Mathematische Leistungsunterschiede

Die Frage, ob Leistungsunterschiede im Bereich der Mathematik bedenklich sind, lässt sich pauschal nicht beantworten. In jedem Fach existieren Unterschiede in Motivation und Begabung und insbesondere letzteres ist absolut natürlich. Gerade in den Fächern der Naturwissenschaft und Technik (also unter anderem auch Mathematik) fällt jedoch auf, dass das Leistungsgefälle zunimmt. Sobald eine Klasse aus sehr unterschiedlich starken SUS besteht, ist es äußerst schwer, den Unterricht den Bedürfnissen aller anzupassen. In Mathematik scheint dies aber nahezu immer der Fall zu sein. Ich persönlich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass sogar in Abiturjahrgängen der Mathematikleistungskurse von guten Gymnasien oder auch an der Universität in Mathe-Studiengängen häufig extreme Leistungsunterschiede bestehen. Die Leistungsunterschiede an sich sind also nicht bedenklich, ihre Ausmaße (die sich meiner Ansicht nach immer steigern) jedoch schon. Hier gilt es generell Ursachenforschung zu betreiben. Es wird andauernd erwähnt, man würde das erlernte Wissen in Zukunft nicht brauchen. Dies gibt einem selbst einen Grund, nichts können zu wollen. Dies ist aber nicht der Punkt der Mathematik. Es geht nicht nur darum, sich mit Themen zu befassen, mit denen man später konfrontiert wird, sondern Zusammenhänge zu erkennen und Strukturen zu verstehen. Jedoch wird die Mathematik und insbesondere ihr Unterricht nicht so aufgefasst, weshalb die Lernbereitschaft sinkt und sich möglichst wenige damit auseinandersetzen wollen. Damit werden die SUS in diesem Unterricht häufig dahingehend unterteilt, ob sie von sich aus eher logisch denken und damit sogar durchgehend durch ihr Verständnis der Materie besser werden oder ob sie es zu Beginn nicht gleich verstehen und keine Motivation haben, es sich anzueignen.  

Da der Unterricht in der Mathematik sich vor allem an Büchern orientiert und seinen strikten Mustern häufig folgt, werden die meisten SUS falsch unterrichtet. Wer schon einmal Mathe-Nachhilfe gegeben hat, wird die Situation kennen, dass SUS von Beginn an Dinge nie ganz richtig konnten (zum Beispiel das kleine Ein-mal-Eins) und die darauf aufbauende Thematik dann ohnehin nicht verstehen konnten. Auf diese kann innerhalb der Schule kaum ausreichend eingegangen werden. Auf der anderen Seite gibt es nur wenig gute Begabten-Förderung für dieses Fach. Viele sind irgendwann gelangweilt, weil sie nicht gefordert werden oder ihre kreativen Denkprozesse werden durch die vorgegebenen Lösungswege abgewürgt. Für alle ist der klassische Unterricht ein Problem.  

 

Aus diesem Grund ist eine kreative Lehrmethode sehr wichtig. Hierzu zählt natürlich auch das spielerische Element. Viele SUS sind besonders im jüngeren Alter sehr ehrgeizig, wenn es ums „gewinnen“ geht, anstatt gute Noten zu erreichen. Letzteres mag sogar „uncool“ sein. Um jedoch zu „gewinnen“ setzt man sich vielleicht sogar ein wenig damit auseinander, „was man ja eh nie braucht“. Denn diese Ausrede fällt in dem Augenblick weg. Denn man braucht es ja. Eine der erfolgreichsten Methode, die ich beim Nachhilfe geben bemerkt habe, ist es, die SUS dazu bringen, den Besserwisser geben zu wollen. Mein Nachhilfeschüler tut bei Dingen, die ich gerne korrigiere, häufig so, als vergäße er sie, um dann groß damit rauszukommen, dass er es noch weiß. Dass er dadurch unterbewusst diese Sachen sehr gut lernt, fällt ihm vermutlich gar nicht auf. Aber es ist perfekt. Es ist dieser eigene Wille, anderen zu zeigen, wie gut man ist. Genau dies wird beim Spielen angeregt und ist ein großer Faktor, um die Motivation zu steigern.  

