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Abschlussreflektion

Aufgabe1:
Die Ringvorlesung „Umgang mit Heterogenität“ hat mir die grundlegende Einsicht verliehen, wie vielfältig und wichtig der Umgang mit Heterogenität innerhalb der Schule ist. Vor dem Belegen dieses Moduls, war mir die Vielfalt und folglich auch die Schwierigkeit im Hinblick auf den Umgang mit dieser Thematik nur bis zu einem gewissen Maße bewusst gewesen. Beispielsweise die thematische Auseinandersetzung mit den MINT Fächern war für mich sehr interessant, da ich nur wenig Zugang zu diesen Fächern habe und auch im Bezug auf das Thema Heterogenität nicht an diese gedacht habe. Dementsprechend hat mich die Vielfalt des Auftretens von Heterogenität überrascht. Auch ist mir bewusst geworden, dass es noch einen enormen Diskussionsbedarf im Bezug auf das jetzige Schulsystem und dem Umgang mit Heterogenität besteht. Bei der Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Blogbeiträgen meiner Kommilitonen*innen habe ich festgestellt, dass auch hier die Erfahrungen und Meinungen sehr weit auseinander gehen können und man somit das eine System im Umgang mit Heterogenität nicht unbedingt festlegen kann und vieles individuell gehandhabt werden muss. Der Grund dafür ist unsere vielfältige Gesellschaft. Der Umgang Heterogenität lässt sich meiner Meinung nach als eine sehr komplexe Thematik beschreiben und gehört zum Alltag von Lehrkräften dazu. Diese müssen demnach genauso individuell und vielfältig mit dieser Thematik umgehen können.

Grundlegend denke ich, dass die Vorlesung „Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der gymnasialen Oberstufe“ von Prof. Dr. Andrea Daase, auf jegliche Fächerkombination bezogen werden kann und daher eine der zentralsten Thematiken innerhalb des Moduls darstellt. Hier wurde deutlich, dass Schüler*innen mit Deutsch als Zweitsprache Schwierigkeiten und Differenzen im Sprachgebrauch aufweisen, denn diese benutzen nur selten oder wenig die deutsche Sprache im Elternhaus. Eine spezielle Förderung muss für diese Schüler*innen gewährleistet sein, um Schwächen aufzuarbeiten. Förderungen der deutschen Sprache sollten aus diesem Grund Teil jedes Unterrichtfaches sein. Gleiches gilt auch für die Dilemmata nach Greiner (2019), die in der Vorlesung von Prof. Dr. Matthis Kepser im Bezug auf „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht“ genannt wurden. Im Kontext von Heterogenität ist besonders das Kategorisierungsdilemma zu nennen. Auf der einen Seite behandelt man das „Inklusionskind“ mit gewisser Vorsicht und andererseits muss man darauf achten, wie sich das Kind mit dem Titel „Inklusionskind“ fühlt, denn viele Kinder wünschen sich nicht anders als die anderen Kinder behandelt zu werden.

Als angehende Französischlehrerin die Vorlesung von Bàrbara Roviró über den Fremdsprachenunterricht sehr interessant und aufschlussreich. Besonders die genannte Stereotypenfalle fand ich besonders wichtig, denn auch in meiner Schulzeit wurde ich mit Stereotypen zu Frankreich im Französischunterricht konfrontiert, um zu zeugen was Frankreich ist und was nicht. Deutlich wurde durch die (Inter)kulturelle Bedeutung des Fremdsprachenunterrichts auch, dass innerhalb des Fremdsprachenunterrichts gewisse Spannungsverhältnisse herrschen.

Ebenfalls wichtig war für mich als angehende Geschichtslehrerin die Vorlesung Dr. Sabine Horn und Clara Suchodolski. Gerade im Geschichtsunterricht wird man mit der Thematik Antisemitismus konfrontiert. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, wie der Begriff zu kategorisieren ist und wie man mit antisemitischen Beleidigungen umzugehen hat und auch mit anderen Fächerkombinationen sollte man einen gewissen Wissensstand besitzen, da dieses Thema eine äußerst hohe Relevanz hat.

