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RV 10

1. Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.

Während meiner Schulzeit wurden wir nur beiläufig über Antisemitismus aufgeklärt, da es Teil des Geschichtsunterricht war. Erst in der 12. Klasse als wir auf Studienfahrt in Amsterdam waren, haben wir eine „Intensivwoche“ zur jüdischen Religion und Antisemitismus gemacht, um die im Zusammenhang stehenden Museen und die Ausstellungen zur jüdischen Geschichte zu verstehen. Was mir selbst aufgefallen ist, ist dass die Schule, die ich besucht habe erst nach Ende meiner Schulzeit für alle Schülerinnen und Schüler stärkere Aufklärung über Antisemitismus mit einer damit verbundenen Fahrt in ein KZ angeboten hat. Vorher war diese Art der Aufklärung nicht präsent beziehungsweise nur der Oberstufe vorbehalten. Meiner Meinung nach wurde ich über das Thema Antisemitismus erst im Laufe meines Geschichtsstudiums richtig aufgeklärt und dennoch empfinde ich, dass man sich im Bezug auf solche Themen immer weiterbilden kann und sollte.

2. Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen.

Der Beitrag hat gut über den Umgang mit dem Thema Antisemitismus aufgeklärt. Es wurden viele Fakten und Zahlen genannt, wodurch das gesamte Thema gut verständlich und klar dargestellt wurde. Das einzige, wobei kein Beitrag helfen kann, ist die eigene Praxiserfahrung. Hier würde mich interessieren wie ich mit antisemitischen Beleidigungen oder ähnlichem im Schulalltag umgehen würde. Wichtig ist dabei eine gute Balance zwischen Strafe und Aufklärung zu finden und herauszufinden, ob es sich um Unwissenheit oder um eine klar ausgedrückte Beleidigung handelt.

3. Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.

Zunächst wurde ich mich im Namen der gesamten Klasse bei dem Schüler entschuldigen, denn ich als Lehrerin bin dafür zuständig, dass so etwas nicht passiert. Danach würde ich den Schüler fragen, ob er eine Gesprächsrunde wünscht, wo er mit meiner Hilfe schildern kann, warum diese Übergriffe verletzend waren. Wenn er sich nicht äußern möchte, würde ich dennoch, ohne den Schüler direkt zu nennen, die gesamte Klasse darüber aufklären, welche Folgen solche Übergriffe haben und wie die Vergangenheit ausgesehen hat. Eventuell gibt es noch eine weitere Möglichkeit in einem Workshop das Thema intensiver zu bearbeiten, um den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass dieses Thema ein besonders wichtiges ist und das jede Art von antisemitischen Übergriffen nicht zu akzeptieren sind.

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RV 09

 

1. Erläutern Sie das in der Vorlesung thematisierte Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik in der Schule. Nehmen Sie dafür Bezug auf die in der Vorlesung genannten theoretischen Ansätze.

In der Gesellschaft sind gendertypische Zuschreibungen häufig zu finden. Diese Art der Vorurteile passieren meist ganz aus Versehen und ohne es zu merken. Auch in der Schule lassen sich diese gendertypischen Zuschreibungen finden. Sie leiten dazu andere Personen zu bewerten und sich eine Person vorzustellen, die nicht zwingend der Realität entsprechen muss. Gendertypische Zuschreibungen stellen folglich ein Problem dar. Sie sind historisch geprägt und dennoch im Laufe der Zeit wandelbar.

Der Begriff Inszenierung, den man aus dem Vokabular des Theaters kennt, bedeutet so viel wie Darstellung und in diesem Fall Selbstdarstellung, die sich auf verschiedenster Weise im Leben deutlich macht. Im Vordergrund steht die Person selbst und ihre Art und Weise der eigenen Darstellung. Formen der eigenen Darstellung können Kleidung oder nonverbale Kommunikation sein.

Das Spannungsfeld im Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik entsteht folglich zwischen der gendertypischen Zuschreibung und der Inszenierung. Ziel ist es gendertypische Stereotypen und „Schubladendenken“ zu vermeiden und die Inszenierung der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu beobachten und zu akzeptieren. Es besteht die Möglichkeit die einzelnen Inszenierungen mit bereits existierenden, historischen Zuschreibungen zu vergleichen, doch es wird noch immer eine Schwierigkeit bleiben, denn es gibt noch weiterhin gendertypische Zuschreibungen.

2. Reflektieren Sie ihre bisherigen Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter der Bezugnahme auf Mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion.

Ich selbst habe in der neunten Klasse ein Praktikum an einer Grundschule gemacht. Schon dort waren Züge des schulischen „Genderplays“ zu erkennen. Mädchen wurde eine stärkere schulische Leistung zugeschrieben während Jungen eher in Sport glänzten.

Diese Art der Aufteilung zog sich auch durch meine Schulzeit und war besonders in der Oberstufe zu erkennen. Ich komme aus Schleswig-Holstein und wir hatten an unserer Schule eine Profiloberstufe. Aufgeteilt war diese in sprachliches, sportliches, naturwissenschaftliches und gesellschaftwissenschaftliches Profil. Seitens der Lehrer wurden das sprachliche Profil und das gesellschaftwissenschaftliche Profil immer als Mädchenklassen bezeichnet, denn sie seien angeblich leistungsstärker in Sprachen-lernen. Die Jungen wurden eher dem sportlichen Profil zugeschrieben, obwohl es durchaus üblich war, dass alle Klassen gut durchmischt waren.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, auch hier möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leitung, Inklusion, um deutlich zu machen, dass die Kategorie „Gender“ nicht für sich steht sondern andere Dimensionen von Heterogenität oftmals mit beeinflusst.

Beobachtungsfrage: Wird (Fremd-)Sprachenunterricht häufiger von Mädchen gewählt? Werden Jungs anders gefördert oder sogar benachteiligt? Unterscheiden sich die Leistungen z.B. im Fach Englisch stark voneinander im Bezug auf das Geschlecht des Schülers oder der Schülerin?