RV6: Mehrsprachigkeit als Ausgangspunkt und Ziel schulischer Bildung in der Primarstufe

Filed under: Allgemein — Martina at 11:59 am on Sonntag, Mai 26, 2019  Tagged

Aufgabe 1:

In erster Linie muss ich sagen, dass ich allgemein die Empfehlungen für die weiterführende Schule kritisch sehe, da ich aus eigener Erfahrung und Beobachtungen sagen kann, dass diese nicht immer die richtigen Empfehlungen waren. Gerade bei Empfehlungen gegen eine höhere Schulform wird häufig das Gesamtbild außer Acht gelassen und es wird sich auf ein bis zwei schlechte Fächer konzentriert.

Bei dem angeführten Beispiel ist dies auch der Fall, die Empfehlung wird nur an einer Fähigkeit ausgemacht, nämlich den bisherigen Deutschkenntnissen. Natürlich sind die Deutschkenntnisse auch wichtig um später am Gymnasium im Unterricht mitzukommen und es ist auch etwas schwieriger, da dort noch mehr Wert auf die Fachsprache gelegt wird und diese gegenüber der Alltagssprache schwieriger ist zu erlernen, aber es ist nicht unmöglich. Daher müssen die Schüler und Schülerinnen ganzheitlich betrachtet werden, d.h. es sollte nicht nur der aktuelle Stand der Zweitsprache Deutsch berücksichtig werden, sondern auch rückschauend die bisherige Entwicklung und daraus eine Prognose ableiten wie gut es dem Schüler/ der Schülerin möglich sein wird in den nächsten Jahren seine/ ihre Kenntnisse in der deutschen Sprache auszuarbeiten und wie man dies zudem noch fördern kann.

 

Aufgabe 2:

In meinem Orientierungspraktikum habe ich zum ersten Mal das System der Vorklassen kennengelernt, diese gab es zu meiner Grundschulzeit noch nicht, da kamen die Schüler und Schülerinnen direkt in die Regelklasse und nahmen am Unterricht teil. In meine Klasse war damals auch eine Schülerin gekommen, die am Anfang kein Deutsch konnte, aber dies sehr schnell gelernt hat. Das System der Vorklassen betrachte ich kritisch, man kann zwar positiv daran sehen, dass die Schüler und Schülerinnen dort eine spezielle Förderung bekommen um Deutsch zu lernen, aber zugleich verpassen sie die ersten Unterrichtsinhalte in der Klasse. Sie müssen dann zum Teil die Unterrichtsinhalte zu Hause alleine nacharbeiten, was für diese Schüler und Schülerinnen einen erheblichen Mehraufwand bedeutet und zu Problemen führen kann, da die Eltern eventuell selbst noch nicht die deutsche Sprache verstehen und so auch nur schwierig helfen können. Ich denke auch aufgrund von Beobachtungen, dass die Kinder die Zweitsprache Deutsch leichter und schneller erwerben, wenn sie diese im „natürlichen“ Umgang lernen, wie z.B. im Kontakt mit gleichaltrigen, da dort die Motivation zur gemeinsamen Kommunikation sehr groß ist.

 

Aufgabe 3:

Für meinen späteren Unterricht habe ich die Erkenntnisse mitgenommen, dass die Mehrsprachigkeit von Schülern und Schülerinnen kein Hindernis ist für den Unterricht. Ich denke auch, wenn man die Mehrsprachigkeit bei den Schülern und Schülerinnen aufgreift, dann kann man diese auch positiv für den Unterricht nutzen.

Was mir noch fehlt für meinen eigenen Unterricht, sind Praxiserfahrungen im Umgang mit der Mehrsprachigkeit.

 

Aufgabe 4:

Zunächst muss im System Schule die Mehrsprachigkeit positiver aufgefasst werden, was zurzeit nicht der Fall ist. Die Mehrsprachigkeit wird zurzeit eher als Hindernis gesehen, welches überwunden werden muss von den Schülern und Schülerinnen. Auch von vielen Lehrkräften wird Deutsch als Zweitsprache eher problematisch betrachtet, da sie dort nur die Mehrarbeit sehen und von vornerein einen negativeres Bild beim Lernerfolg haben.

Damit die Mehrsprachigkeit nicht zum Hindernis wird, muss der Unterricht entsprechend gestaltet werden, d.h. die Aufgabenstellungen werden zum Beispiel auch bildlich dargestellt. Zudem sollten die Lehrkräfte Zugang zu Übersetzern der jeweiligen Sprachen haben, damit sie sich dort bei größeren Verständigungsproblemen gelegentlich Hilfe holen können. Zudem sollten alle Lehrkräfte in diesem Bereich geschult werden.

RV5: Leistungen wahrnehmen, rückmelden und beurteilen!

