Inklusion

  1. Eine theoriebezogene Reflexion der Vorlesungsinhalte

Benennen und erläutern Sie kurz drei für siezentrale Erkenntnisse aus der Vorlesung und der Diskussionsphase.

Beziehen Sie sich nun auf theoretische Kernaussagen Ihres bisherigen Studiums:

  • Für Studierende ohne das Fach Inklusive Pädagogik: Erläutern Sie für mindestens zwei der genannten Erkenntnisse, inwiefern sich vergleichbare und/oder widersprüchliche Inhalte in ihrem bisherigen Studium finden.

Eine „Schule für alle“ zu schaffen ist eines der zentralen Ziele, welches von der Inklusion verfolgt wird. Die Gemeinschaftlichkeit aller Kinder bzw. Schülerinnen und Schülern soll als große Stärke genutzt werden, ohne dabei auf Beeinträchtigungen aller Art achten zu müssen. Allerdings ist dies vor allem in Bremen schwer zu realisieren, dazu müsste mehr in unterstützende Maßnahmen investiert werden um ein barriereloses Miteinander zu gewährleisten.

Während in eine räumliche Anpassung mehr investiert werden sollte, reicht meiner Meinung nach schon ein kleiner Wechsel in der Perspektive um den Gedanken der Inklusion zu bilden. Die Lehrkraft dient da wie so meist als Vorbildfunktion um sich rücksichtsvoll und tolerant zu verhalten und so optimal voneinander lernen zu können.

  1. Die Anbahnung eines Perspektivwechsels durch Reflexion eigener Praxiserfahrungen zum jeweiligen Thema

Wählen Sie eine Ihrer oben genannten Erkenntnisse aus. Schildern und begründen Sie mindestens zwei Situationen aus ihren bisherigen Praktika, für die diese Erkenntnis relevant ist.

Leider habe ich während meines Orientierungspraktikums keine Erfahrung mit Inklusion machen können. Allerdings möchte ich paar Worte über eine Erfahrung aus meiner eigenen Schulzeit verlieren. Ich erinnere mich an eine inklusive Klasse mit einem Kind mit sowohl körperlichen, als auch geistigen Behinderungen. Es war permanent eine Betreuungsperson an der Seite dieses Kindes, aber auch die Mitschülerinnen und Mitschüler wurden dazu angehalten zu unterstützen. Meine Klasse übernahm die Patenschaft dieser Klasse, weshalb ich einige Situationen mitverfolgen konnte. Dieser Fall ereignete sich aber zu einer Zeit vor der Inklusion, dennoch empfand ich diese Gemeinschaft als durchaus positiv für alle beteiligten, weshalb ich es als eine Art Vorläufen für Inklusion betrachte.

  1. Die Generierung möglicher (Praxis-)Beobachtungs- und Forschungsfragen

Welche Frage ist für Sie heute offen geblieben und wie könnten Sie sich deren Beantwortung in ihrem nächsten Praktikum annähern?

Zwar ist für mich nicht wirklich eine Frage offen geblieben, dennoch habe ich ein großes Interesse an der Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften und den entsprechenden unterstützenden Kräften. Demnach werde ich auch in den nächsten Praktika und Schulaufenthalten mich darum bemühen ein besonderes Augenmerk auf diese Kooperation zu haben.

Die Notwendigkeit von sprachsensiblem Unterricht

In Ihrem Praktikum reflektieren Sie über die inhaltlichen und sprachlichen Leistungen der Schülerinnen und Schüler im Sachunterricht der Jahrgangsstufe 4. Ihre Mentorin sagt: „Der Schüler M. ist bereits in Deutschland geboren und kann sich immer noch nicht vernünftig ausdrücken. Dabei müsste er doch mittlerweile wirklich wissen, wie man etwas erklärt.“ Nennen Sie zwei Inhalte aus der Vorlesung, die diese Aussage einschränken könnten.

Die von der Lehrerin getroffene Aussage über den Schüler M. ist in unserer vielschichtigen und heterogenen Gesellschaft eine meiner Meinung nach nicht gut durchdachte. Ich kann mir etliche Fälle vorstellen, in denen in Deutschland geborene Kinder auch noch in der 4. Klasse nachvollziehbare Probleme mit der deutschen Sprache haben bzw. Probleme damit haben sich bildungssprachlich zu artikulieren.

Gründe dafür könnte ein soziales Umfeld sein, in die Sprache Deutsch eine untergeordnete Rolle spielt. Wenn also mit Familie oder Freunden wenig Deutsch gesprochen wird, ist es schwierig diese Sprache zu üben. Es reicht nicht nur in der Schule mit dieser Sprache konfrontiert zu werden um diese vollständig zu erlernen. Wenn die Eltern oder Bezugspersonen eines Kindes Deutsch als Zweitsprache erlernen mussten, kommt es durchaus vor, dass kein bildungssprachliches Niveau erreicht wurde. Deutsch kann somit als Alltagssprache zwar gut erworben worden sein, dies reicht aber nicht zwangsläufig um sich „vernünftig ausdrücken“ zu können, so wie es von der Lehrerin gefordert wird

Erläutern Sie, ob in Ihrer bisherigen Praxiserfahrung bisher sprachsensibel unterrichtet wurde. Diskutieren Sie die Erfahrungen vor dem Hintergrund dieser Vorlesung.

