Inklusion – was ist die Idee und woran hapert es bei der Umsetzung

Fokussierung des Vorlesungsthemas:

Benennen Sie zwei ausgewählte für Sie zentrale Aspekte zu Hintergründen und Zielsetzungen Inklusiver Pädagogik aus dem ersten Teil der Vorlesung. Beziehen Sie sich dabei auf die theoretischen Kernaussagen der Vorlesung. Erläutern Sie anschließend inwiefern Sie für diese theoretisch-konzeptionellen Zielsetzungen geeignete und hinderliche Bedingungen in der aktuellen Schulstruktur Bremens sehen, welche im zweiten Teil vorgestellt wurde

Zunächst ist ein zentraler Aspekt möglichst vielseitige Zugangsmöglichkeiten anzubieten, um den SuS mit Beeinträchtigung und auch ohne, in ihrer kompletten Breite der Heterogenität gerecht zu werden. Dieses kann unter dem Aspekt der „Teilnahme und Teilhabe – für alle“ eingeordnet werden. Ein weiterer Punkt hierbei ist der gesellschaftliche Umgang mit (sozialer) Ungerechtigkeit. Hier kann man dafür Sorge tragen, dass die SuS vom ersten Tag an SuS mit Beeinträchtigung als normal und gegeben ansehen und nicht als SuS welche eine außergewöhnliche Sonderbehandlung in einer Sonderschule benötigen. Dieses konnte ich in meinem Praktikum verifizieren.

Dass die Maßnahmen, welche in Bremen getroffen wurden und werden sinnvoll und Zielführend sind, lässt sich nicht abstreiten, dennoch kann man auch nicht die Augen davor verschließen was aktuell in den Bremer und Bremerhavener Grundschulen abläuft. Nicht jeder dieser Schulen verfügt über geeignete bauliche Bedingungen wie zum Beispiel Fahrstühle oder Räume. Ganz zu schweigen vom akuten Lehrermangel. Hier wird bereits gegengesteuert mit Quereinsteigern, welche keinerlei Qualifikation besitzen, außer den Wunsch eventuell Lehramt studieren zu wollen. Diese Missstände lassen sich aktuell am besten durch die in den Medien bekannt gewordene Altwulsdorfer Grundschule belegen, welche offensichtlich Elternbriefe verschickt, in denen dazu aufgefordert wird alternative Betreuungen zu organisieren, weil der Unterricht mehrere Tage nicht gewährleistet werden kann.

 

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion bisheriger Praxiserfahrungen:

In der Vorlesung haben Sie ein Beispiel aus eigener Unterrichtserfahrung zu gelungenem Unterricht notiert und diskutiert. Schildern Sie kurz dieses Beispiel für guten Unterricht. Stellen Sie anschließend erste Überlegungen für die Teilhabe und Teilnahme des Schülers Nergin an dieser Unterrichtssituation an. Welche Anpassungen und Erweiterungen können Sie sich vorstellen?

Fallbeschreibung zum Schüler:
Nergin ist in diesem Schuljahr nach Bremen gezogen. Er ist neu in Ihrer Klasse. Ihm wurde ein Förderbedarf im Schwerpunkt Geistige Entwicklung zugewiesen. Er kann gut sprechen und das meiste in leichter Sprache verstehen. Oftmals traut er sich aber nicht, etwas im Unterricht zu sagen. Nergin kann seinen eigenen Namen erkennen und schreiben. Auch die Namen der meisten anderen Kinder und zentrale Begriffe des Stundenplanes kann er am Schriftbild erkennen. Er hat schon alle Buchstaben kennengelernt, kann sie sich aber nicht zuverlässig merken. Er kennt die Ziffern von 1-9, eine Mengenzuordnung fällt ihm aber sehr schwer, genauso wie Lagebeziehungen. So sind ihm die Begriffe oben, unten, links und rechts bekannt, er kann sie aber nur manchmal richtig zuordnen. Besonders auffallend ist sein gutes Gedächtnis. Er spielt gern und ausdauernd Memory und kann sich aktuelle Liedtexte merken und wiedergeben. [Nergins Alter spielt keine Rolle. Ein Schüler mit diesen Fähigkeiten kann Ihnen in jeder Klassenstufe begegnen]

Da mein Beispiel sich auf einen Unterricht bezog, den ich im Praktikum erlebt habe und dieses in einer Inklusiven Klasse stattgefunden hat, kann ich ohne weiteres behaupten, dass der Schüler ohne weitere Probleme in die Klasse integriert werden kann. Eine Umfangreiche Beschreibung des Unterrichtes würde hier denke ich zu weit führen, deswegen werde ich im Folgenden einige Eckpunkte des erlebten aufzählen. Die Basis war für den Bereich des Mathematik und Deutsch Unterrichtes eine Ansammlung von jeweils 400 Aufgaben in Form von „Spielen“ diese Unterschieden sich selbstverständlich in unterschiedlichen Bereichen. Es gab Gruppen oder Kooperationsspiele. Es gab außerdem zu jedem Themengebiet mehrere Herangehensweisen sowie unterschiedliche Lösungswege, haben diese nicht ausgereicht, so wurde individuell auf die Bedürfnisse der SuS eingegangen. Des Weiteren war ein klarer Vorteil, dass es ein Jahrgangsübergreifendes Konzept war erste und zweite Klasse. Bei dem die SuS aus dem höheren Jahrgang ein Schüler aus dem jüngeren zugeteilt wurde. Dieses wurde vor allem mit Berücksichtigung der sozialen Kompetenzen gemacht, was zum Erfolg der Konzeption beigetragen hat.

Anwendung und theoriegeleitete Reflexion zukünftiger Praxiserfahrungen:

Formulieren Sie drei Aspekte, die Sie in ihrem nächsten Praktikum lernen, in Erfahrung bringen oder ausprobieren könnten, um in Zukunft die Einbindung eines Schülers wie Nergin in Ihren Unterricht noch besser zu bewältigen.

Wie bereits in der vorherigen Aufgabe erwähnt, sehe ich keinerlei Gründe warum Nergin in dem benannten Setting nicht integriert werden könnte und somit kann ich auch keine Aspekte diesbezüglich hinzufügen oder ergänzen. Es bleibt allerdings hier zu erwähnen, dass in diesem Praktikum sämtliche Rahmenbedingungen funktioniert haben. Von der Raumausstattung bis hin zum Personal. Dieses sollte wie in unserer Gesellschaft offensichtlich üblich in Zukunft reduziert werden, da es offensichtlich zu gut funktionierte. Bleibt also festzuhalten, dass die von Ihnen in Aufgabe 4 ausgeschlossene Sache, immer noch das elementarste Problem Bremer Schulen ist.

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