängig vom System zur Eingliederung) eine große Rolle spielt.