Zudem bringt die Methode des Spiels weitere Möglichkeiten mit sich, individuell auf die SUS einzugehen. So können Aufgaben/Rätsel angepasst werden oder auch größere Rätsel in Gruppen bearbeitet werden, damit SUS voneinander profitieren.  

Hier gilt jedoch dringend zu beachten, dass dies nicht unbedacht eingesetzt werden kann. Lässt man die SUS lediglich mit der Aufgabe des Gewinnens aufeinander los, steigt primär die Motivation derer, die ohnehin besser sind und es sinkt die jener, die keine Chance bei einem Wettbewerb untereinander haben. Dies hätte natürlich genau den falschen Effekt und muss bei der Planung eines mathematischen Spiels immer beachtet werden.  

Im Idealfall sind die Spiele so aufgebaut, dass verschiedene Ideen oder Ansätze gebraucht werden, damit jeder erst einmal etwas einwerfen kann. Jeder kann sich beteiligen und keiner fühlt sich innerhalb der Gruppenarbeit nutzlos. Auf Treffen für Hochbegabte in diesem Bereich, wo durch verschiedenen Altersstufen natürlich ebenfalls ein klarer Wissensunterschied existiert, wird dies häufig so gemacht.  

 

In einem Praktikum wäre es für mich sehr wichtig zu erfahren, wie die Leistungsunterschiede auftreten und wie die Lehrkraft damit umgeht. In meiner Schullaufbahn habe ich sowohl Lehrer gehabt, welche die Unterstützung von „besseren“ SUS für „schlechtere“ unterstützten als auch jene, die das nicht gern sahen. Da Mathematik sich vor allem in der Schule viel durch Übung und Wiederholung einprägt, ist es natürlich ein gleichzeitiger Gewinn für die „starken“ SUS, wenn sie etwas erklären. So können natürlich auch mehrere der „schwächeren“ SUS gleichzeitig individuell gefördert werden. Doch wie wird das Ganze strukturiert? Wie ist der Unterricht aufgeteilt (einzelne Aufgaben, Gruppenarbeit, Frontalunterricht)? Wie wird mit Unverständnis umgegangen, wenn die Lehrkraft nicht verstanden wird (wird es noch einmal erklärt, wird ein SUS gebeten, es umzuformulieren oder wird sogar gar keine Rücksicht genommen)? Werden SUS dazu ermutigt, eigene Ansätze zu finden? Wie werden neue Themen erörtert (Direkt ein Lösungsweg vorgegeben, ein Lösungsweg gemeinsam erarbeitet oder denen SUS Zeit geben, sich selbst etwas auszudenken)? Wie wird mit der Langeweile „stärkerer“ SUS umgegangen? (sollen sie anderen helfen? Bekommen sie mehr oder auch komplexere Aufgaben? Kann/Will die Lehrkraft individuell auf die Stärken eingehen und dies fördern?) 

 

Wie bereits erwähnt, sind die Probleme bei der Unterrichtsgestaltung in Mathematik vielschichtig, da der Leistungsstand in der Regel weit auseinander geht. Ein spannender Unterricht für „starke“ und ein einfacher für „schwache“ SUS ist kaum vereinbar. Zeitlich ist es kaum möglich, selbst auf alle SUS genügend einzugehen, während eine Einbindung der „starken“ SUS in die Unterrichtsmethodik die Grüppchenbildung in „stark“ und „schwach“ steigern könnte, wenn es unglücklich läuft. Daher erfordert die Planung des Unterrichts viel Fingerspitzengefühl und eine gute Kenntnis der Klasse. Bewegt man diese zur Zusammenarbeit, kann dies sehr gut gelingen. Ansonsten führt es sehr schnell zu Frust auf beiden Seiten und die Motivation könnte weiter sinken. Insbesondere Methoden oder Spiele, die die SUS trennen und den „schwächeren“ SUS direkte Mängel aufzeigen (wie alle Spielen, bei welchen die Verlierer im Vordergrund stehen) sind hierbei zu vermeiden.  