Wichtige Literatur:

  • Aleida Assmann: Der lange Schatten der Vergangenheit, Erinnerungskultur und Geschichtspolitik (2018)

  • Greiner (2019) aus RV08 „Heterogenität und Inklusion im Deutschunterricht“


Aufgabe 2:

In meiner Schulzeit habe ich sehr viele positive Ansätze, wie das konkrete Aufklären über Stereotypen; aber auch viele negative Ansätze erfahren dürfen. In der achten Klasse bekamen wir einen neuen Mitschüler, der aus Litauen zu uns kam. Er sprach wenig bis gar kein deutsch und bekam dennoch die gleichen Aufgaben wie alle anderen Schüler*innen auch. Selbstverständlich konnte er diese nicht bearbeiten, da er der deutschen Sprache nicht mächtig war, jedoch konnte er allen Schüler*innen auf Englisch erklären, um was es in dieser Aufgabe ging. Er wurde in eine Schublade gesteckt und besondere Förderung erhielt er innerhalb des Unterrichts auch nicht. Heterogenität wurde in diesem Fall zu einem Hindernis und man gab dem Schüler keine Chance sich zu beweisen. Der Schüler verließ unsere Klasse. Durch die Ringvorlesung konnte ich viele Ansätze kennen lernen, wie man als Lehrer*in mit solchen Situationen umgehen kann und welche Lösungen es gibt. Mir ist klar geworden, dass Heterogenität in den seltensten Fällen ein Hindernis ist sondern eher eine Möglichkeit für alle Beteiligten.

Aufgabe 3:

Schon in anderen Reflektionen habe ich angegeben, dass ich gerne mehr über den Umgang von Rassismus, Antisemitismus und Mobbing erfahren würde, da die Thematiken für mich, gerade als Geschichtslehrerin, von großer Bedeutung sind. Aus diesem Grund möchte ich mich noch mehr mit der Fragestellung „über jüdisches Leben reden (k)ein Tabu?“ beschäftigen.

Außerdem halte ich es für besonders wichtig, sich mehr mit dem Thema Deutsch als Fremdsprache auseinander zu setzen, denn die Gesellschaft ist in einem stetigen Wandel und früher oder später wird man als Lehrkraft mit einem*einer Schüler*in Kontakt haben, der*die nicht so gut Deutsch spricht. Ich möchte immer eine Methode zu Hand haben, um diese Person niemals auszugrenzen und in den Klassenverbund integrieren zu können.

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RV 12

1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: Nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

Ein Fakt, der sich empirisch überprüfen lässt, ist dass Gruppen eingeteilt nach Leistungsniveaus keine Vorteile für alle Schüler*innen erweisen.

Die Arbeit in leistungsheterogenen Gruppen fördert sowohl leistungsstarke als auch leistungsschwache Schüler*innen. Leistungsschwache Schüler*innen werden durch diese Gruppenarbeit motiviert. Ein Nebeneffekt von der Arbeit in leistungsheterogenen Gruppen ist das „Lernen durch Lehren“. Dieses Prinzip entlastet nicht nur die Lehrkraft sondern fördert und festigt auch das Wissen der leistungsstarken Schüler*innen.

Ein weiterer Fakt ist, dass es unter Schüler*innen verschiedene Lerntypen gibt, die unbedingt von Lehrer*innen zu beachten sind. Diese sind: auditiv, optisch, haptisch, theoretisch. Das heißt man kann Schüler*innen nicht einfach so in Leistungskategorien einteilen, sondern muss vorerst diese vier Lerntypen beachten.

2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das Wirkungvollste erlebt haben! Diskutieren Sie ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Die positivsten Erfahrungen habe ich durch das Lernen und Arbeiten in leistungsheterogenen Gruppen und das Lernen durch Lehren gemacht. Gerade im Lateinunterricht konnte ich durch die Methode profitieren. Als eine Art Klausurersatzleistung wurde und Schüler*innen die Möglichkeit gegeben, eine Klasse zu unterrichten und den Schüler*innen eine neue Thematik beizubringen. Dieser Vorgang festigte nicht nur mein eigenes Wissen sondern förderte auch mein Selbstbewusstsein und offenbarte mir mein Wunsch Lehrerin zu werden. Auch für die jüngeren und leistungsschwächeren Schüler*innen gab es Vorteile. Ich hatte selbstverständlich einen ganz anderen Blick auf den Unterricht und konnte folglich anders auf die Schüler*innen eingehen als es die Lehrkraft getan hätte.

3. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschule nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Zunächst würde ich die Kollegin fragen, auf welche Forschung sie sich stützt. Außerdem würde ich sie darauf hinweisen, dass der Begriff Ideologie in diesem Kontext eher fragwürdig ist. Ich würde versuchen ihr zu erklären, dass das Kategorisieren von Schüler*innen eher wenig fördert ist und dass es unsere Aufgabe als Lehrkraft ist, alle Schüler*innen in dem richtigen Maße zu fördern und fordern. Zuletzt würde ich sie zu einer meiner Unterrichtsstunden einladen, in der ich ihr zeige, dass das Arbeiten in leistungsheterogenen Gruppen für alle Parteien positiv ausfällt und sie so vielleicht umstimme und inspiriere.

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RV 10

1. Welche Berührungspunkte hatten Sie bereits mit dem Thema Antisemitismus? Beschreiben Sie für Sie wichtig erscheinende Situationen und wie Sie diese vor dem Hintergrund dieser Vorlesung bewerten würden.

Während meiner Schulzeit wurden wir nur beiläufig über Antisemitismus aufgeklärt, da es Teil des Geschichtsunterricht war. Erst in der 12. Klasse als wir auf Studienfahrt in Amsterdam waren, haben wir eine „Intensivwoche“ zur jüdischen Religion und Antisemitismus gemacht, um die im Zusammenhang stehenden Museen und die Ausstellungen zur jüdischen Geschichte zu verstehen. Was mir selbst aufgefallen ist, ist dass die Schule, die ich besucht habe erst nach Ende meiner Schulzeit für alle Schülerinnen und Schüler stärkere Aufklärung über Antisemitismus mit einer damit verbundenen Fahrt in ein KZ angeboten hat. Vorher war diese Art der Aufklärung nicht präsent beziehungsweise nur der Oberstufe vorbehalten. Meiner Meinung nach wurde ich über das Thema Antisemitismus erst im Laufe meines Geschichtsstudiums richtig aufgeklärt und dennoch empfinde ich, dass man sich im Bezug auf solche Themen immer weiterbilden kann und sollte.

2. Welche Fragen haben sich für Sie durch den Vortrag ergeben? In welchen Bereichen fühlen Sie sich noch unzureichend informiert oder vorbereitet, um sich mit Antisemitismus in der Schule als Lehrkraft zu befassen.

Der Beitrag hat gut über den Umgang mit dem Thema Antisemitismus aufgeklärt. Es wurden viele Fakten und Zahlen genannt, wodurch das gesamte Thema gut verständlich und klar dargestellt wurde. Das einzige, wobei kein Beitrag helfen kann, ist die eigene Praxiserfahrung. Hier würde mich interessieren wie ich mit antisemitischen Beleidigungen oder ähnlichem im Schulalltag umgehen würde. Wichtig ist dabei eine gute Balance zwischen Strafe und Aufklärung zu finden und herauszufinden, ob es sich um Unwissenheit oder um eine klar ausgedrückte Beleidigung handelt.

3. Beschäftigen Sie sich mit folgendem Szenario: Ein Elternteil spricht Sie persönlich als Lehrkraft darauf an, dass ein Schüler Ihrer Klasse von verbalen antisemitischen Übergriffen betroffen war. Überlegen Sie, wie ein konstruktiver Umgang mit dieser Situation aussehen könnte.

Zunächst wurde ich mich im Namen der gesamten Klasse bei dem Schüler entschuldigen, denn ich als Lehrerin bin dafür zuständig, dass so etwas nicht passiert. Danach würde ich den Schüler fragen, ob er eine Gesprächsrunde wünscht, wo er mit meiner Hilfe schildern kann, warum diese Übergriffe verletzend waren. Wenn er sich nicht äußern möchte, würde ich dennoch, ohne den Schüler direkt zu nennen, die gesamte Klasse darüber aufklären, welche Folgen solche Übergriffe haben und wie die Vergangenheit ausgesehen hat. Eventuell gibt es noch eine weitere Möglichkeit in einem Workshop das Thema intensiver zu bearbeiten, um den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, dass dieses Thema ein besonders wichtiges ist und das jede Art von antisemitischen Übergriffen nicht zu akzeptieren sind.

