1. In einer Konferenz in Ihrem Fachbereich in Ihrem Fach an Ihrer Schule diskutiert das Kollegium über Maßnahmen zum Umgang mit Heterogenität. Sie erinnern sich kurz an diese Vorlesung: nennen Sie zwei empirisch überprüfte Fakten zum Umgang mit Heterogenität, die der Diskussion dienen könnten!
Im Allgemeinen lassen sich zwei empirisch nachgewiesene Fakten aufzeigen. Von einem homogenen Lernumfeld profitieren insbesondere die leistungsstarken SuS. Umgekehrt hilft den leistungsschwächeren SuS ein heterogenes Lernumfeld. Es konnte des weiteren empirisch nachgewiesen werden, dass weibliche Schülerinnen durchschnittliche bessere Noten in den naturwissenschaftlichen Fächern (z.B. Chemie oder Mathematik) nachweisen können im Gegensatz zu ihren männlichen Mitschülern.
2. Erläutern Sie, welches Unterrichtsmuster Sie in Ihrer bisherigen Erfahrung selbst als das wirkungsvollste erlebt haben! Diskutieren Sie Ihre Beobachtung vor dem Hintergrund der Vorlesung!
Da ich Teil einer Kooperationsklasse war, kann ich für mich festhalten, das insbesondere Fächer wie Sport und Kunst von der Mischung der SuS profitiert haben und ich ebenso. In diesen beiden Fächern wurde unser Klassenverband mit den Kooperations-SuS zusammengeführt und wir haben gemeinsam Lerninhalte erarbeitet. Im Fach Sport z.B. das Gestalten von Aufwärmübungen und im Kunstunterricht das gemeinsame Anfertigen von abstrakten Aquarellen. Innerhalb dieser äußerst heterogenen Gemeinschaft konnten die spannendsten Ergebnisse erzielt werden. So wurden Aufwärmübungen, die wir gemeinsam erarbeiteten zu einer Übung, mit der sich alle identifizieren und nach bestem Wissen und Gewissen leisten konnten. Im Fach Kunst sprudelte es aufgrund der sehr heterogenen Gemeinschaft nur so vor Ideen und Kreativität, sodass viele sehr unterschiedliche Werke in gemeinsamer Arbeit entstehen konnten.
Aufgrund meiner persönlichen Erfahrung halte ich also ein Unerrichtsmuster für am sinnvollsten, dass die höchstmögliche Heterogenität einer Gruppe garantiert. In meinen eben erwähnten Beispielen haben sowohl die SuS als auch die Lehrkörper von der stark heterogenen Gemeinschaft profitiert.
3. Entwickeln Sie eine kurze Aufgabe mit drei gestuften Lernhilfen, die Sie in Ihrem Fach morgen im Unterricht einsetzen könnten! Erläutern Sie die gestuften Lernhilfen und beschreiben Sie, wie sie im Unterricht erkennen können, ob diese erfolgreich gewählt sind.
In meinem Unterrichtsfach Deutsch würde ich bei der Erschließung von Texten würde ich als eine Lernhilfe zunächst Expertengruppen für einzelne Sinnabschnitte des Textes zusammenkommen lassen, die ihren Teil des Textes zunächst innerhalb ihrer Gruppe zusammen diskutieren und danach ihre Antworten innerhalb des Klassenverbands vorstellen. Die darauf folgende Stufe der Lernhilfe wäre die Austeilung von Kurzdefinitionen bzw. Denkanstöße in Form von präperierten Karteikarten, die ich austeilen würde. Um neu erlerntes Wissen zu festigen oder Lust auf Neues zu schaffen, würde ich als weitere Lernstütze außerdem weiterführende Texte oder Ausblicke auf ähnliche Literatur bieten, um den Schülerinnen und Schülern ein reichhaltiges Angebot auf Weiterbildung zu ermöglichen, die das Lernen erleichtern können. So können sowohl neu Erlerntes gefestigt als auch bereits Gewusstes in den Köpfen der SuS gefestigt als auch gespeichert werden. Diese Lernhilfen sind natürlich derzeit nur meine eigenen Thesen, die es z.B. während des Orientierungspraktikums zu überprüfen gilt, falls möglich.
4. Eine Kollegin sagt: „Gesamtschulen sind ja immer mal wieder der letzte Trend, ob wir sie nun Oberschulen nennen oder Sekundarschulen, die Idee ist doch dieselbe. Alle werden gemeinsam unterrichtet, was für eine Ideologie. Dabei zeigt doch die empirische Forschung klar, dass das Gymnasium nur von den besten SuS besucht werden sollte. Die schlechten fühlen sich hier doch viel zu schnell überfordert und das frustriert sie so sehr, dass sie vollkommen abschalten.“ Was antworten Sie der Kollegin?
Empirisch belegte Argumente sind generell sehr schwer zu entkräften. Ich würde der Kollegin also in diesem Sinne zu stimmen – doch ihre Schlussfolgerung scheint ein wenig vorschnell zu sein. Es gilt zunächst von ihrer Seite aus zu definieren, was „Die Schlechten“ seien sollen. Falls sie damit leistungsschwächere SuS meint, betrachtet sie jene lediglich in der Gegenwart. Eine Leistungssteigerung dieser vermeintlich „leistungsschwachen“ SuS ist natürlich in der Zukunft noch möglich. Anstatt wie sie zu resignieren, würde ich versuchen sie zu motivieren: Es kann ein großerAnreiz für einen Lehrkörper sein, leistungsschwächere SuS zu fordern und zu fördern und dabei zu beobachten, wie die eigenen Mühen Früchte tragen. Ich halte es für fatal, derzeitig leistungsschwächere Schüler „aufzugeben“. Frei nach dem Motto: Was nicht ist, kann noch werden. Jeder SuS sollte die Chance bekommen, den für ihn oder sie bestmöglichen schulischen Abschluss zu erlangen um später bei der Berufswahl so frei wie möglich sich selbst zu entfalten zu können.