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In der Vorlesung vom 09.04.2019 wurden zentrale Informationen und grundlegende Sachverhalte im Bezug zum Migrationshintergrund vermittelt.

Die „nationale Orientierung des Bildungssystems“ wurde im Verlauf der Vorlesung an dem Beispiel Deutschland diskutiert und thematisiert, hier wurde deutlich, dass die bestehenden Schulcurricula besonders mit den nationalen Geschichten und fundamentalen Ereignissen im historischen Kontext im Bezug zu Deutschland gekoppelt werden, um den Schülerinnen und Schüler ein zentrales Bild über die Nationalgeschichte Deutsch in den verschiedenen Fachdisziplinen darlegen zu können. Besonders die Aufarbeitung der Zeit des Nationalsozialismus und den deutschen naturwissenschaftlichen Errungenschaften sind hier hervorgeben worden, um diesen Priorisierungsprozess an konkreten Beispielen bezüglich der Schulcurricula veranschaulichen zu können.

Auch der Unterricht im Fach „Politik-Wirtschaft“ ist auf den deutschen Raum zugeschnitten worden, da meiner Meinung nach besonders in den ersten Jahren der Unterrichtung dieses Faches in der Sekundarstufe II  Wert darauf gelegt wird, die deutsche Konstellation von Politik und den Werdegang der verschiedenen Entwicklung des politischen Systems zu thematisieren.

Im Verlauf der Vorlesung wurde jedoch stärker Wert auf die Entwicklungen und die Dynamiken der Migration gelegt, weshalb nun zum Kernthema der Vorlesung übergeleitet werden soll.

Die „Migration als Herausforderung für die Schule“ wird besonders im öffentlich Diskurs kontrovers wahrgenommen, da es hier unterschiedliche Ansichten zur Behandlung der Dynamiken der Migration im schulischen Kontext gibt und auch wortlaut vertreten werden. Wichtig ist bei medialer Rezeption einen Sinn für Intersubjektivität zu entwickeln und die Thematik aus rationaler Sicht zu betrachten und wahrzunehmen.

Besonders die Darstellung und die Skizzierung innerhalb der Vorlesung hat mir vermittelt, dass man „Schüler mit Migrationshintergrund“ individuell betrachten muss und eine Gruppe innerhalb der Gesellschaft nicht als monolithischen Block sehen kann, da jede Person unter anderen Konditionen einen Zugang zum Bildungswesen erhält und hier auch Dynamiken greifen, die einer höheren Gewalt angehören, weshalb das Individuum in bestimmten Blickpunkten nicht für seinen persönlichen und schulischen/beruflichen Werdegang verantwortlich gemacht werden kann.

Durch diese Perspektivierung kommt es aus meiner Sicht zu einer pregnanten und konstruktiven Auseinandersetzung mit dieser Thematik.

Das Fallbeispiel von Betül ist hier als Ausdruck von „Doing Culture“ zu verstehen, da in ihrem Beispiel hervorgeht, dass sich die Deutschlehrerin nicht mit den Antworten der Schülerinnen zufrieden gegeben hat, welche sie in der Klausur beschrieben haben.

Hier wurde die Perspektive der Lehrerin mit dem Erwartungshorizont verwoben, da diese durch ihre Haltung schon ein gewisses Bild projiziert hat.

Hier wurden die verschiedenen Schülerinnen in Bezug zu ihrer Kultur pauschalisiert, was besonders in diesem Fall ein falscher Ansatz zur Behandlung von Kultur darstellt, da „alle über einen Kamm geschert werden“, ohne dabei die individuellen Werdegänge der Personen mit zu berücksichtigen.

Aus diesem Beispiel geht hervor, dass nach wie vor strukturelle Probleme zur Behandlung von Kulturen vorliegen, um progressiv mit dem Thema in gesamtgesellschaftlicher Sicht umzugehen.

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In der Einführungssitzung der Veranstaltung „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ wurden grundlegende Thematiken dargestellt, inwiefern Heterogenität im schulischen Kontext von tragender Bedeutung ist.

Der Begriff Heterogenität fällt oft mit der Konnotation einer Herausforderung zusammen, welcher besonders in der Schule und im Zusammenleben der Menschen zum Ausdruck kommt.

Durch individuelle Werdegänge, äußere Faktoren und den damit verbundenen verschiedenen Konditionen, in der sich das Individuum entwickelt und beeinflusst wird, ergeben sich für jeden jeweils andere Rahmenbedingungen, in denen mit der Umwelt interagiert wird.

Es entsteht ein soziales Spannungsfeld, in der Menschen einer Gruppe miteinander interagieren und sich mit dem sozialen, diversen Gefüge vertraut machen müssen.

Doch in was für einem Ausmaß diese Reaktion mit der sozialen Umwelt funktioniert, liegt im Ermessen des einzelnen Charakters, weshalb die „Andersartigkeit“ auch verschieden aufgenommen werden kann.

Stereotype stellen einen fundamentalen Orientierungs- und Navigierungspunkt dar, da sie durch Erwartungen von Mitmenschen geprägt, geformt und gekoppelt werden. Zugleich bietet die konstruktion des Stereotyps einen gewissen Nährboden für die negativ anklingende Auseinandersetzung mit Menschen im eigenen Umfeld, da oft vor der Interaktion mit Menschen aus einer Gruppe bestimmte, negativ konnotierte Erwartungen skizziert und auf bestimmte Personengruppen projiziert werden.

Durch den explorativen, pragmatischen Charakter der Schüler liegt es in Verantwortung der Lehrkraft, ein durchgehend tolerantes, profitables Klima zu erzeugen, in denen sich die Mitmenschen auf konstruktiver Ebene austauschen und erfahren können.

Die Heterogenität ist eine abstrahierte Konstruktion, mit welcher versucht wird, die Ausgangslage der Dynamiken einer Gruppe präzise fassbar zu machen. Sie verweist immer auf den kontextualisierten Charakter einer bestimmten zu definierenden Gruppe.

Diese soziale „Streuung“ wird durch die konstruierte Definition kenntlich gemacht, es wird sich auf die Situation innerhalb der Gruppe konzentriert.

In Orientierung an dem „AGG“, in denen verschiedene Faktoren der sozialen Situation einer Person berücksichtigt werden, soll im Folgenden das Prinzip der „Sprachklassen“ erläutert werden, welche nach und nach durch Reaktion des institutionalisierten Schulwesen auf den konstanten Zuwachs von Personen aus Bürgerkriegsgebieten entstanden sind.

An dem Domgymnasium Verden wurde versucht, möglichst schnell auf die neue Ausgangssituation zu reagieren, die sich ergeben hat.

Menschen mit geringen Sprachkenntnissen in Deutsch wurden koprimiert in Lernklassen zugewiesen, wo sie begleitend neben dem regulär stattfindenden Unterricht, Grundlagen der Deutschen Sprache erwerben und diese weiter konstant ausbauen.

Diese Maßnahme ermöglicht den neuen Schülern mit geringen Deutschkenntnissen einen Diskurs mit den anderen Lehrkräften und Schülern dieser Schule. Der Dialogcharakter dieser Maßnahme war ein maßgebliches Politikum zur Förderung der Gruppeninteraktion zwischen neuen und bestehenden Schülergruppen.

Hierfür wurden zusätzlich Komitees zusammengestellt, die sich explizit um den Spracherwerb der neuen Schüler kümmern und fördern.