Musikdidaktik

Zu Frage 1:

Diese Fragestellung stellt sich für mich aus zwei Gründen als schwierig heraus.

Zum einen bin ich der Meinung, dass eine die „deutsche Kultur“ repräsentierende Musikrichtung, so gesehen, nicht existiert. Natürlich sind zwischen einzelnen Interpreten verschiedene Stile, bedingt durch regionale Unterschiede, auszumachen. So hört sich das schon des Öfteren erwähnte Stück „An der Nordseeküste“ natürlich anders an, als die Musik, die beispielsweise auf dem Oktoberfest zu hören ist. Jedoch gibt es meiner Meinung nach kein Musikgerne, welches die „deutsche Kultur“ repräsentiert. Dies ergibt sich aus der Tatsache, dass die in Deutschland gespielte Musik, nach meinem Empfinden, eine Mischung verschiedener Stile aus unterschiedlichen Regionen darstellt. Insbesondere die aus Amerika stammende Musik spielt dabei eine große Rolle. Des Weiteren kenne ich keine Instrumente, welche nur in Deutschland gespielt werden und daher die musikalische Ausrichtung dieses Landes bestimmen, im Gegensatz zum beispielsweise ausschließlich in der Schweiz genutzten Alphorn.

Zum anderen bin ich der Meinung, wie ich auch schon in dem vorherigen Absatz angesprochen habe, dass die musikalische Ausrichtung Deutschlands unter anderem stark durch andere Regionen beeinflusst wird. Medien, wie das Radio und das Fernsehen haben einen enormen Einfluss auf die Musik, die von uns konsumiert wird. Da sich somit verschiedene Musik unterschiedlicher „Kulturen“ vermischt,  stellt sich mir die Frage, was überhaupt als „deutsche Kultur“ bezeichnet werden kann. Ich bin der Meinung, dass eine Beschreibung „unserer Kultur“ nicht ausschließlich über „unsere Musik“ definiert werden kann.

Die in anderen Ländern konsumierte Musik und  die dort genutzten Instrumente  können als regionale Unterschiede definiert werden, sind jedoch, meiner Meinung nach, nicht als Indikator einer ganzen „Kultur“ anzusehen.

 

Zu Frage 2:

Als ich 2010 eine Reise nach China unternahm, nahm ich an einem Konzert einer regional hoch angesehenen Musikergruppe teil. Diese spielten ausschließlich auf Glockenspielen und aus Metall bestehenden Glocken. Die dadurch entstandenen Klänge konnten durchaus als „fremdartig“ bezeichnet werden.

2 Gedanken zu „Musikdidaktik

  1. Ich empfinde es genau so wie du es in deinem Beitrag beschrieben hast, dass die in den Radios und im Fernsehen gespielte Musik eine starke Vermischung der verschiedenen Musikrichtungen ist. Selbst mein persönlicher Musikgeschmack verläuft quer über alle Musikgenres. Wie du schon erwähnt hast, hat die amerikanische Musikindustrie einen großen Einfluss auf die deutsche und ich stimme dir zu, dass regionale Unterschiede in der Musik festzustellen sind. Daher finde ich es schwer zu sagen, was genau die Musik unserer Kultur ist und ich kann es nicht mal längerem Nachdenken genau beantworten. Doch ich stelle fest, dass eine Musikrichtung in der „deutschen Musikkultur“ eine wichtige Rolle spielt und zwar die Schlagermusik. Diese findet sich sowohl auf den Schützenfesten, Après – Ski Partys als auch auf dem „Ballermann“. Sie ist überregional anzufinden. Doch ich würde nicht sagen, dass Sie allein „unsere Kultur“ wiederspiegelt. Es ist wirklich schwer zu sagen, was genau die Musik unserer Kultur ist. Ich bin der Meinung, dass unsere Musik so unterschiedlich ist wie unsere Kultur.

  2. Hey, Tassilo!

    Ich stimme deinem Beitrag in den meisten Punkten zu. Vor allem das Harausstellen, dass keine Musikrichtung existiert, die „die“ deutsche Kultur repräsentiert, finde ich zutreffend. Dennoch gibt es meines Erachtens nach, Lieder, die sozusagen „urdeutsch“ sind, also nicht in der modernen Popkultur zu verorten, die man als eine Art „Erbe“ der deutschen Musikkultur beschreiben könnte.
    Und der Einfluss, den derartige Musik eventuell auch heute noch auf neue deutsche Musik hat, könnte als der „Anteil“ deutscher Kultur in der Musik interpretiert werden.
    Dass diverse Einflüsse aus Massenmedien, anderen Ländern und Kulturen etc… einen erheblichen Einfluss auf die deutsche Musik haben steht ebenfalls außer Frage. Mit dieser Idee im Hinterkopf stellt sich mir jetzt aber die Frage: Gibt es überhaupt noch kulturell individuelle Musik in unserer nahezu komplett globalisierten Welt? Darauf muss ich ganz klar mit ja antworten. Die Grenzen verschwimmen zwar zusehends, (z.B. sind viele populäre Künstler in diversen Nationen gleichermaßen mit der gleichen Musik präsent), aber ich denke, dass sich jede Region (diese muss nicht per se eine Nation repräsentieren, die Regionen können weitaus kleiner oder auch größer sein) auch in Anbetracht ihrer musikalischen Vergangenheit ihre eigene Musikkultur erhält. So würde zum Beispiel der „Chinese aus dem Glockenspielorchester“ das deutsche Musikantenstadl wahrscheinlich als ebenso fremdartig empfinden, wie wir das Glockenspiel.
    Die Grenzen dieser Musikkulturen sind zugegebenermaßen extrem unscharf, Weshalb man, wie du bereits in deinem Text erwähnst, sie nicht unbedingt als „Indikator einer ganzen Kultur“ bezeichnen, wohl aber in einer bestimmte Kultur verorten kann.
    Insgesamt würde ich also die Absolutheit deine Aussage, Musik repräsentiere im Grunde genommen keine Kultur, etwas relativieren, durch den Zusatz, dass Musik sehr wohl stellvertretend für eine Kultur sein kann, dass die Grenzen aber fließen.

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