Erste Vorstellung von Lernstandserhebungen als Studierende
Besonders zu Beginn meines Studiums habe ich viel meine eigenen Erfahrungen als Schülerin mit einbezogen. In diesen standen besonders analoge Klassenarbeiten, Mappenabgaben und Tests mit ein. Individuelle Leistungsrückmeldung gab es wenig und wie der Name schon sagt, bezogen sich meine Erfahrungen und Gedanken eher auf Leistungserhebungen und weniger auf die Prozesshaftigkeit des Lernens. So kam ich erst während des Studiums durch die Plattform StudIP zu digitalem Kursmanagement, inklusive der Möglichkeit persönlicher bzw. individueller Rückmeldung, wie z.B. durch die Funktionen des Etherpads.
Entwicklung und Erfahrungen in Praktika
Lernstandserhebungen habe ich in meinen Schulpraktika (Zeitraum 2019-2024) sehr unterschiedlich erlebt. Während die einen Mentor*innen weiter auf das analoge Schulbuch und die darauffolgende Klassenarbeit und/oder den Vokabeltest setzten, habe ich – besonders in meinem Praxissemester 2024 – multimedialen Einsatz erlebt, um verschiedene Lernstände zu erheben. Meine Mentorin nutzte sowohl im Fach GP (Gesellschaft und Politik), als auch insbesondere im Fach Englisch Apps, wie Anton, als auch digitale Quizze und Tests auf itsLearning über die sie als Lehrkraft automatisch den individuellen Lernstand erheben konnte, aber auch die Kinder schnell Feedback bekommen konnten. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Lehrkräfte offen für digitale Mittel zur Lernstandserhebung waren, indem sie Neues ausprobierten, das sie auf Fortbildungen kennengelernt hatten (schulintern).
iMoox Kurs: E- Assessment auf Kurs gebracht! Von der Universität Graz
Aufbau des Kurses
Nachdem es zunächst eine kleine Einführung gab, sehe ich nun zu Beginn eine Übersicht mit allen acht Modulen, für die jeweils zwei Stunden gebraucht werden. Der Fokus dieser Fortbildung bildet eher das Kreieren digitaler Prüfungen und weniger mit langfristiger Lernstandserhebung während des Lernprozesses. Hierzu habe ich jedoch auch – mit weniger Umfang – eine Fortbildung im Abschnitt der netzbasierten Ressourcen markiert.
Nichtsdestotrotz haben digitale Prüfungen das Potenzial individuelle Leistungen zu messen.
Zu Beginn der Fortbildung wurde auf die Möglichkeiten aber auch auf die Einschränkungen dieser Prüfungen eingegangen. Während geringer Korrekturaufwand und breite und objektive Testfragen Vorteile darstellen, sind Nachteile digitaler Prüfungen, dass die die Erstellung solcher natürlicher auch Aufwand bedeutet, es technische Probleme geben kann, und die Prüfungen auch ein technischer Hinsicht genau erklärt werden müssen, weil auch die Kompetenzen im Beriech der „digital literacy“ unterschiedlich ausfallen können.
In weiteren Modulen vertieften wir dann wie die Erstellung von Fragen aussehen könnte und hierzu dann auch Antwortmöglichkeiten zu entwickeln, wie auch diese Fragen und Tests im Allgemeinen objektiv gestellt werden können. Zudem ging es auch darum, wie die Testsituationen dann letztendlich aussehen könnten und wie diese abgewickelt werden sollen. Die sieben Module mündeten dann in einem Praxismodul. Außerdem musste jedes Modul mit Feedback zu den Lehrvideos beendet werden. Diese waren in der Regel leicht verständlich, gut strukturiert und sehr anschaulich.
Reflektion des Kurses
Die Fortbildung hat mir gezeigt, wie bedeutend digitale Lernstandserhebung in Zukunft sein kann. Diese Alternative hat mir das Potenzial der e-assessments aufgezeigt recht effektiv zu fundierten Grundlagen zu gelangen, sodass ich auch Schüler*innen zukünftig möglichst individuell oder gruppenweise fördern könnte.
Kritisch sehe ich hingegen die Anwendung in meinen Fächern Englisch und Geschichte, da beide vor allem in älteren Klassen auf zusammenhängende Texte schreiben und Kompetenzen anwenden sollen anstatt reine Wissensfragen zu absolvieren.
Insgesamt könnte mir die Fortbildung zwar wertvolle Impulse geben digitale Prüfungen, auch hinsichtlich der Objektivität, anzuwenden, jedoch nicht voll umfänglich, da ich meine Klassen sonst nicht auf die Standards des Abiturs vorbereiten kann.
Stand der Gegenwart und Zukunft
Da ich momentan selbst zwei Klassen unterrichte (über die Stadtteilschule e.V.), versuche ich das positiv aufgenommene Erfahrene des letzten Praktikums mit in meinen Unterricht aufzunehmen. Bisher habe ich es als schwierig empfunden in Fächern wie Geschichte, besonders in meinem höheren Kurs der E-Phase, digitale Lernstandserhebungen einzusetzen, da die Inhalte häufig komplexer werden und somit einfache Multiple Choice Fragen und Kurzantworten nicht den Anforderungen des Abiturs gerecht werden. Für kleinere Tests und Wissensabfragen könnten die nun erlernten Inhalte der Fortbildung jedoch angewandt werden. Da in der E-Phase jedoch auch medienmethodische Inhalte im Fokus stehen, würde es sich auch anbieten langfristig angelegte Lernstandserhebungen durchzuführen, indem z.B. e-Portfolios (die von mir aufgeführte netzbasierte Ressource auf der Startseite) in dem Unterricht eine größere Rolle spielen. Generell führt mir die Erfahrung sowie die Reflexion durch das Seminar über „lehramtsbezogene Medienkompetenzen“ an der Universität Bremen vor Augen, dass es viele Möglichkeiten für digitale Lernstandserhebungen existieren und dass ich diese auch zukünftig weiter ausprobieren möchte und aber eben auch kritisch betrachten möchte, um sie angemessen verwenden zu können. Dies ist hoffentlich durch weitere Fortbildungsmaßnahmen möglich, wie die an meiner Praktikumsschule. Die Fortbildung über e-assessments war zwar sehr informativ, jedoch nicht kompetenzbasiert genug, um für die von der Schule vorgesehenen Prüfungsformen eklatante Veränderungen zu erzielen. Interessant wäre es allerdings die Fortbildnug mit weniger Umfang in Zukunft zu machen, um mich in Richtung der schon erwähnten langfristigen Lernprozesse noch weiterbilden zu können.
Social Media als Vermittlungsmedium digitaler Mittel zur Lernstandserhebung
Auch auf meinen Social Media Kanälen, wie Instagram, begegnen mir Accounts anderer Lehrkräfte, die ihre Methoden zur Lernstandserhebung zeigen. Viele zeigen diese auch, um digitale Mittel vorzustellen oder sie eben auch zu bewerben. Hier ist es wichtig diese kritisch zu betrachten, auch in Bezug auf die Sicherheit und den Datenschutz meiner eigenen Person und der meiner Schüler*innen.