Filed under: Allgemein — Martina at 10:00 am on Sonntag, Mai 19, 2019  Tagged

In der fünften Ringvorlesung ging es um die Leistungsheterogenität bei Kindern in Bezug auf „Leistungen wahrnehmen, rückmelden und beurteilen. Wenning definiert Leistungsheterogenität als Lernprozess mit Unterschieden in Geschwindigkeit, Fähigkeit oder Bereitschaft und im Abschluss abweichende Ergebnisse (vgl. Folie 7). Nach Sprangler und Zimmermann wirken auf die Leistungsfähigkeit besonders Elternhaus, Eltern und das Kind selbst ein. Dieser Zusammenhang zeigt sich auch in Befunden aus der Bildungsforschung, die belegen, dass es eine Kopplung zwischen sozioökonomischen Status und Bildungserfolg gibt. Auf die schulischen Leistungen wirken unter anderem auch noch die Ressourcen und Strukturen der Schule, sowie die Lehrpersonen, dabei wird nicht die einzelne Lehrperson gesehen, sondern alle zusammen. Nach nationalen und internationalen Studien hat die Lehrperson nur einen Einfluss von 20-25% auf den Lernerfolg. Um den Lernerfolg positiv zu beeinflussen bei den verschiedenen Faktoren die darauf wirken, sollte gemeinschaftlich daran gearbeitet werden, also eine Beteiligung von Schule, Lehrpersonen, Lernenden und Eltern.

In meinem Orientierungspraktikum habe ich Leistungen rückmelden und beurteilen leider nicht wahrgenommen, was eventuell dem geschuldet war, dass ich in einer ersten Klasse war und hier der Fokus auf Leistungen wahrnehmen lag. Hier wurde zum einem das Programm „Mirola“ zur Lernstanddiagnostik durchgeführt und zum anderen gab es spezielle Arbeitsblätter um den aktuellen Lernstand zu ermitteln. Des Weiteren wurden die Schüler und Schülerinnen in den einzelnen Fächern beobachtet, die Beobachtungen der einzelnen Lehrkräfte wurden in Konferenzen besprochen, damit jede Lehrkraft ein Gesamtbild des Kindes erhält.

Als Forschungsfrage für das KompoLei-Modell in der Praxis, würde mich interessieren ob die Lehrkräfte regelmäßig während  des Schuljahres mit den Entwicklungsplänen arbeiten und wie groß die Abstände sind. Als zweite Frage würde mich interessieren, wie die Lehrkräfte in der Praxis mit diesen umfangreichen Plänen zurechtkommen und wie sie den Zeitaufwand einschätzen.

Die Aussage von H. Fend „Leistungsbeurteilung als Werkzeug zur Aufrechterhaltung von Ungleichheiten“ bezieht darauf, dass sich das Bildungssystem weiterhin auf das Leistungsprinzip bezieht. Das heißt die Schüler und Schülerinnen bekommen Noten für die geförderten Leistungen, je nachdem wie stark sie erfüllt worden. Zwar wurden in einigen Bereichen die Noten abgeschafft, aber auch die dort eingeführten Entwicklungspläne beurteilen die Leistungen und teilen sie dort nach Stufen ein. Diese Stufen sind vergleichbar mit Noten und haben auch einen gewissen Regelstandard als Ziel, also ein Leistungsziel. Für mich zeigt sich, dass die Aussage von Fend immer noch stimmt.

RV4: Integrierte Frühförderung von Sprache und Mathematik

Filed under: Allgemein — Martina at 9:01 am on Sonntag, Mai 12, 2019  Tagged

In der vierten Ringvorlesung wurde das Projekt ENTER zur integrierten Frühförderung von Sprache und Mathematik vorgestellt. Das Projekt ENTER fand in der KiTa statt, es verwendete eine Schatzkiste mit ausgewählten Materialen aus Büchern und Spielen um die Kinder an die sprachliche und mathematische Frühförderung heranzuführen. Neben der Nutzung des Materials in KiTa und zu Hause, gab es auch Stuhlkreise für die Rückmeldungen der Kinder und neuen Input durch die Studenten/innen.

Das Konzept von ENTER lässt sich meiner Meinung nach gut in die Grundschule übertragen, dabei muss für die erste Klasse, je nach Lerngruppe, kaum eine Modifikation vorgenommen werden. Mit der Zeit muss die Schatzkiste um anspruchsvollere Bücher und Spiele erweitert werden beziehungsweise die vorhandenen müssen modifiziert werden, damit keine Unterforderung oder Langeweile bei den Schülern und Schülerinnen auftritt.

Eine Hürde in der Grundschule ist der stark strukturierte Zeitplan, der nur wenig Freiraum für solche Projekte lässt, hier muss geschaut werden, wie sich die Stuhlkreise regelmäßig in den Schulalltag integrieren lassen. Eine Möglichkeit wären die freien Betreuungsstunden.

Des Weiteren gibt es auch noch die gleichen Problematiken wie in der KiTa auch, es müssen eventuell immer noch sprachliche Hürden überwunden werden, da die Kinder und/oder Eltern noch nicht gut Deutsch sprechen können und somit die Arbeit mit dem Material zu Hause erschwert ist. Daneben herrscht immer noch die Problematik, dass es in einigen Familien keine Spielkultur gibt und hier die ausgeliehenen Spiele nicht gespielt werden.