In meinem Orientierungspraktikum hospitierte ich hauptsächlich in einer ersten Klasse, welche mit überwiegend Kindern mit Migrationshintergrund gefüllt war. Zwei dieser Kinder kamen sogar aus geflüchteten Familien. Ich hielt den Unterricht, den meine Mentorin geleitet hat, für sehr sprachsensibel. Es wurde ausführlich über Aufgabenstellungen gesprochen und regelmäßig wurden neue Wörter, welche nicht zwangsläufig aus Fachbegriffen bestanden, erklärt. Die Kinder nahmen auch gerne die Möglichkeit in Anspruch die Lehrkräfte in vielen Bereichen zu fragen. Ich finde es sehr wichtig einen sicheren Raum zu schaffen, in welchem das Fragen nicht nur erlaubt, sondern gewünscht wird. In einer solchen Atmosphäre lernen Kinder auch sich selbst bei sprachlichen Hürden zu unterstützen und geduldig miteinander umzugehen. Dies war zumindest eine Erfahrung, welche ich erleben durfte.

Welche Forschung- und Beobachtungsaufgaben lassen sich im naturwissenschaftlichen Sachunterricht (oder Ihrem Fach) zu der Verknüpfung von Sprache und Inhalt formulieren? Wo könnten hier die Schwierigkeiten liegen?

Mich würde es im Bereich der Sprachbarrieren des naturwissenschaftlichen Bereichs sehr interessieren, wie die Lehrkraft mit neuen und komplexeren Fachbegriffen umgeht um diese den Kindern zugänglich zu machen. Somit würde ich für mich die Frage formulieren:

„Welche Methoden benutzt die zu beobachtende Lehrkraft um Fachbegriffe aus dem naturwissenschaftlichen Bereich für den Interdisziplinären Sachunterricht nutzbar und für Kinder verständlich zu machen?“

Schwierig wird es natürlich sein den Zugang eines Kindes nachvollziehen zu können. Ob ein Kind den neu eingeführten Fachterminus, in dem von der Lehrkraft erhofften Maße, verstanden hat oder nicht lässt sich auch nach einem Gespräch, mit dem entsprechenden Kind, nicht sicher sagen.

Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen/ technischen Sachunterricht

Die aktuellste Ringvorlesung am vergangenen Montag wurde von Prof. Lydia Murmann geleitet und befasste sich mit den, wie im Titel genannten, „Heterogenitätsdimensionen im naturwissenschaftlichen/ technischen Sachunterricht“. Dazu wurden vier zu beantwortende Fragen formuliert, wobei der letzte optional ist.

Die erste Aufgabenstellung befasst sich mit dem Dilemma, dass die Schülerin Sandra sich während eines Projekttages entgegen ihres Interesses mit der „Nistkästenaufgabe“ zu arbeiten, für das „Mandala- Vorhaben“ entscheidet. Diese Entscheidung soll anhand der „grundlegenden psychologischen Bedürfnisse“ nach Deci und Ryan (1993) bewertet werden.

Zunächst möchte ich kurz auf die drei Faktoren dieser Bedürfnisse eingehen. Hierbei handelt es sich um „Kompetenzerleben“,  „soziale Eingebundenheit“ und „Selbstbestimmung/ Autonomie“. Diese gilt es permanent zu befriedigen. Kompetenzerleben meint, ein gewünschtes Resultat effektiv erzielen zu können. Unter sozialer Eingebundenheit kann das Gemeinschaftsgefühl, welches vor allem bei Kindern noch sehr stark ausgeprägt ist, verstanden werden. Die Autonomie bezeichnet das Freiheitsgefühl nach eigenem Willen zu handeln. In unserem Beispiel wirken meiner Meinung nach vor allem das Gefühl der Selbstbestimmung und des Kompetenzerlebens gegen die soziale Eingebundenheit. Sandra möchte zwar für sich gerne die eine Station bearbeiten, worin gut die Autonomie und das Kompetenzerleben erkannt werden kann, entscheidet sich aber für das „Mandala- Vorhaben“ um vermutlich mit den anderen Mädchen zusammen arbeiten zu können. Ich halte das Bedürfnis nach „sozialer Verbundenheit“ als für Kinder stärker gewichtet.

Es ist schwierig für die Lehrkraft ein Angebot für die Kinder im Rahmen eines Projekttages anzubieten, welches die Bedürfnisse gleichermaßen befriedigt. Oft wird die Entscheidung eines Kindes von ihrem Umfeld gravierend geprägt, auch bei Erwachsenen ist das Umfeld durchaus wichtig. Oftmals steht das Bedürfnis nach „sozialer Eingebundenheit“ den anderen beiden Bedürfnissen  im Weg.

Die Lehrerin, welche im LehrerInnenzimmer über ihre Methode berichtet hat, möchte mit ihrem Ansatz Kompetenzunterschiede ausgleichen. Dies mag auch in einigen Fällen funktionieren, allerdings bewerte ich diese Vorgehensweise im Allgemeinen als nicht sinnvoll. Möglicherweise ist die „Ausprägung technisch bezogener Selbstkonzepte“ bei Schülern ausgeprägter als bei Schülerinnen, aber dies ist mit Sicherheit nicht immer der Fall. Auch Schülerinnen können starke Ausprägungen haben, während es auch Schüler mit geringer Ausprägung geben wird.