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RV 09

 

1. Erläutern Sie das in der Vorlesung thematisierte Spannungsfeld zwischen Inszenierung und Zuschreibung in Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik in der Schule. Nehmen Sie dafür Bezug auf die in der Vorlesung genannten theoretischen Ansätze.

In der Gesellschaft sind gendertypische Zuschreibungen häufig zu finden. Diese Art der Vorurteile passieren meist ganz aus Versehen und ohne es zu merken. Auch in der Schule lassen sich diese gendertypischen Zuschreibungen finden. Sie leiten dazu andere Personen zu bewerten und sich eine Person vorzustellen, die nicht zwingend der Realität entsprechen muss. Gendertypische Zuschreibungen stellen folglich ein Problem dar. Sie sind historisch geprägt und dennoch im Laufe der Zeit wandelbar.

Der Begriff Inszenierung, den man aus dem Vokabular des Theaters kennt, bedeutet so viel wie Darstellung und in diesem Fall Selbstdarstellung, die sich auf verschiedenster Weise im Leben deutlich macht. Im Vordergrund steht die Person selbst und ihre Art und Weise der eigenen Darstellung. Formen der eigenen Darstellung können Kleidung oder nonverbale Kommunikation sein.

Das Spannungsfeld im Bezug auf Genderdynamiken und -pädagogik entsteht folglich zwischen der gendertypischen Zuschreibung und der Inszenierung. Ziel ist es gendertypische Stereotypen und „Schubladendenken“ zu vermeiden und die Inszenierung der einzelnen Schülerinnen und Schüler zu beobachten und zu akzeptieren. Es besteht die Möglichkeit die einzelnen Inszenierungen mit bereits existierenden, historischen Zuschreibungen zu vergleichen, doch es wird noch immer eine Schwierigkeit bleiben, denn es gibt noch weiterhin gendertypische Zuschreibungen.

2. Reflektieren Sie ihre bisherigen Praxiserfahrungen aus der eigenen Schulzeit und ersten Praktika zum schulischen „Genderplay“, möglichst unter der Bezugnahme auf Mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leistung, Inklusion.

Ich selbst habe in der neunten Klasse ein Praktikum an einer Grundschule gemacht. Schon dort waren Züge des schulischen „Genderplays“ zu erkennen. Mädchen wurde eine stärkere schulische Leistung zugeschrieben während Jungen eher in Sport glänzten.

Diese Art der Aufteilung zog sich auch durch meine Schulzeit und war besonders in der Oberstufe zu erkennen. Ich komme aus Schleswig-Holstein und wir hatten an unserer Schule eine Profiloberstufe. Aufgeteilt war diese in sprachliches, sportliches, naturwissenschaftliches und gesellschaftwissenschaftliches Profil. Seitens der Lehrer wurden das sprachliche Profil und das gesellschaftwissenschaftliche Profil immer als Mädchenklassen bezeichnet, denn sie seien angeblich leistungsstärker in Sprachen-lernen. Die Jungen wurden eher dem sportlichen Profil zugeschrieben, obwohl es durchaus üblich war, dass alle Klassen gut durchmischt waren.

3. Formulieren Sie eine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika zum Thema „gendersensible Pädagogik“, auch hier möglichst unter Bezugnahme auf mindestens ein anderes Heterogenitätsfeld der Ringvorlesung, wie Sprache, soziokultureller Background, Leitung, Inklusion, um deutlich zu machen, dass die Kategorie „Gender“ nicht für sich steht sondern andere Dimensionen von Heterogenität oftmals mit beeinflusst.

Beobachtungsfrage: Wird (Fremd-)Sprachenunterricht häufiger von Mädchen gewählt? Werden Jungs anders gefördert oder sogar benachteiligt? Unterscheiden sich die Leistungen z.B. im Fach Englisch stark voneinander im Bezug auf das Geschlecht des Schülers oder der Schülerin?

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RV04

1. Wie begründen die Autor*innen dass sie nicht ´Differenz´ sondern ´Praktiken der Differenzierung` untersuchen wollen? Können Sie hier auch Bezüge zur Einführungsvorlesung über „Heterogenität“ herstellen?

