Das Porzellankaninchen

 

 

Liebes Tagebuch, heute am 22.11.2018 habe ich in meinem Seminar „Einführung in die Ethnologie“  das Focke Museum besucht.

Zuerst war ich unsicher, ob ich pünktlich an meinem Ziel ankommen würde, da ich noch nie mit einer anderen Straßenbahn in Bremen gefahren bin als mit der 6  .

Doch nach all den Ängsten bin ich, wie es mir die VBN Karte vorausgesagt hat, am richtigen Ort angekommen.

Vor mir türmten sich große Bäume und Häuser, die ich als beeindruckend und schön empfand, da eine Person aus Bremerhaven weder alte Herrenhäuser gewöhnt ist noch eine besonders große Zahl an alten Bäumen.

Links von mir höre ich leicht bekannte Stimmen und bemerke aus dem Augenwinkel, wie mehrere junge Leute auch aus der Straßenbahn steigen.

Diese Beobachtung löste in mir eine positive Überraschung aus, da ich wirklich Angst hatte, dass ich doch am falschen Ort war, auch wenn alle Anzeichen dem widersprachen.

Die jungen Leute vor mir entpuppten sich als meine KUWI Mitkommilitonen und schnell fand ich Anschluss an die Gruppe, die wie ich auf dem Weg zum Focke Museum waren.

Links von mir, wieder prächtige, alte Gebäude.

Rechts schöne, alte Bäume.

Desto mehr wir uns dem Museum näherten, desto mehr konnte ich von dem schwarz-weißem Gebäude wahrnehmen.

 

Am Ziel angekommen schlossen wir unsere Taschen ein und hängten unsere Jacken auf; mit College Block, Zeichenblock und Stiften machte ich mich auf den Weg zur Ausstellung.

Der erste Eindruck der Ausstellung löste die mir altbekannte Faszination aus, die ich jedes Mal spüre,wenn ich mit einem Gegenstand aus der Moderne konfrontiert bin.

„Diese Türen hätte ich so gern einmal in meiner eigenen Wohnung“ mit diesem Gedanken setzte ich meine Erkundungstour fort.

Ich sah viele Gegenstände verschiedener Epochen, vom Mittelalter bis hin zur Neuzeit, von Arbeitsgegenständen bis hin zur Dekoration.

Während ich so durch die Gänge streifte viel mein Blick auf ein Porzellankaninchen.

Braune Schlappohren, weiße Blume und Pfoten.

Sofort wusste ich, das ist der Gegenstand, das Tier, welches ich beschreiben will, denn es erinnert mich an die Zeit in der ich selbst Besitzerin zweier Kaninchen war und an die Gefühle, die ich für meine Haustiere hägte.

Langsam fing ich an die markante Kopfform des Tieres zu zeichnen, merkte, wo das mir vorliegende Tier eine andere Fellfarbe hatte wie auch wie sich sein Körper verändert, wenn man von den zarten Schlappohren zu den muskulösen Hinterpfoten  geht und langsam bildeten sich in mir Vorstellungen wo und wie das Tier seine früheren Jahre verbracht haben könnte.

Wurde es vielleicht als Tisch Dekoration genutzt, um den Anblick von einer Vase mit Blumen zu verniedlichen ? 

„Oder als Spielzeug für eine gelangweiltes Kind wie ich es mal war ?“ 

Da es keine anderen Spielsachen gab und ich die Porzellanfiguren meiner Uroma als Puppen nutzte, um mir die Zeit zu vertreiben ?

…Nicht alle Kinder gehen gewalttätig mit ihren Spielsachen um..Ich habe alle meine Spielsachen wie eine Art Heiligtum  genutzt, habe sie morgens begrüßt und abends  verabschiedet.

Zwei weitere Fragen bildeten sich in meinem Kopf:“ Wie lange stand der Gegenstand an seinem vorbestimmten Ort ?

Wann und von wem wurde der vor mir stehende Gegenstand an das Museum verschenkt ?

Ich starrte das braun-weiße Porzellankaninchen noch länger an und wollte so gern mehr über den Gegenstand erfahren, doch meine Zeit war schon abgelaufen.

Alles was blieb ist meine Fantasie.