Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen/ technischen Sachunterricht

Die aktuellste Ringvorlesung am vergangenen Montag wurde von Prof. Lydia Murmann geleitet und befasste sich mit den, wie im Titel genannten, „Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen/ technischen Sachunterricht“. Dazu wurden vier zu beantwortende Fragen formuliert, wobei der letzte optional ist.

Die erste Aufgabenstellung befasst sich mit dem Dilemma, dass die Schülerin Sandra sich während eines Projekttages entgegen ihres Interesses mit der „Nistkästenaufgabe“ zu arbeiten, für das „Mandala- Vorhaben“ entscheidet. Diese Entscheidung soll anhand der „grundlegenden psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993) bewertet werden.

Zunächst möchte ich kurz auf die drei Faktoren dieser Bedürfnisse eingehen. Hierbei handelt es sich um „Kompetenzerleben“,  „soziale Eingebundenheit“ und „Selbstbestimmung/ Autonomie“. Diese gilt es permanent zu befriedigen. Kompetenzerleben meint, ein gewünschtes Resultat effektiv erzielen zu können. Unter sozialer Eingebundenheit kann das Gemeinschaftsgefühl, welches vor allem bei Kindern noch sehr stark ausgeprägt ist, verstanden werden. Die Autonomie bezeichnet das Freiheitsgefühl nach eigenem Willen zu handeln. In unserem Beispiel wirken meiner Meinung nach vor allem das Gefühl der Selbstbestimmung und des Kompetenzerlebens gegen die soziale Eingebundenheit. Sandra möchte zwar für sich gerne die eine Station bearbeiten, worin gut die Autonomie und das Kompetenzerleben erkannt werden kann, entscheidet sich aber für das „Mandala- Vorhaben“ um vermutlich mit den anderen Mädchen zusammen arbeiten zu können. Ich halte das Bedürfnis nach „sozialer Verbundenheit“ als für Kinder stärker gewichtet.

Es ist schwierig für die Lehrkraft ein Angebot für die Kinder im Rahmen eines Projekttages anzubieten, welches die Bedürfnisse gleichermaßen befriedigt. Oft wird die Entscheidung eines Kindes von ihrem Umfeld gravierend geprägt, auch bei Erwachsenen ist das Umfeld durchaus wichtig. Oftmals steht das Bedürfnis nach „sozialer Eingebundenheit“ den anderen beiden Bedürfnissen  im Weg.

Die Lehrerin, welche im LehrerInnenzimmer über ihre Methode berichtet hat, möchte mit ihrem Ansatz Kompetenzunterschiede ausgleichen. Dies mag auch in einigen Fällen funktionieren, allerdings bewerte ich diese Vorgehensweise im Allgemeinen als nicht sinnvoll. Möglicherweise ist die „Ausprägung technisch bezogener Selbstkonzepte“ bei Schülern ausgeprägter als bei Schülerinnen, aber dies ist mit Sicherheit nicht immer der Fall. Auch Schülerinnen können starke Ausprägungen haben, während es auch Schüler mit geringer Ausprägung geben wird.

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