In den Untersuchungen von Rose und Gerkmann soll der Augenmerk auf den „Praktiken der Differenzierung“ liegen. Diese sind, im Gegensatz zu dem Begriff „Differenz“ nicht konstruiert und somit feststehend, sondern sie entstehen in sozialen Räumen. In dem Fall ist der soziale Raum die Schule und untersucht werden die Differenzierungen zwischen Schülern. Den Untersuchungen liegen sogenannte „doings und sayings“ zu Grunde. Diese Begriffe beschreiben bestimmte Werte und Normen, die vorliegen und welche Ausgangspunkt für die Untersuchung der Entstehung von Unterschieden ist. Sie beschreiben, was „normal“ ist und was nicht. Auch der Begriff zieht bestimmte Wert- und Normvorstellungen mit sich, die durch eine falsche Interpretation als Störfaktoren angesehen werden könnten. Rose und Gerkmann beschreiben den Begriff „Heterogenität“ jedoch gleich dem Begriff der „Differenz“: Sie sind beide konstruiert und stellen lediglich eine didaktische Herausforderung für Schulen dar.

2. Die Studie befasst sich mit individualisiertem Unterricht in der Sekundarschule und analysiert Kommunikationsprozesse zwischen Schüler*innen in der Gruppenarbeit im Projektunterricht. Inwiefern spiegelt sich in diesen Prozessen die „soziale Konstruktion von Leistungen“ wieder? Anders gefragt: Wie stellen die Schüler*innen leistungsbezogene Differenz her?

In den Fallbeispielen, welche im Text erläutert werden, geht es um 2 Sechste-Klassen. Beiden Klassen bekommen die Aufgabenstellung, in einer Gruppenarbeit eine Aufgabe zu lösen.

In der ersten Gruppe, die unfreiwillig und durch Anleitung der Lehrkraft aus zwei Jungen und zwei Mädchen besteht, übernahmen die beiden Mädchen die Führungsrolle. Sie lenkten und leiteten das Geschehen. Ein Junge hielt sich komplett aus dem Geschehen raus und der andere beteiligte sich wenig. Die zweite Gruppe bildete sich aus zwei Mädchen und einem Jungen. Einer übernahm die Führung und erledigte die Aufgaben und die anderen beiden nahmen sich eher zurück.

Um dieses Phänomenen der Gruppenarbeit zu erklären lässt sich sagen, dass bestimmte Personen bestimmte Rollen einnehmen. Häufig werden Mädchen leistungsstärkere Rollen zugeschrieben, doch die Beurteilung von Leistung hängt häufig von Sympathie bzw. Antipathie zu Themen und/oder Gruppenmitgliedern ab. Auch kommt es vor, dass Mitglieder das Verhalten von Lehrkräften rekonstruieren. Demnach finden sich die Mitglieder einer Gruppe ihrer sozialen oder leistungsorientierten Unterschiede nach in einer Rolle wieder, die diesen Unterschieden gerecht werden. So kann man häufig von Anfang an einem Mitglied eine Rolle zuschreiben.

3. Erläutern Sie, inwiefern sich die von Rose und Gerkmann festgehaltenen Beobachtungen von schultypischen Differenzierungen (nicht nur bezogen auf Leistung) innerhalb von Gruppenarbeiten mit Ihren eigenen Erfahrungen decken. Diskutieren Sie Ihre eigenen Erfahrungen vor dem Hintergrund des Textes!

Auch meine Schulzeit war gestaltet wie die Fallbeispiele, wenn man an Gruppenarbeiten denkt. Es gab immer Schüler*innen, die die Leitung der Aufgabe übernommen haben und Schüler*innen, die sich eher zurückgehalten haben. Während in der Unter- und Mittelstufe Gruppenarbeiten eher gelassener angegangen wurden, wurde in der Oberstufe (je nach Fach) sich mehr angestrengt und bemüht gemeinsam die Aufgabe zu erledigen. Doch in allen Fällen gab es bestimmte Rollen, die immer von den gleichen Schüler*innen eingenommen wurden.

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RV 03

1. Bei der Veranstaltung zur Sprachenwahl für die 2. Fremdsprache sind Sie als Klassenlehrer einer 5. Klasse anwesend und stellen fest, dass die FS-Kolleg*innen in ihrer Präsentation für die Eltern auf Stereotypen zurückgegriffen haben. Äußern Sie sich den Kolleg*innen kritisch gegenüber und verweisen Sie dabei auf das Byram Modell.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst möchte ich mich für die gelungene Infoveranstaltung bei Ihnen bedanken.

