Herkunft, Gender und soziale Lage

Die neunte Ringvorlesung, gehalten von Sven Nickel, thematisierte die unterschiedlichen Heterogenitätsdimensionen, welche die Lese- und Schreibfähigkeit von Kindern beeinflussen. Anhand folgender Fragen soll dieser Beitrag aufgebaut werden.

  1. Welche im Vortrag angesprochenen oder auch nicht erwähnten Zusammenhänge von Heterogenität und Sprache & Literalität (neben den im Vortrag angesprochenen gibt es zahlreiche weitere, man denke nur an das mündliche Sprachhandeln oder das Verfügen über sprachliche Register etc.) halten Sie im Hinblick auf sprachlichen Unterricht von besonderer Bedeutung und warum?

Die bereits im Titel erwähnten drei Faktoren „Herkunft, Gender und soziale Lage“ spielen große Rollen in Verbindung mit dem Erwerb von Sprache & Literalität. So haben Kinder aus einem deutschsprachigen und gut betuchten Haushalt eine bessere Grundvoraussetzung um die Sprache Deutsch zu lernen, als Kinder aus mit Familien mit anderer Erstsprache oder sozial schwächerem Umfeld. Es ist die Aufgabe der Schule und entsprechend der Lehrkräfte diesem ungleichen Start in deutsche Sprache & Literalität mit vielen Lesemöglichkeiten entgegenzuwirken. Ein möglichst breites Angebot an Büchern hat auch die bestmögliche Chance, dass sich Kinder unabhängig ihrer Herkunft beginnen für das Lesen zu begeistern.

  1. Benennen und diskutieren Sie Beispiele für die von Ihnen unter (1) benannten Aspekte und nehmen Sie dabei explizit Bezug zu Ihrer eigenen Schulzeit oder zu Ihren bisherigen Praktika.

Sowohl in meiner eigenen Schullaufbahn, als auch in meinem Orientierungspraktikum durfte ich diverse Leseangebote miterleben. So war es ein gern angenommenes Ritual, dass während den Frühstückspausen von der Klassenlehrerin aus Büchern vorgelesen wurde. Die Geschichten welche vorgelesen wurden, unterschieden sich dabei teilweise weit voneinander und machten somit viele Interessensgebiete auf in denen sich Kinder wiederfinden konnten. Aber auch der regelmäßige Gang in die Schulbibliothek und den damit verbundenen Möglichkeiten des eigenständigen Lesens wurde meiner Erinnerung nach gut angenommen.

  1. Auf welche Zusammenhänge von genderbezogener oder soziokulturell begründeter Heterogenität werden Sie in Ihrem kommenden Praktikum besonders achten? Wie können Sie Ihre Beobachtungen systematisieren?

In meinem letzten Praktikum hat sich die Kommunikation mit Erziehungsberechtigten mit wenig deutschsprachigen Kenntnissen als äußerst schwierig gestaltet. In diesem Bereich würde ich gerne forschen und in zukünftigen Praktika Gelegenheiten wir Elterngespräche und Elternabende als Gelegenheit nutzen dort Erfahrung zu sammeln.

Ein Gedanke zu „Herkunft, Gender und soziale Lage“

  1. Hallo David,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Wie du richtig erwähnt hast, spielt die Heterogenität in Bezug auf Herkunft und soziale Lage eine wesentliche Rolle im Hinblick auf die resultierende Diversität an erforderter Literalitäts- und Sprachförderung.
    Ich stimme mit dir überein, dass ein breites Angebot an Lese- und Vorlesemöglichkeiten, also der stetige und direkte Kontakt mit Literatur, einen relevanten Aspekt der Lehrkraftverantwortung darstellt. Dabei wäre für die Interessensgenese und die Begeisterungsfähigkeit bezüglich Literatur und Sprache nicht nur wichtig, unterschiedliche Inhalte anzusprechen, sondern auch die unterschiedlichen Sprachlevels zu fördern, um die Schülerschaft durch Erfolgserlebnisse zu motivieren und auch ihre individuelle Entwicklung voranzubringen.

    Das Vorlesen in der Frühstückspause habe auch ich während meiner Praktika bereits beobachten können und empfand dies auch als sehr positiv – insbesondere die Kinder ließen sich für die spannenden Geschichten stark begeistern. Das dialogische Vorlesen erwies sich dabei als eine besonders geeignete Methode.

    Prima, dass du als nicht zu vergessenen Teil der Lehrkraftverantwortung auch die Elternarbeit erwähnst. Sprachliche Differenzen dürfen hier in keinem Fall zu weniger Bemühen der Lehrkraft in Bezug auf den Elternkontakt darstellen. Sich in der interkulturellen und interlingualen Kommunikation kompetent aufzustellen sollte besonders in Deutschland zu einem wesentlichen Bestandteil von der Lehrerausbildung und dem Lehrkraftbestreben sein.

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