Warum wird Heterogenität im schulischen Kontext häufig als eine „Herausforderung“ wahrgenommen?
Eine Schule ist ein Bildungsinstitut in dem Menschen aufeinandertreffen, die sich hinsichtlich ihrer Ethnizität, ihres Alters, ihres Geschlechts, ihres Milieus und geistiger, wie körperlicher Beeinträchtigungen, aber auch ihrer Interessen, Stärken und Schwächen unterscheiden.
Aufgrund dieser unterschiedlichen „Fundamente“ sollte es nötig sein den unterschiedlichen Förderungsbedarf der einzelnen Individuen zu kennen und Maßnahmen dafür zu erreichen, dass jeder Schüler sein persönliches bestmöglichstes Ziel erreichen kann. Hierdurch kann erreicht werden, dass individuelle menschliche Ressourcen optimal genutzt werden, wovon unsere Gesellschaft abhängig ist.

http://culturalorganizing.org/wp-content/uploads/2016/10/equalityequity.jpg
Zudem können in unserem aktuellen Schulsystem Problematiken, wie der Mangel an Sonderpädagogen und Lehrkräften in einigen Fächern, die räumliche Ausstattung, sowie der zeitlich straff gehaltene Lehrplan die Umsetzung dieses Individuen-orientierten Lehrens erschweren.
Was ist damit gemeint, wenn von dem „Konstruktionscharakter“ von Heterogenität die Rede ist?
Jeder Mensch ist einzigartig. Die Hetero- und Homogenität ist ein gesellschaftlich geschaffenes Konstrukt, welches versucht durch Wert- und Moralvorstellungen Menschen anhand unterschiedlicher Merkmale, wie z.B. dem Geschlecht, zu differenzieren und kategorisieren.
Welche Erfahrungen mit dem Umgang von Lehrer*innen mit verschiedenen Dimensionen von Heterogenität haben Sie in ihrer Schulzeit gemacht?
Meine Schule war Teil des Projekts „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Uns wurde schon sehr früh von vielen Lehrkräften vermittelt, dass jeder Mensch ein eigenes und einzigartiges Individuum ist und dass das Miteinander und Füreinander an oberster Stelle steht.
Vermutlich fällt mir genau deswegen nur ein negatives Beispiel ein. Hinsichtlich des anstehenden Frankreich-Austausches sollten wir auf einem DIN A4-Zettel unseren Namen, Alter, Geschlecht, Interessen und u.a. auch unseren Migrationshintergrund und den der Eltern erläutern. Auf Fragen meiner Mitschüler und mir, warum der Migrationshintergrund für unsere zukünftigen Austauschschüler wissenswert sei, meinte die Lehrerin, dass sie diesen Punkt nur hinzugefügt habe, damit unsere Austauschschüler uns nach Zweitsprachen aussuchen könnten, um Sprachbarrieren zu verringern. Es war mit Sicherheit von der Lehrerin eine gut gemeinte Tat, doch definitiv nicht durchdacht und komplett unangebracht.
Heute fällt mir auf, dass die Differenzierung hinsichtlich des Alters und Geschlechts genauso diskriminierend ist und auch unangebracht war um einen Tauschpartner zu finden.
Schreibe einen Kommentar