1.
In dieser Vorlesung habe ich gelernt, Schule auch als gesellschaftlichen und sozialen Raum anzuerkennen und als Möglichkeit größere gesellschaftliche Probleme und Ungleichheiten zu bekämpfen oder zu mindestens minimieren, vor allem durch den Einfluss als Lehrkraft in den formativen Jahren der Kinder (vgl. Müller 2018). Dies gilt speziell auch für den Ableismus und die Inklusion in der Schule. Spezifisch in meinem Unterrichtsfach Englisch könnte ich mir vorstellen, dass solch eine Differenzierung mit Inklusion essenziell ist. Lerngeschwindigkeiten im Englischunterricht hängen stark von außerschulischen Gewohnheiten ab, so kann regelmäßiger Medienkonsum auf Englisch fördern. Um diese stark unterschiedlichen Sprachniveaus zu beherbergen ist ein Lernen am „gemeinsamen Gegenstand“ auf unterschiedlichen Niveaus für alle Schüler:innen relevant (vgl. Feuser 2018).
Aus der Vorlesung nehme ich mit, dass Kategorien Lernpotenziale verbessern können sie erfordern aber vorsichtigen Einsatz. Jedoch ist auch zu bedenken, dass diese Förderkategorien häufig stark vereinfachen, was genau als Lehrkraft in der individuellen Eins zu Eins Kontakt tatsächlich getan werden muss. Die Unterschiede in den weiten Förderkategorien und selbst in spezifischen psychologischen Beurteilungen, wie zum Beispiel für ADHS, bietet in keinem Fall eine direkte „Anleitung“ wie mit dem Kind umgegangen werden sollte. Dieser Eindruck wird jedoch durch diese Kategorien vermittelt da ein Zusammenhang oder eher Ähnlichkeit durch eine Gruppierung vermittelt wird (vgl. Berndt-Schmidt et al. 1995).
Vor allem im Politikunterricht und oder gesellschaftsthematischen Unterricht, kann der Antisemitismus und Rassismus mit theoretischem Wissen über ihn von erheblicher Bedeutung sein, vor allem in Zeiten von steigendem Antisemitismus und Rassismus, Rechtsruck und einer starken rechtsradikalen bis rechtsextremen politischen Kraft in dem Parlament. Wie auch vermehrten Debatten über Israel und damit immer verbunden auch über Juden. Zuletzt auch die steigende Anzahl an Gewalttaten gegen Minderheiten durch Rassismus machen eine rassismuskritische Bildung wichtig (vgl. Leiprecht 2016). Dafür müssen wir als Lehrer auch im Unterricht rassismuskritisch handeln und demokratiefeindliche Aussagen von Schüler:innen so benennen. Außerdem sollten Lehrkräfte trotzdem stets selbstkritisch benoten und unterrichten, um den rassifizierten Bildungsungleichheiten entgegenzuwirken, denen sie selbst unterlegen (vgl. Bonefeld & Dickhäuser 2018).
Aus eigener Erfahrung im derzeitigen Praktikum habe ich auch gelernt was für einen Unterschied inklusionsgerechter Unterricht machen kann. Bei diesem Beispiel wurde vornehmlich nicht differenzierender Frontalunterricht verwendet. Es wurden verschiedenste sehr grundlegende Themen aus vorherigen Jahren wiederholt. Durch dieses eher niedrige Niveau der Leistungsforderung waren viele eher leistungsstärkere Schüler:innen unterfordert und gelangweilt und unterhielten sich mit Sitznachbar:innen, welche dementsprechend auch nicht mehr am Unterricht teilnahmen. Dies geschah vor allem wenn die Sitznachbar:innen eher leistungsschwächer sind und schon vorher Probleme mit dem Unterrichtsstoff hatten. Durch diese immer weiter stärker werdende Lautstärke der Gespräche und fehlende Beteiligung wird der Unterricht bald nicht mehr möglich. Diese fehlende Differenzierung in Bezug auf Inklusion und Bezug des Unterrichts auf größere Leistungsunterschiede und fehlende Flexibilität, führte wohl im Endeffekt für die schlechte Effektivität des Unterrichts (vgl. Feuser 2018). Auch waren Methoden, wie auseinandersetzen und Handys einsammeln eher ineffektiv zur Senkung der allgemeinen Lautstärke im Klassenzimmer. Dieses Negativbeispiel betrachtend half mir vor allem die Vorlesung über Inklusion. Dabei zeigt für mich das, dass Thema Inklusion allen Kindern in einem heterogenen Klassenzimmer hilft. Eine Differenzierung nach Lernmöglichkeiten und Niveau ist deswegen aus meiner Erfahrung notwendig für alle Klassen ob inklusiv oder nicht (vgl. Müller 2018).
Zum Thema der Mehrsprachlichkeit hätte ich gerne mehr Informationen, vor allem beim Bezug in die Praxis. Die Fragestellung beantwortet zwar theoretisch den Nutzen von Mehrsprachlichkeit in der Schule und spezifisch im Unterricht, jedoch bin ich der Ansicht, dass die gegebenen Beispiele für eine solche Einbindung eher mangelhaft sind. Die Beispiele zu Mehrsprachigkeit in Biologie und Mathematik empfand ich als oberflächlich, da sie nur Vokabelunterschiede zeigen, aber keinen echten Mehrwert fürs Lernen. Es fehlt deshalb ein Beispiel oder Anleitung dafür, dass Mehrsprachlichkeit positiv auf das Lernen der Klasse auswirkt und nicht nur zu einem bloßen Austausch von einzelnen Vokabeln reduziert wird.
Zweitens ist mir bei der Vorlesung über Inklusion im Englischunterricht, der spezifische Bezug zwischen den beiden Themen etwas zu kurz gekommen. Denn beide Themen gleichmäßig im Anteil und Inhalt beachtet und thematisiert. Jedoch war der Übergang in der Präsentation abrupt und meiner Auffassung nach ohne große Überschneidungen. Deswegen würde ich mir wünschen, mehr Inhalte über die Inklusion im Englischunterricht zu haben und wieso Englisch vielleicht auch Unterschiede der Anforderung für die Inklusion hat.
Literaturverzeichnis:
Berndt-Schmidt, G., Kunze, H. & Theunissen, G. (1995) ‘Ressourcen-Etikettierungs-Dilemma in der Sonderpädagogik’, Zeitschrift für Heilpädagogik, 46(9), S. 528–536.
Bonefeld, M. & Dickhäuser, O. (2018) ‘Biased grading of students’ performance: Students’ names, performance level, and implicit attitudes’, Frontiers in Psychology, 9, 481. doi:10.3389/fpsyg.2018.00481.
Feuser, G. (2018) Inklusion als Vision. Wege einer entwicklungslogischen Didaktik. Weinheim: Beltz Juventa.
Leiprecht, R. (2016) ‘Rassismus’, in Mecheril, P., Thomas-Olalde, O., Melter, C., Arens, S. & Romaner, E. (Hrsg.) Handbuch Migrationspädagogik. Weinheim: Beltz Juventa, S. 82–99.
Müller, K. (2018) ‘Beziehungsgestaltung in schulischer Inklusion’, in Werning, R. & Lütje-Klose, B. (Hrsg.) Inklusion: Konzepte und Perspektiven. Weinheim: Beltz Juventa, S. 145–162