1. Fokussierung des Vorlesungsthemas:
    Zum Einstieg in die Veranstaltungsreihe begannen wir zu hinterfragen, wie heterogen bzw. wie homogen wir Studierende eigentlich seien.
    Ob Deutsch als Erstsprache, Hautfarbe, Nationalität, Schulabschlüsse, Sozialisation, oder Semesterhöhe bzw. Quereinstieg ins Studium der Erziehungswissenschaften –
    es ließen sich auf Anhieb signifikante Unterschiede feststellen, die aus einer scheinbar homogenen Masse an Studierenden eine individuelle, bzw. heterogene Teilnehmerschaft mit ganz unterschiedlichen Charakteren erkennen ließ.
    Vereint sind wir alle mit dem Berufswunsch oder auch langfristigem Ziel, Lehrer zu werden: Einer der wenigen Punkte, in denen wir homogen sind.
    Im übertragenen Sinne auf unsere zukünftige Arbeit mit Eltern und Schüler*innen bedeutet das: Elternabende z.B. mit allen vorhandenen Sprachen zu eröffnen, um niemanden auszuschließen, oder vermeintlich ‚leistungsschwache‘ Schüler*innen nicht per se zu benachteiligen oder von der Gruppe zu trennen, um die schulische Laufbahn nicht zu gefährden.
    Es gilt, sich als Lehrkörper immer wieder klarzumachen, dass man niemals vor einer homogenen Klasse stehen wird, sondern stets vor einer gewissen Anzahl SuS, deren Unterschiedlichkeiten die Klassengemeinschaft eher fördern als behindern und denen allen Gehör verschafft werden sollte.
  2. Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen:
    Problematisch während meiner Schulzeit sah ich die zunehmende Menge an SuS mit Migrationshintergrund, auf die die Lehrerschaft überhaupt nicht vorbereitet wurde. Weder in Briefings noch in anderen Maßnahmen wurde die Lehrerschaft auf kulturelle sowie sprachliche Unterschiede eingestellt, sodass es spätestens in den Klassen zu Konflikten kam, die problemslos hätten vermieden werden können. Da meine 3 jüngeren Geschwister jedoch diese Schule besuchen, sehe ich zuversichtlich in die Zukunft, da sich hier etwas zu bewegen scheint.
    Des weiteren war ich 5 Jahre lang Schüler einer Kooperationsklasseklasse, d.h. einige wenige Fächer wurden mit geistig bzw. körperlich Behinderten gemeinsam unterrichtet. Wir hatten zusammen eine wunderbare Zeit, die ich nicht missen möchte – dennoch habe ich das Gefühl, dass hier nur ein Ansatz von Gleichstellung war: Es hätten noch mehr gemeinsame Aktivitäten stattfinden sollen, sodass wir alle uns hätten noch näher kennen lernen können und die vermeindliche Barriere der Unterschiede aller SuS des Klassenverbands hinter uns lassen können.
  3. —Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen:
    In meinem Orientierungspraktikum möchte ich aus persönlichen Gründen gerne näher untersuchen, inwiefern Lehrer für Heterogenität sensibilisiert werden und wie die einzelnen Lehrpersonen im Unterrichtsalltag mit der heterogenen Masse an SuS umgehen, oder ob sie sich darüber hinwegsetzen. Außerdem finde ich die Thematik der SuS mit Deutsch als Zweitsprache interessant, da die Menge an SuS mit Migrationshintergrund auch in Zukunft zunehmen wird und mich interessiert, wie dieses SuS am besten in die Klassengemeinschaft integriert bzw. sie unterstützt werden kann, um eventuelle Defizite schnell auszugleichen.
  4. —Anwendung und theoriegeleitete Reflexion auf der Unterrichts- und Schulebene (optional):
    Eine Maßnahme an meiner ehemaligen Schule ist beispielsweise das Aufkommen der sogenannten Kooperationsklassen (kurz KOOP-Klassen). Pro Jahrgang sind dies 2 von 6 Klassen, die sich aus einer kleineren Klassengemeinschaft an SuS ohne Behinderung und einer kleinen Klasse von SuS mit Behinderungen zusammensetzt. Eine vollständige Inklusion mag noch nicht geleistet sein, da nicht alle Fächer zusammen mit allen Schülern unterrichtet werden. Aber den Ansatz halte ich für besonders wichtig, da auch meine Erfahrung in dieser Klasse gelernt und gelebt zu haben mich persönlich verändert hat. Insbesondere mein Bild von Behinderten und wie man gemeinsam auf Ziele hinarbeiten kann, beispielsweise in Gruppenarbeiten.