6.Blogbeitrag: Gentrifizierung & Kultur (Mia)


Liebe Mitstudierende, 

mein letzter Blogbeitrag soll sich um ein Thema drehen, welches wir in einem meiner Seminare behandeln, ich allerdings in meinem Alltag davor auch schon mitbekommen 

musste: Das Leiden von Kulturorten und Veranstaltungsstätten unter der Gentrifizierung. 

Für die, die den Begriff Gentrifizierung nicht kennen: die ansässige Bevölkerung wird durch wohlhabende Bevölkerungsschichten verdrängt. In den meisten Fällen in denen ich das bisher mitkam war das möglich durch die Verdichtung und Bebauung der Stadt, steigende Mieten etc. 

Sowohl die Inhaber*innen und Mitarbeiter*innen der verschiedenen Veranstaltungsstätten leiden darunter, als auch die gesamte Kulturbranche. 

Ich arbeitete in einem kleinen Theatercafé in Saarbrücken, das Zing, welches das Stammlokal für viele Menschen war, allgemein ein schöner, bunter Ort der Begegnung war und bereits 40 Jahre geöffnet hatte – bis irgendwann die Nachricht kam dass das Gebäude abgerissen werden muss, um ein Hochhaus zu bauen. 

Leider können die Inhaber*innen meistens nicht viel machen, vor allem wie in diesem Fall nicht während der Coronakrise, sodass wir nur auf das kommende Ende warten konnten. 

Es gab zwar Demos, Petitionen und auch 2 Verlängerungen der Frist, bis wann das Zing aufhaben durfte, allerdings war es dann leider im August 2021 vorbei. 

Geschichten wie diese gibt es leider sehr viele, immer mehr Inhaber*innen von Kulturorten oder auch Clubs und Bars konnten aufgrund der Coronakrise, oder mittlerweile auch aufgrund der Inflation ihre Mieten nicht mehr zahlen und mussten gezwungenermaßen schließen. 

Allgemein werden meiner Meinung nach kleinere Orte, die total wichtig sind um verschiedene kulturelle Sparten abzudecken viel zu wenig gefördert, sowohl rechtlich als auch finanziell. Ausserdem tragen genau diese Orte auch zu einem für junge Leute spannendem Stadtbild bei, was leider durch die Gentrifizierung gehemmt wird. 

Ich habe 2020 meine Heimatstadt verlassen und bin ehrlich gesagt mittlerweile entsetzt davon, wie viele tolle Orte es nicht mehr geben darf. All die Orte, die mittlerweile geschlossen haben und die ich vermisse haben meiner Meinung nach einen großen Beitrag zu der Attraktivität der Stadt geleistet und es ist schade zu wisse, dass diese Orte so wie sie waren nicht wiederkommen werden und viele Existenzen damit auch zerstört wurden. 

Inwiefern bekommt ihr die Folgen des Stadtwandels, vor allem auch nochmal seit der Pandemie mit? 

Waren schonmal für euch wichtige Orte von diesem Leiden betroffen? 

Und unterstützt ihr den Widerstand dagegen indem ihr euch informiert, auf Demos geht etc? 

Ich freue mich auf eure Kommentare

Mia


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