 

Eine der wichtigsten Funktionen von Sprache ist die Kommunikation, diese ist in allen Unterrichtsfächern wichtig um sich auszutauschen über den Unterrichtsstoff. Die Kommunikation findet dabei in vielen Bereichen statt, so kann eine Aufgabe den Schülern und Schülerinnen erklärt werden, aber auch die Schüler und Schülerinnen können zum Beispiel ihre Lösungswege bei mathematischen Aufgaben erklären, dadurch wird Sprache auch zum Werkzeug. Die Sprache ist auch wichtig für das Leseverständnis von zum Beispiel Textaufgaben, um diese bearbeiten zu können, muss der Schüler beziehungsweise die Schülern erst einmal verstehen was dort steht, dies ist in Textaufgaben besonders anspruchsvoll, da dort die Fachsprache des Unterrichtsfachs verwendet wird, die sich von der Alltagssprache unterscheidet.

 

Beobachtungsfragen zum Thema Sprachförderung:

  • Inwieweit wird im Mathematikunterricht aktiv ein Wortspeicher für die Fachsprache aufgebaut?
  • Inwieweit findet im Mathematikunterricht Sprachförderung statt?

RV03 Kognitive Dimensionen von Heterogenität

Filed under: Allgemein — Martina at 11:12 am on Sonntag, Mai 5, 2019  Tagged

1.) Die Heterogenitätsdimensionen Intelligenz und Wissen haben beide einen großen Einfluss auf den Lernerfolg.  Die Intelligenz gilt als Prädikator für den Schulerfolg (Deary, Strand, Smith & Fernandes, 2007) und wurde schon 1905 von Binet und Simon in Intelligenztests genutzt um den Schulerfolg hervorzusagen. Dabei ist die Intelligenz erst ab einem Alter von 4-5 Jahren stabil um Messungen durchzuführen. Diese Stabilität verstärkt sich noch bis zum 9. Lebensjahr und erst ab diesem Alter lässt die Intelligenz eine weitreichende Vorhersage zu. Die Intelligenz selbst ist nicht alleine von genetischen Dispositionen abhängig, sondern wird auch zu gleichen Teilen durch die Umwelt beeinflusst. Eine Studie von Rost und Wild von 1995 zeigt, dass Schule einen großen Einfluss auf die Intelligenz hat.

Neben der Intelligenz hat auch das Vorwissen eine große Bedeutung für den Lernerfolg. Nach einer Studie von 1989, mit 500 Schüler/innen aus verschiedenen Jahrgangsstufen, hat das Vorwissen sogar einen größeren Einfluss auf den Lernerfolg als die Intelligenz. Somit sind beide Faktoren entscheidend für den Lernerfolg und ergänzen sich gegenseitig. Vorwissen oder Intelligenz alleine führen nicht zum Lernerfolg.

Um den Einfluss der beiden Heterogenitätsdimensionen empirisch zu untersuchen, muss man eine möglichst große repräsentative Testgruppe wählen, die sich in vier Gruppen teilen lässt:

  • IQ hoch / Vorwissen hoch
  • IQ hoch/ Vorwissen niedrig
  • IQ niedrig/ Vorwissen hoch
  • IQ niedrig/ Vorwissen niedrig

Nur so lässt sich genau sagen, welcher Faktor einen größeren Einfluss hatte.

 

2.) Ich selbst habe bisher noch keine eigenen Erfahrungen sammeln können im Umgang vom Vorwissen von SuS, aber ich konnte einige Beobachtungen in meinem Orientierungspraktikum machen.

So habe ich in der ersten Klasse beobachtet, dass die SuS zunächst gefragt wurden was sie schon zum Thema wissen bzw. können. Teilweise gab es auch Aufgabenzettel um einige Fähigkeiten zu testen. Ein positives Beispiel im Umgang mit diesem heterogenen Vorwissen konnte ich im Deutschunterricht beobachten, hier hat die Lehrkraft für die unterschiedlich starken SuS unterschiedliche Aufgaben in den Unterricht gebracht, so dass sie entsprechend ihrem Stand arbeiten konnten. Ein negatives Beispiel konnte ich im Mathematikunterricht beobachten, hier hat die Lehrkraft trotz Kenntnis der Heterogenität ihren geplanten Unterricht zum Kennenlernen der Zahlen von 1 bis 10  bei allen SuS gleich durchgeführt. So gab es SuS die immer wieder gefragt haben, wann wir mit „richtigem“ Mathe anfangen oder einige SuS waren deutlich früher mit der Bearbeitung von den Aufgaben fertig und hatten keine richtige Aufgabe mehr und durften zum Beispiel dann ein Bild malen oder sich ruhig in der Spielecke beschäftigen.

 

3.) Durch die Vorlesung hat sich bei mir die Frage gestellt: Wie lässt sich möglichst umfangreich das Vorwissen von SuS ermitteln? Ich denke um mir diese Frage zu beantworten, muss ich zum einem mich mit passender Literatur auseinander setzen und zum anderen Lehrkräfte nach ihren Methoden fragen und wie sie diese selbst beurteilen. Mit dem Wissen über verschiedenste Möglichkeiten, kann man später selbst herausfinden, welche Methoden gut oder weniger gut funktionieren.

 

 

 
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