Eine für mich zentrale Aussage der Vorlesung war die des sozialen Standings des Deutsch Unterrichtes bei den SuS, welches als weich und somit eher etwas für Mädchen bezeichnet wurde. Herr Kepsers Aussage diesbezüglich: „Jungen können keinen Fame durch den Deutschunterricht erlangen, im Gegensatz zu Naturwissenschaftlichen Schulfächern.“ (Kepser, Vorlesung 9.5.2017). Es wurden des Weiteren immer wieder statistische Zahlen aufgerufen, um zum Beispiel die Leseinteressen der SuS und die im Unterricht angewandte Literatur gegenüber zu stellen. Hier wurde unter anderem eine klare Diskrepanz zwischen den Interessen der SuS und der im Unterricht eingesetzten Literatur festgestellt. Die Frage Herr Kepsers worauf dieses zurückzuführen sei, führte im Plenum zu der Annahme, dass es mit der eingesetzten Literatur ein direkteres Feedback der SuS geben würde, da diese meist die SuS anspreche, welche sich ohnehin für das Lesen interessieren.
Wie in der Vorlesung schon erwähnt wurde, beschränkte sich die in meiner Schulzeit angewandte Literatur auf Wirklichkeitsgeschichten und oftmals Themen welche gesellschaftliche Relevanz haben, was nahezu ausnahmslos Rechtsradikalismus beinhaltete. Das dieses nicht gerade zu Begeisterungsstürmen führte dürfte wohl dann klar werden, wenn man sich selbst an seine Schulzeit erinnert und resümiert wie häufig dieses Thema vorkam. Bei den aufgeführten statistischen Erhebungen lag mir eine dabei besonders schwer im Magen: die aufgeführte „Pisa-Studie“, welche genutzt wurde um aufzuzeigen, welche Kompetenzen die SuS im Bereich Deutsch besitzen. Als Teilnehmer der ersten „Pisa-Studie“ im Jahr 2000 kann ich zwar die Ergebnisse nachvollziehen, aber es ist doch erstaunlich, dass bislang selten hinterfragt wird, wie diese Studie durchgeführt wurde und was den SuS damals mitgegeben wurde. Mir sind aus Bremen sechs Teilnehmende Klassen inklusive meiner eigenen bekannt, in der gesagt wurde: „Wir schreiben jetzt einen Test, dieser wird weder bewertet noch wirkt er sich irgendwie auf die Benotung aus, wer fertig ist kann nach Hause gehen.“ Zu welchen Reaktionen so eine Aussage bei 14 – 16 jährigen Schülern führt kann sich wohl jeder vorstellen. Meine eigene Reaktion sah wie folgt aus, als einer der leistungsstärksten Schüler der Klasse, blätterte ich das Heft durch, ich bearbeitete Aufgaben ein wenig und wenn es komplizierter wurde, wurde umgeblättert. Am Ende wurde abgegeben und gut. Aus diesem Grund möchte ich darauf hinweisen, dass man selbstverständlich ein gewisses Maß an Erkenntnissen aus dieser Studie ziehen kann, aber dennoch die Gegebenheiten einer Studie berücksichtigen sollte.
Ein interessanter Ansatz diesbezüglich stellt meiner Ansicht nach die Integration der Sprachvielfalt in die regelmäßig wiederkehrenden Prozesse dar. Das heißt zum Beispiel inwiefern wird die Sprachvielfalt in Sitzkreisen verwendet und wird dieses nur sporadisch quasi als Alibi durchgeführt oder besteht hier eine Nachhaltigkeit von der die SuS auch profitieren können. Fragestellungen hierzu könnten sein, wie häufig wird es eingesetzt, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden gezeigt und welche Sprachenvielfalt wird eingesetzt.