„Meint Inklusive wirklich alle?“

In der Regel wird das Lernen durch Beeinträchtigung (Erkrankungen, Lerndefiziete etc.) verschiedenster Art erschwert. Viele Kinder benötigen daher aus verschiedensten Gründen sonderpädagogischen Förderbedarf. Dabei hat jedes Individuum für sich einen eigenen Förderschwerpunkt, sei es die geistige Entwicklung, die körperliche/motorische Entwicklung, die Sprache usw., welche gefördert werden muss. Wichtig ist hier zu erwähnen, dass ein sonderpädagogischer Förderbedarf jedoch keineswegs eine Eigenschaft einer Person ist, sondern eine administrative Vereinbarung zwischen den/der zu Fördernden und der jeweiligen Schule. Das Zentrum für unterstützende Pädagogik bietet Schulen in Bremen zu diesem Thema Hilfe an. Diese Hilfe sollten Schulen annehmen, da SchülerInnen mit Beeinträchtigungen ebenso eine Chance auf die gleiche Schulausbildung haben. Oftmals fühlen sich Lehrkräfte jedoch mit solchen Situationen überfordert und sind nicht bereit SchülerInnen mit Beeinträchtigungen zu integrieren (aktuelles Beispiel aus der Vorlesung: Gymnasium Horn). Daher ist es sehr wichtig, Lehrkräfte entsprechend zu schulen, um eine Integration durchführen zu können, damit SchülerInnen mit Beeinträchtigung nicht in ihrem Lernprozess behindert werden und ebenso die Möglichkeit haben an einer „normalen“ Schule ihren Schulabschluss zu absolvieren. In der Vorlesung ergab sich zu diesem Punkt die Diskussion, dass Lehrkräfte sich dann wohlmöglich zu sehr auf die „Leistungsschwächeren“ konzentrieren und die „Leistungsstärkeren“ in den Hintergrund geraten und dabei der Lehrplan nicht ausreichend durchgeführt werden kann. Um dies zu vermeiden, wäre es sinnvoll, nicht nur eine Lehrkraft für den Unterricht zu organisieren, sondern eine weitere dazu, um eine erfolgreiche Inklusion zu erreichen.

Meine Grundschulklasse hatte eine Koop-Klasse, in der Kinder mit unterschiedlich starken Beeinträchtigungen waren. Wir hatten die meisten Unterrichtsfächer gemeinsam (mit ein paar Ausnahmen) und auch Ausflüge und Klassenfahrten wurden zusammen gemacht. Daher wurde ich schon früh an das gemeinsame Lernen mit beeinträchtigten SchülerInnen herangeführt. Ich habe gelernt, die Personen nicht als „behinderte Personen“ anzusehen, sondern lediglich als Mitschüler, welche auf eine andere Art und Weise gefördert werden müssen und dabei auch auf die Unterstützung von Klassenkameraden angewiesen sind. Dies hat mir auch während der Zeit am Gymnasium weitergeholfen. In der Oberstufe kam ein Schüler zu uns, welcher an Autismus litt. Da ich mit dieser Art an Erkrankung durch meine Grundschulzeit bereits vertraut war, ist es mir deutlich einfacher als meinen Mitschülern gefallen, auf den Schüler zuzugehen und ihn z.B. in Gruppenarbeiten mit einzubeziehen. Daher bin ich der Meinung, dass es ebenso wichtig ist, dass SchülerInnen ohne Beeinträchtigung schon früh mit SchülerInnen in Kontakt geraten, welche auf eine Förderung angewiesen sind.

Im Rahmen eines Praktikums würde mich daher interessieren, wie die SchülerInnen einer Klasse sich gegenüber einer Integration von beeinträchtigten Schülern verhalten. Gibt es bestimmte Situationen die öfter auftreten? Wie könnten diese vermieden werden? Und wie gehen die Lehrkräfte damit um? Außerdem würde es mich interessieren, inwieweit SchülerInnen, welche schon in der Grundschule oder im Kindergarten in Kontakt mit beeinträchtigten Personen gekommen sind, von ihren Erfahrungen „geprägt“ wurden und diese mit ihren Mitschülern teilen können.

Interreligiöse Konflikte im Religionsunterricht

In der Ringvorlesung haben wir bereits viele Formen der Heterogenität kennengelernt, die in der Schule eine wichtige Rolle spielen. Ein zentraler Aspekt ist ebenso die Heterogenität der Schüler und Schülerinnen in Bezug auf die religiöse Herkunft. Diese kommt vor allem im Religionsunterricht, aber auch in Unterrichtsfächern wie Musik, Geschichte etc., zum Vorschein. Das Begegnungslernen im Religionsunterricht läuft nach Lähnemann (2005,21) nach einem bestimmten Prozess ab. Zuerst lernt man sich gegenseitig kennen, sodass man sich anschließend gegenseitig verstehen kann. Dies führt zur gegenseitigen Achtung, um danach voneinander lernen zu können und vor allem auch füreinander eintreten zu können. Hierbei ist jedoch stets darauf zu achten, dass individuelle Eigenschaften nicht auf Gruppen übertragen werden. Personen sind stets unterschiedlich „stark“ religiös. Daher ist es wichtig, respektvoll mit Wertvorstellungen Anderer umzugehen und keine Vorurteile zu entwickeln, bevor eine vernünftige Auseinandersetzung mit der jeweiligen Glaubensrichtung stattgefunden hat. Andernfalls würde die Begegnung mit anderen Religionen und der damit verbundene Perspektivenwechsel deutlich schwieriger sein. Um das Ziel, Menschen mit anderen religiösen Herkünften zu verstehen und zu achten, zu erreichen, sollte also stets darauf geachtet werden, offen für neue Begegnungen mit verschiedenen Religionen zu sein.

In meinem Religionskurs in der Oberstufe (dieser war sehr klein und bestand nur aus ca. 15 Personen) hat eine Mitschülerin, welche Muslimin ist, von ihrem Tagesablauf während des Ramadan erzählt. Sofort stellten sich alle Schüler und Schülerinnen vor, dass sie in der gleichen Situation sind, wodurch der Respekt vor der Selbstbeherrschung der Schülerin enorm stieg. Das Interesse der Schüler und Schülerinnen mehr über diese Religion zu erfahren wurde dadurch deutlich erhöht. So haben wir als Religionskurs eine erste Begegnung mit der Religion erfahren, welche das gesamte Interesse des Kurses weckte, sich intensiver mit dieser Glaubensrichtung auseinanderzusetzen.

In kommenden Praktika möchte ich zum einem beobachten, wie Lehrer und Lehrerinnen erste Begegnungen mit anderen Religionen einleiten. Ist es möglich das Interesse der Schülerinnen und Schüler so stark zu wecken, sodass Vorurteile (von alleine und ggf. zum Teil unbewusst) aus dem Weg geschaffen werden können? Und inwiefern beeinflusst dies das Kennenlernen und Achten der anderen Religion? Andererseits möchte ich beobachten, ob und in wie weit die religiöse Herkunft die Akzeptanz von Personen und den Umgang mit ihnen beeinflusst. Dabei möchte ich vor allem darauf achten, ob dies in den unterschiedlichen Jahrgangsstufen verschieden ist.