Genderperspektiven

In der Vorlesung ging es um die Unterteilung der SUS in Geschlechterrollen. Es werden Klischees angenommen und danach geurteilt. So passiert es zwar inzwischen seltener, dass beispielsweise Mädchen generell Fähigkeiten im Bereich der Mathematik abgesprochen werden, vorhanden ist es jedoch noch immer. Auch die meisten SUS selbst haben die Geschlechterrollen im Kopf verankert. So wurde in der Vorlesung thematisiert, dass Grundschüler gar wissenschaftlich bewiesen glauben, dass Mädchen tendenziell etwas schlauer seien und Jungs kräftiger. Auch habe ich noch gut in Erinnerung, wie von Spielen wie „Jungs jagen die Mädchen“ oder umgekehrt gesprochen wurde, womit zwar gemeinsam gespielt, jedoch im Spiel automatisch getrennt wurde.

In meiner eigenen Schulzeit wurde recht wenig über diese Geschlechterrollen argumentiert. Tendenziell wurden viele Aktivitäten entweder primär von Jungs oder eben Mädchen ausgeführt (so seien hier der „Kampf“ mit Stöckern oder das Fußballspiel als typische Jungs-Aktivität genannt), eine Ablehnung des anderen Geschlechts fand allerdings nicht statt. Jedoch muss natürlich beachtet werden, dass auch in den Köpfen der SUS selber diese Klischees eine Rolle spielen. So will ein Mädchen aus solchen Gründen möglicherweise gar nicht die „Jungsspiele“ spielen, weil sie sich dort nicht zugehörig fühlt (oder dies glaubt).

In meinem Praktikum würde ich vermehrt darauf achten, wie Lehrer oder andere SUS mit dem Kontrast von Geschlecht und Leistung interagieren. Wenn sowohl ein Junge als auch ein Mädchen einen ähnlichen Leistungsstand in einem Fach haben: Wer wird gebeten, etwas zu erklären? Wird die Meinung des Lehrers offenkundig durch das Geschlecht beeinflusst? Verändert sich die Kritik oder gibt es gar offene Bevorzugung oder Benachteiligung?

Auf dem Weg zu einer Schule

  1. Die Probleme der Aussonderung von Schülern mit Förderbedarf sind vielfältig. Dies ergibt sich unter anderem daraus, dass sowohl Schwierigkeiten auftreten, die auch bei Mischung von SUS mit und SUS ohne Förderbedarf auftreten, da der Förderbedarf Unterschiede aufweist. Wenn bei einer Mischung also Kritik aufkommt, dass eine heterogene Klasse durch einzelne Kinder mit einer zwanghaften Aufmerksamkeitsstörung nicht vernünftig unterrichtet werden kann und andere Kinder darunter leiden, so werden auch SUS mit anderen Einschränkungen durch diese einzelnen „Problem-Kinder“ beeinflusst. Selbst wenn nur SUS mit ähnlichen Problemen gemeinsam unterrichtet würden, könnte dies eine steigernde Wirkung haben, da auf alle sehr viel eingegangen werden muss, was bei einer relativ großen Anzahl nicht mehr leistbar ist.

Zudem kann eine negative Beeinflussung durch die gemeinsame „Aussonderung“ hervorgerufen. So geht Schubladendenken nicht nur von anderen Menschen aus, sondern auch die Selbsteinschätzung basiert darauf, dass man anders ist und manche Dinge nicht erreichen kann. Man lernt keine Alternative kennen und bekommt wenig Anreiz, die eigenen Einschränkungen zu überwinden. Im schlimmsten Fall nimmt man sogar zusätzlich die Probleme anderer an.