Dennoch ist mir ein Punkt, in der Präsentation zum Fremdsprachenunterricht aufgefallen, den ich nicht unkommentiert lassen möchte. Das Problem liegt hier bei der stereotypierten Darstellung der Fremdsprachen. Diese Art der Darstellung bringt gerade im Bezug auf den Lernort Schule besondere Gefahren mit sich. Wenn bereits eine Infoveranstaltung für Eltern mit sogenannten „Schubladendenken“ versehen ist, sollte schleunigst über die eigentlichen Unterrichtsziele im Fremdsprachenunterricht aufgeklärt werden. Priorität hat nämlich das Erlernen von interkultureller kommunikativer Kompetenz. Das gelingt jedoch nur, und hier möchte ich auf Byram (1997) verweisen, wenn wir neben der linguistischen, der soziolinguistischen und der Diskurs-Kompetenz auch die interkulturelle Kompetenz vermitteln. Das Lernziel, welches wir unseren SuS mitgeben, soll nämlich die Anerkennung der kulturellen Vielfalt sein und folglich ist die Verwendung von Klischees eher kontraproduktiv.

Ich hoffe, dass ich Sie dazu anregen konnte, Ihre Präsentation einmal zu überdenken und im Hinblick auf die nächste Veranstaltung eine Überarbeitung erwarten kann.

Mit freundlichen Grüßen

2. Erinnern Sie, welche kulturellen Inhalte Bestandteil ihres Fremdsprachenunterrichts in der Schule gewesen sind und mit welchem Ziel diese behandelt worden sind. Stellen Sie dabei den Konnex zu der heutigen Sitzung.

Das Gymnasium, auf welches ich gegangen bin, war eine Europaschule. Zentraler Punkt bei diesem Konzept war der häufige Austausch zwischen unterschiedlichen Kulturen. Gerade im Fremdsprachenunterricht (bei mir Englisch, Latein, Französisch und Spanisch) wurde sehr viel Wert auf diesen Austausch gelegt. Ich kann mich noch genau an einen Film erinnern, den unser Französischlehrer bewusst abgespielt hat, um mit uns über Stereotypen und Klischees zu diskutieren und sie aus dem Weg zu schaffen. In diesem Film wurden Frankreich-typische Klischees wie das Baguette oder der Käse gezeigt. Mein Kurs ist damals zu dem Fazit gekommen, dass zwar einige Menschen diesen Klischees entsprechen aber eine Kultur weitaus mehr Dinge umfasst als der Film aufgezeigt hat.

Genau diese Vorgehensweise hat auch die Sitzung verdeutlicht und somit scheint es, als hätte mein Lehrer den Lehrauftrag des Fremdsprachenunterrichts sehr gut verfolgt.

3. Formulieren Sie eine kurze Aufgabenstellung in einem Ihrer Fächer, die zu einer fachübergreifenden Projektarbeit zum „Coronavirus“ als kulturelles Phänomen passen würde.

Analysieren Sie anhand der Materialien die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus in Deutschland.

4. Gerade in der Behandlung von Kultur(en) und Gesellschaft(en) im Fremdsprachenunterricht kann die im Klassenraum vorhandene Heterogenität einbezogen werden. Wie bewegen Sie diese Schülerinnen und Schüler dazu, ihr Vorwissen und ihre Kompetenz einfließen zu lassen?

Ich würde Schüler*innen dazu animieren einander vorzustellen. In dieser Vorstellungsrunde soll der erlebte Alltag im Vordergrund stehen. Wo kommt deine Familie her? Was esst ihr zum Mittag? usw. Nach dieser Vorstellungsrunde kann der Grund für das Frage-Antwort-Spiel aufgeklärt werden: Wir alle haben einen anderen kulturellen Hintergrund. Vielleicht kann so das ein oder andere Kind dazu animiert werden, sich für eine neue Kultur zu interessieren und in Zukunft mehr darüber erfahren zu wollen. Das kann zu neuen Eindrücken und vielleicht auch neuen Freundschaften führen.