In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!

In so einem Gespräch würde ich vermutlich auf die äußere und innere Differenzierung eingehen.

Nach Hoffer (1992) wurde überprüft, welche Auswirkung eine äußere Differenzierung, also die Einteilung der Kurse nach Leistungsniveaus (in niedrig, mittel und schwer) auf die Fachleistungen der Schüler haben. Es wurde festgestellt, dass die äußere Differenzierung insgesamt negative Effekte aufweist, wobei die Leistungsstarken geringfügig profitieren und die Leistungsschwachen große Nachteile haben.

Des Weiteren wurde die Binnendifferenzierung/innere Differenzierung durch Gruehn (2000) untersucht. Er stellte einen negativen Effekt durch das Einsetzen von binnendifferenzierenden Maßnahmen in Mathematik-, Physik- und Biologieunterricht fest. Das Problem bestand darin, dass die Differenzierung effektive Unterrichtszeit beansprucht.  Wollring (2012) stützte seine These, in dem er feststellte, dass die Unterstützung der Lehrkraft einer Gruppe, den anderen einen Nachteil bringt. Alle SuS profitieren von Aufmerksamkeit.

 

Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!

Persönlich nahm ich den Frontalunterricht, insbesondere zum Einstieg in ein neues Thema, als die wirkungsvollste Maßnahme wahr. Jeder Schüler hatte hierdurch die Möglichkeit dasselbe Wissen zu erlangen.

Zu meiner Schulzeit wurde zudem keine innere Differenzierung praktiziert. Fragen konnten dem Lehrer oder den Mitschülern gestellt werden, jedoch kostete dies einem Überwindung.

Ich selbst machte bei Gruppenarbeiten häufig die Erfahrung, dass nur 1 bis 2 Personen aktiv an der Fragestellung arbeiteten, eine weitere Person die Anleitung übernahm und die restlichen Personen sich unterrichtsfern beschäftigten. Dieses auftretende Muster wurde aber von einer meiner Lehrerinnen häufig erfolgreich durchbrochen, indem sie sich während der Bearbeitungszeit immer wieder zu den Gruppen gesellte und inhaltliche Fragen an jedes Gruppenmitglied stellte.

 

Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.

Im Chemieunterricht würde ich den Schülern folgende Aufgabenstellung darreichen: Kochsalz reagiert mit Schwefelsäure zu Salzsäure. Welches Nebenprodukt entsteht? Stelle die Reaktionsgleichung auf.

1. Hilfe: Überlegt welche Formeln Kochsalz, Schwefelsäure und Salzsäure haben und schlagt diese evtl. in einem Buch nach.

2. Hilfe: Überlegt welches Element aus der Schwefelsäure zusammen mit welchem Element aus dem Kochsalz die Salzsäure bilden und markiert diese farblich.  Beachte, dass die „übrig gebliebenen“ Elemente und Verbindungen zusammen das Nebenprodukt bilden.

3. Hilfe: SO4 reagiert als eine Gruppe und teilt sich nicht in 1 Schwefel und 4 Sauerstoffatome auf. Was kann/wird somit sein Reaktionspartner sein?

4. Hilfe: Achte auf die Stöchiometrie! Wenn zu Beginn in der Schwefelsäure 2 Wasserstoffatome vorhanden waren müssen hinter dem Reaktionspfeil wieder 2 Wasserstoffatome vorkommen.

 

Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?

Welche empirischen Forschungen haben Sie da gerade im Kopf? In einer empirischen Studie von Saleh et al aus dem Jahr 2015 wurde nämlich festgestellt, dass Leistungsschwache von homogenen Gruppen stark profitieren. Zudem steigt vermutlich auf Grund dessen ihre Motivation stark an. Natürlich kann es auch vorkommen, dass manche leistungsschwachen SuS sich überfordert fühlen. An dieser Stelle sollten wir diesen SuS Hilfe zur Bewältigung des Stoffes anbieten.