2. Die Informationen aus den Diagnosen „Förderschwerpunkt Wahrnehmung & Entwicklung“ beziehungsweise „Förderschwerpunkt Lernen“ sind äußerst begrenzt. So besitzt erstere ein sehr breites Spektrum an unterschiedlichen geistigen Einschränkungen, welche das Kind besitzen könnte. Auch der „Förderschwerpunkt Lernen“ tritt bei gänzlich unterschiedlichen Schwächen auf, die möglicherweise auch nur einzelne Fächer oder Themen betreffen. SUS mit Dyskalkulie werden wenig gesteigerte Probleme in Fächern wie Deutsch oder Geschichte haben. Andere Einschränkungen führen hier jedoch zu Problemen. Auch der eigene Umgang mit den SUS hängt gänzlich von der Art der Problematik ab. Daher ist es in jedem Fall zwingend notwendig genauere Erkundigungen über das Kind einzuholen, um seine Art der Förderung richtig anzupassen.

3. Mit der Vielfalt der SUS gerecht zu werden, ist im Allgemeinen ein nahezu unlösbares Problem. Auf die einzelnen Personen muss recht individuell eingegangen werden und ihre Motivation und Selbstwahrnehmung muss gesteigert werden, um ihnen die Möglichkeit zur Entfaltung zu geben. Dies ist häufig mit einem gewissen Zeitaufwand verbunden, da man selten gleichzeitig auf unterschiedliche SUS mit unterschiedlichen Problemen eingehen kann. Neben einer guten Zusammenarbeit mit anderen Lehrern und Pädagogen steht natürlich die Einbindung der Eltern an erster Stelle. Hier liegt das gemeinsame Interesse der Einbindung des Kindes in ein vernünftiges Leben und diese bilden natürlich in der Regel ein festes Zentrum der Entwicklung und Lebensweise, die das Kind nimmt. Damit ist ein enger Austausch und Kontakt zwingend notwendig.

Interreligiöse Konflikte im Religionsunterricht

  1. In der dieswöchigen Vorlesung wurden Probleme und Chancen zum Thema Religionsunterricht thematisiert. Dies geschah unter anderem am Beispiel eines Frühstücks verschiedener Kulturen, welches einen Austausch zwischen Kultur und Religion ermöglicht. Jedoch sind auch viele weitere Szenarien denkbar, in welchen sich mit dem Glauben und der Lebensweise anderer SUS auseinandersetzen kann. Hierbei erscheint es immer sinnvoll, Gegenstände oder Materialien von den SUS mitbringen zu lassen, die sie mit ihrer Kultur verbinden. Dies fördert direkt den Austausch und entfacht möglicherweise auch direkt Interesse bei den anderen SUS.

Beim Auseinandersetzen mit verschiedenen Kulturen, Religionen oder allgemein heterogenen Dingen, kann es traditionell schnell zu Konflikten kommen. Durch die unterschiedliche Erziehung gibt es häufig Probleme, die Lebensweisen von anderen zu verstehen und anzuerkennen. Oftmals können die eigenen Sichtweisen als „richtig“ und die anderen als „falsch“ interpretiert werden. Sowohl der Aufbau von Verständnis als auch insbesondere von Respekt ist demnach besonders wichtig, wenn es zum kulturellen Austausch kommt.  

 

  1. Mein eigener Erfahrungsschatz mit interkulturellem Austausch in der Schule ist kaum vorhanden. Ich hatte lediglich bis zur 6. Klassenstufe Religionsunterricht und in diesem wurde meiner Erinnerung nach wenig auf unterschiedliche Kulturen eingegangen, was auch an meiner sehr homogenen Klasse gelegen haben könnte. In der Grundschule hatten wir in der 4. Klasse das Fach „biblische Geschichte“, in welchem dem Namen entsprechend lediglich christlicher Unterricht stattfand. Hierbei nahmen einige SUS mit anderen Religionen nicht am Unterricht teil. Ein Austausch fand leider nicht statt.

