RV 02 – Migration

Erklären Sie mit Bezug auf konkrete Inhalte der Präsentation und unter konkretem Bezug auf 2 wiss. Quellen (zitieren!) und die Grafik auf Folie 5, inwiefern Migration die Routinen des nationalstaatlich verfassten Schulsystems in Deutschland herausfordert.

Durch Migration finden sich viele Kulturen, Sprachen aus allen Ländern der Welt im Schulsystem Deutschlands. Das deutsche Schulsystem ist aber eher auf Homogenität und gleiche Voraussetzungen ausgelegt, welche aber aus einer kritischen Perspektive nicht gegeben sind/sein können. Aus der Grafik auf Folie 5 kann man gut erkennen, dass bereits seit Jahrzehnten Menschen nach Deutschland migrieren. Besonders in den Jahren 2015-2018 während des Bürgerkrieges in Syrien sind diese Zahlen stark gestiegen, somit sind auch viele junge Kinder her gekommen, welche nicht die gleichen Startbedingungen mit sich bringen wie zum Beispiel, dass sie kein Deutsch sprechen können. Daran zeigt sich, dass Migration nichts Neues ist, sondern schon lange Bestand unserer Gesellschaft ist. Die Migration findet also auch in der Schule statt, in dem Schüler*innen sich in ein neues Bildungssystem eingliedern. Dewitz und Gerhart (2018) beschreiben diesen Prozess als: „einen mehrdimensionalen Prozess, der auf eine Vielzahl transitorischer Phänomene verweist“. Trotzdem tut sich das Schulsystem oft schwer, sich darauf einzustellen und hält an alten Mustern fest. Karakaşoğlu und Mecheril (2019) sagten bereits:“Die Migrationsgesellschaft ist die Wirklichkeit, in der wir alle leben. Und die ruft uns auf, Pädagogik neu zu denken.“ Das deutsche Schulsystem muss also diese Startbedingungen umdenken und begreifen, dass die Startbedingungen beziehungsweise diese gleiche Voraussetzungen welche sie von den Schülern erwarten, nicht gegeben ist. Dies kann eine Herausforderung für das deutsche Schulsystem stellen, weil ihre Annahmen ein verankerter Gedankengang ist.

Diskutieren Sie, wie die von Fend (2009) für das nationale Bildungssystem formulierten Schulfunktionen transnationale Mobilität und Migration von Schüler*innen konkret und besser berücksichtigen könnten. Bitte beziehen Sie sich mindestens auf 2 der Funktionen.

Wie bereits erwähnt, besteht in Deutschland das Problem, dass von gleichen Bedingungen beziehungweise von gleichen Voraussetzungen angenommen wird. Dies ist aber nicht die Realität und viele Migranten Kinder haben das Gefühl, dass sie nicht die gleichen Chancen haben oder die selben Leistungen erzielen können aufgrund von ihrer Herkunft und ihren Startbedingungen. Mit Fends‘ Legitimierungsfunktion könnte sich dies ändern, denn der Realitätsfall könnte dieser sein: Ein Junge ist 2016 aus Syrien geflohen und hat hier Asyl gefunden und besucht die Schule, seine Lehrer erwarten von allen Schülern der Klasse, dass sie ein Deutsch Diktat schreiben. Dieser Schüler hat also weniger Chancen eine gute Leistung zu erbringen als andere Schüler es haben, denn die Grundbedingungen sind nicht gleich. Nach Fends Kohäsionsfunktion, sollten Lehrer einen gesellschaftlichen Zusammenhalt erstellen, dies reicht aber nicht, denn Lehrer müssen erstmal zeigen, dass die Vielfältigkeit der Kinder gut ist und den Kindern beibringen, dass jeder Mensch anders ist als der andere und man dennoch Gemeinsamkeiten in kleinen Dingen finden kann, wie zum Beispiel der Sport Fussball. 

Inwiefern stellt das folgende Beispiel (nächste Folie) ein Beispiel für Kulturalisierung durch Lehrer*innenhandeln im Unterricht dar? Was ist problematisch daran? Haben Sie in Ihrer Schulzeit ähnliche Beobachtungen oder Erfahrungen gemacht? Wie kann man im Umgang mit Schüler*innen als Lehrkraft Othering durch Kulturalisierung vermeiden?

Dieses Beispiel zeigt ein starken Fall von Kulturalisierung durch Lehrer*innen, da der Lehrer einem Klischee nachgeht, in dem er das Klischee davon, dass Asiaten alle gut in Mathe sind auf seine Schülerin projiziert. Dies ist problematisch, da es zum einen seine Schülerin verunsichert in sich selber, da sie dadurch denken könnte, dass sie ihrer Nationalität nicht gerecht wird und zum zweiten entsteht dadurch ein Druck für die Schülerin, dass sie besser sein MUSS. Ich selber bin mit solchen Klischees nicht konfrontiert worden, obwohl meine Eltern aus Syrien kommen. Ich kann mir aber vorstellen, dass andere Migrakinder zum Beispiel Erfahrungen machen mussten mit dem Klischee, dass sie in Deutsch nicht gut sein können, weil sie nur „Asi-Deutsch“ sprechen würden.

Literatur
Nora von Dewitz/ Henrike Terhart/ Mona Massumi (Hrsg.) (2018): Neuzuwanderung und Bildung – Eine interdisziplinäre Perspektive auf Übergänge in das deutsche Bildungssystem. Weinheim/Basel: Beltz 2029
Yasemin Karakaşoğlu / Paul Mecheril / Jeanette Goddar: Pädagogik neu denken! Die Migrationsgesellschaft und ihre Lehrer_innen. Weinheim/Basel: Beltz 2029

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