 

  1. Da meine Unterrichtsfächer Mathematik und Geschichte sind, werde ich speziellen Unterricht mit direktem Religionsbezug kaum betrachten können. Jedoch bin ist gerade im Fach Geschichte und im geschichtlichen Kontext interessant, wie der Umgang verschiedener Kulturen gehandhabt wird. Allgemein interessanter ist aber ja der direkte Umgang mit SUS anderer Kulturen und etwaige auftretende Probleme. Ich fände es äußerst spannend, darauf zu achten, welche religiösen Abläufe während der Schulzeit stattfinden und ob diese geregelt ablaufen und akzeptiert werden. Wie der Umgang der SUS untereinander ist und ob die Kultur von anderen bewusst wahrgenommen und eventuell auch beeinflusst wird.

Seiteneinsteiger und Sprachenlernen

1. Der Seiteneinstieg ist eine besondere Form des Schuleinstieges in Deutschland, da die SUS ohne oder mit sehr geringen Deutschkenntnissen direkt ins Unterrichtsgeschehen eingreifen müssen. Dies betrifft nachvollziehbarerweise vorrangig SUS mit Migrationshintergrund. Da der Anteil dieser SUS  in Bremen besonders hoch ist, muss dieses Thema insbesondere hier sehr genau behandelt werden.

Dies betrifft sowohl SUS mit vorheriger Schulbildung, welcher dennoch alphabetisiert und literarisiert werden müssen als auch im Besonderen SUS ohne Vorbildung. Der Spracherwerb kann und wird hier durch Vorkurse und Programme gefördert und insoweit fortgebildet, dass die Integration in den Schulalltag möglich ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die sprachliche Fortbildung der SUS dann abgeschlossen ist. In der VL wurden verschiedene Audiodateien abgespielt, welche zeigen, dass häufig Probleme auftreten können, was die Verknüpfung von Wörtern angeht. Das Verständnis ist also nur sehr eingeschränkt gegeben.

 

2. Ich selber habe nur sehr wenig an eigenen Erfahrungen mit Seiteneinsteigern vorzuweisen. SUS, die meine Klassen besuchten, hatten in der Regel keine Probleme mit der deutschen Sprache, da sie diese von klein auf sprachen. Der einzige Seiteneinsteiger, wenn man es denn so nennen mag, war ein Freund von mir, welcher mit 10 Jahren aus Großbritannien nach Deutschland kam und noch keine Kenntnisse dieser Sprache besaß. Von Vorkursen oder ähnlichem ist mir zwar nichts bekannt, jedoch eignete er sich sehr viel eigenständig und durch Gespräche mit Mitschülern an. Dadurch, dass diese wie er Englischkenntnisse vorzuweisen hatten, war dies gut machbar. Damit kann ich bedauerlicherweise keine speziellen Programme benennen.

 

3. Eine sinnvolle Aufgabe zur Überbrückung von Sprachschwierigkeiten sehe ich Arbeiten mit bildlichen Konstrukten. Beispielsweise Mind-Maps sind hervorragend, um Verknüpfungen leichter auszumachen und Zusammenhänge zu verstehen. Das gesprochene Wort wird hierbei leider weniger entwickelt, kann jedoch durch Vorstellungen und Ähnliches ergänzend gefördert werden. Konkret wäre hier eine Verknüpfung geschichtlicher Ereignisse zum Beispiel zum ersten Weltkrieg, welchen man sehr gut gliedern kann (Ursachen, Folgen, etc.) Eine Mind-Map erspart ein wenig Probleme mit Verben und ganzen Sätzen. Diese werden nun natürlich auch nicht gefördert, was zu bemängeln wäre. Daher wäre eine Vorstellung des Ergebnisses in eigenen Worten sinnvoll.

Doppelte Heterogenität

1. Die doppelte Heterogenität, also die unterschiedliche Wahrnehmung eines Themas durch verschiedene Schülerinnen und Schüler, ist ein sehr interessantes und aus meiner Sicht auch kontroverses Thema. In der Schule dürfte jeder Unterrichtsinhalt verschiedene Gedankengänge und Ansätze hervorrufen. Insbesondere in gesellschaftswissenschaftlichen Fächern wie Geschichte oder Politik, wovon ich ersteres künftig unterrichten werde, hat jeder Vorkenntnisse irgendeiner Art zu einem Thema. So ließen sich hier recht einfach Beispiele finden, in welchen doppelte Heterogenität relevant wird. Viel spannender erscheint mir der Umgang mit doppelter Heterogenität jedoch in meinem anderen Fach: Mathematik

In höherer Mathematik ist selbstverständlich weitaus weniger Vorwissen vorhanden als zu gesellschaftswissenschaftlichen Themen, mit welchen wir tagtäglich konfrontiert werden. So sind neue Gedankengänge in der Mathematik weit weniger von äußeren Einflüssen, sondern viel mehr von Logik, Verstand oder Kreativität geprägt. Eine klassische Frage, die sich vermutlich jeder SUS mindestens einmal im Mathematik-Unterricht stellt, ist: Wofür brauche ich das eigentlich. Diese Frage lässt sich je nach Themen-Bereich besser oder schlechter beantworten, doch interessant sind aus meiner Sicht die Ansichten der SUS. Kommen diese auf Ideen der Anwendung? Was haben sie selbst schon dazu erlebt oder angewandt?

Ein sehr schöner Ansatz ist hier die Stochastik. Beinahe alle SUS spielen heutzutage Computerspiele mit Zufallsvariablen oder auch normale Karten- oder Würfelspiele. Das Interesse zu wecken, gelingt also am ehesten durch eine Berechnung des eigenen Spiels. Sammelt nicht jeder unnütze Fakten zu Dingen, die einen interessieren? Was gibt es da Besseres als eine Wahrscheinlichkeit, einen Gegner zu besiegen, bei Zufallsergebnissen im Fußball noch Meister zu werden oder etwas derartiges?

Konkret würde ich den SUS Zeit geben, ihre eigenen Ideen zur Anwendung von Wahrscheinlichkeiten aufzuschreiben und damit anzufangen. Sobald wirkliches Erkenntnisinteresse besteht, weil man die Formel für eine Berechnung nicht kennt, sucht man den Dialog mit einzelnen oder dem Plenum, da dabei schnell Häufungen auftreten. So wird nicht nur gleich deutlich, welche Anwendungen vorherrschen, sondern auch das eigene Interesse wird den SUS deutlich.

2. Eine Sammlung der individuellen Ergebnisse kann hierbei auf unterschiedliche Art und Weise funktionieren. Wichtig ist aus meiner Sicht die Vorstellung verschiedener Ideen an die Gruppe wie in einer simplen Vorstellung des groben Themas im klassischen Plenum des Unterrichts. Auch eine Partnerarbeit ist denkbar, wo einer anschließend die Ideen des anderen vorstellt und dadurch die Ideen verfeinert und es unterschiedliche Perspektiven gibt. Ich fände vor allem eine Art Projekt toll, welches am Ende vorgestellt wird. In den gesellschaftlichen Fächern gibt es immer wieder Vorträge beziehungsweise Präsentationen eines spezifischen Themas. Auch zu seiner eigenen Lieblingswahrscheinlichkeitsrechnung ist so etwas denkbar. Ähnliches gibt es heutzutage manchmal im Informatik-Unterricht, wenn man eigene Dinge vorstellen darf, die einen irgendwie interessieren. In der Mathematik durfte ich das leider nie erleben. Die Resonanz und die Wirkung stelle ich mir jedoch sehr positiv vor.

3. In einer Beobachtungsrolle als Praktikant oder während eigener Lehrtätigkeiten zum Thema unterschiedlicher Sprachwirklichkeiten im Lehrer/Schüler-Verhältnis würde mich primär interessieren, wie eine anschließende Diskussion verläuft und wie gut es möglich ist, Dinge zu umschreiben oder neu zu formulieren. Bei klassischen Erklärungen eines Themas passiert es sehr häufig, dass ein Lehrer zu einem Schüler mit keiner Erklärung durchdringt, während andere Schüler durch leicht andere Erklärungen alles erklären können, obwohl man kaum einen Unterschied merkt, da die Sprachwirklichkeit schlicht ähnlicher ist. Diese Unterschiede würde ich gerne genauer filtern. In der eigenen Schulzeit war mir dies kaum möglich, während ich in einem Praktikum wohl speziell darauf achten würde, um Möglichkeiten zu finden, die eigene Sprachwirklichkeit zu variieren. Wie also formulieren andere Schüler eine Erklärung und wo genau liegt der Unterschied zu den eigenen vorangegangenen Versuchen.

Soziokulturelle Heterogenität

1. Ich selbst lernte gemischte Klassen und Vergleichbares eigentlich nie kennen. Jedoch konnte ich sehr persönliche Erfahrungen mit der Integrierung von Schülern ohne Deutschkenntnisse machte. So bekam meine Klasse mitten in meinem 6. Schuljahr durch einen Schüler Zuwachs, welcher zuvor aus Großbritannien hergezogen war und kaum ein Wort Deutsch beherrschte. Diesen durch den Schulalltag zu geleiten und die deutsche Sprache näher zu bringen, blieb dabei ihm selbst sowie seinen Mitschülern (also uns) vorbehalten. Ich persönlich freundete mich sehr schnell mit ihm an und wir arbeiteten sehr viel gemeinsam an Projekten. So machten wir Präsentationen und Fächern wie Geschichte doppelt, auf Englisch und auf Deutsch, was sowohl meine Englischkenntnisse als auch sein Deutsch deutlich verbesserte. Durch seine recht kommunikative Art, fühlte er sich nie wirklich außen vor und gelang recht schnell in die Klassengemeinschaft.

Dieses Phänomen ist ansatzweise vergleichbar mit der Idee der direkten Integrierung von Schülern in Klassen. So gab es sofortigen und erzwungenen Kontakt untereinander, was einen großen Austausch förderte und das Sprachniveau schnell steigerte. Jedoch muss man bei der Übertragung der Situation einige Sachen betrachten: Obgleich meine Englischkenntnisse oder die von anderen in der Klasse damals mit Sicherheit noch nicht perfekt waren, gab es eine recht gute Möglichkeit der Kommunikation. So können weniger kommunikative Kinder Probleme damit haben, sich mit anderen zu verständigen. Auch ging es hier um die Integrierung einzelner Schüler, wodurch eine Grüppchenbildung kaum möglich war. Sobald dies bei Vielen zugleich passieren soll, kann dies dazu führen, dass sich einzelne Gruppen nur miteinander beschäftigen, was das Sprachen lernen hemmt (was durch die frühe Mischung eigentlich ausgeschlossen werden soll) und trotzdem eine besondere Förderung zurückstellt.

2. Zur Überprüfung meiner These der positiven Eingliederung einzelner Schüler  mit sprachlichen Problemen wäre künftig vorrangig ihr Verhalten zu beobachten. Ziehen sich diese zurück und bleiben eher außen vor? Oder gliedern sie sich schnell ein und verständigen sich notfalls mit Händen und Füßen? Sind die anderen Schüler ausgeschlossen und hilft es ihnen selbst bei der Entwicklung? Besonders der Umgang mit gemeinsamen Aufgaben und die dadurch entstehende Kommunikation ist sehr interessant.

3. Ich halte diese Option der Eingliederung zwar für die nahezu beste Lösung, halte eine grundsätzliche, geregelte Umsetzung jedoch für problematisch, da nur wenige Schüler zugleich integriert werden können. Ausgrenzung halte ich an dieser Stelle trotz sprachlicher Probleme für ein recht geringes Risiko. Zwar ist Mobbing in der Schule meiner Meinung nach ein größeres Problem denn je, doch basiert dies häufig auf sehr zufälligen Kleinigkeiten und Rassismus sehe ich besonders in einem jungen Alter seltener. Dazu passt auch die in der Vorlesung angesprochene Studie, dass dies in jüngeren Generationen weniger auftritt. Wie gut die Kommunikation funktioniert, wird wohl vorrangig vom Typ der Beteiligten (insbesondere des neuen Schülers) abhängen, wobei dies meiner Meinung nach eher gut funktioniert und ohnehin immer (also unabhängig vom System zur Eingliederung) eine große Rolle spielt.

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