- Was haben die beiden Filme „In a Heartbeat“ und „The Light“ in Bezug auf Schule gemeinsam?
In beiden Filmen werden die Unsicherheiten und Ängste dargestellt welche mit dem Ausleben oder entdecken von geschlechtlicher und sexueller Vielfalt einhergehen. Der Film „In a Heartbeat“ veranschaulicht wie es aussehen kann wenn man im jungen Alter das erste mal seine sexuelle Orientierung hinterfragt. Im Film wird verdeutlicht wie schwierig das sein kann anders als „die Norm“ zu sein und dass es ein Kampf von Herz gegen Verstand sein kann wenn man mit aller Kraft dagegen ankämpfen möchte. Im Film „The Light“ wurde der Konflikt einer Familie gezeigt, welcher damit zu kämpfen hat, dass der Sohn geschlechteruntypische Kleidung trägt und sich nicht „genderentsprechend“ Verhält. In der Schule wird er gemobbt und die Beziehung zwischen seinen Eltern scheint daran kaputt zu gehen. Beide Filme verdeutlichen, dass queere Schüler:innen oftmals Diskriminierung, Isolation und auch Mobbing fürchten müssen, wenn sie ihre sexuelle Orientierung und Identität offen bekunden, sofern es nicht „der Norm“ entspricht, ich setze absichtlich das Wort „Norm“ in Anführungszeichen, weil ich der Meinung bin, dass Gender und Sexualität menschlich kreierte Konstrukte sind, es gibt daher meiner Meinung nichts was „normal“ oder „nicht-normal“ ist. Leider besteht trotzdem die Heteronormativität und damit verbundenen Erwartungshaltungen und Meinung in der Gesellschaft und in der Schule an. Daher verdeutlichen diese beiden Filme wie wichtig ein sicherer sozialer Raum in der Schule ist, in dem Schüler:innen ihre Geschlechtlichkeit und Sexualität entwickeln dürfen , ohne Angst vor negativen Reaktionen haben zu müssen.
2. Welchen Rahmen können Lehrkräfte ermöglichen, um Schüler*innen einen sicheren Ort zum Lernen und für die Entwicklung ihrer je eigenen Geschlechtlichkeit und Sexualität zu bieten?
Lehrer:innen haben die Aufgabe eine diskriminierungsfreie Lernumgebung für die Schüler:innen zu erschaffen, in welche die Vielfalt von Geschlechtern und Sexualitäten als Norm empfunden wird und in der Schüler:innen sich sicher und gehört fühlen. Dafür ist es wichtig, dass Lehrkräfte es sich zur Aufgabe machen diese beiden Themen in ihren Unterricht aktiv einzubinden und für Aufklärung zu sorgen anstatt daraus ein Tabu-Thema zu machen, Lehrkräfte müssen also: „…alle Lebensweisen als gleichberechtigt nebeneinander vermitteln“ (Hartmann, S. 174). Dabei darf man nicht vergessen, dass es trotzdem zu verschiedenen Meinungen und Aussagen von Seiten der Schüler:innen kommen kann, die gegenüber queeren Schüler:innen verletzend sein können, dies liegt oft auch daran, dass Schüler:innen in ihrem Zuhause, oft durch kulturell geprägten Überzeugungen mitgegeben bekommen, dass es nur eine richtige Lebensweise gibt und alle andern nicht normal wären. In solchen Fällen benötigt die Lehrkraft die Sozialkompetenz, welche nach Busche et al. Kommunikation-, Konflikt-, und Kooperationsfähigkeit ist, um Konflikte zwischen Schüler:innen aus der Welt zu schaffen und Sensibilität rund um diese Themen zu schaffen. (vgl. Busche et al., 2018, S. 180-192) Auch können Lehrer:inne in ihr Unterrichtsmaterial gendersensible Sprache und vielfältige Repräsentation einbinden. (Ein Beispiel wäre hier: Im Unterricht wird ein Bild von einer glücklichen Familie gezeigt, welches beschrieben werden soll. Zu sehen sind zwei Väter und zwei Kinder) Ein weiterer Punkt ist die korrekte Nutzung von Pronomen und das richtige Gendern sowie das Aufbrechen von heteronomativen Denkmustern. (vgl. Folie 5) Ein letzter Punkt den ich hierzu noch ergänzen möchte ist, dass Lehrkräfte private Gesprächsstunden anbieten können, in denen sich sich mit Schüler:innen zusammensetzen, ihnen dadurch ein offenes Ohr für ihre Sorgen bieten, mögliche Lösungsvorschläge zusammen finden können und den Schüler:innen einen Raum für Selbstreflexion schaffen.
3. Welchen Rahmen können cis-/endogeschlechtliche und heterosexuell lebende Lehrkräfte ihren queer lebenden Kolleg*innen bieten, um auch für diese einen sicheren Arbeitsort zu schaffen?
Auch für Lehrkräfte sollte der sozial Raum Schule ein sicherer Ort sein in dem sie sich ihrer eigenen Identität treu bleiben ohne die Angst vor Diskriminierungen seitens Kolleg:innen. Auch im späteren Alter kann man seine sexuelle Orientierung oder sein Geschlecht hinterfragen, daher ist es zwischen Lehrkräften als aller erstes wichtig, sich klar gegen Diskrimierungen oder heteronormative Strukturen im Kollegium zu positionieren. Cis- und heterosexuelle Kolleg:innen müssen daher aktiv dran teilnehmen solche Strukturen nicht zu reproduzieren und sich vor allem offen für die Kritik an solchen Strukturen zu zeigen (vgl. Hark, 2009, S. 318). Dazu darf man aber nicht vergessen, dass keine Lehrkraft den Kolleg:innen Rechenschaft oder eine Erklärung über die Sexualität oder der Identität schuldet, die Lehrkräfte sollten dies daher nicht hinterfragen sondern sich stets solidarisch zeigen, mit dem Bewusstsein dafür, dass dieses Thema für viele ein sensibles, verletzendes Thema sein kann (vgl. Thuswald 2021, S. 15). Für noch mehr Bewusstsein rund um die Themen, nicht nur unter Lehrkräften sondern auch für den Unterricht, können Lehrkräfte Fortbildungen besuchen, die sich vor allem auf die Themen Sexualität und Gender in der Schule spezialisieren.
Literatur
Busche, M., Hartmann, J., Nettke, T. & Streib-Brzič, U. (Hrsg.). (2019). Pädagogik. Heteronormativitätskritische Jugendbildung: Reflexionen am Beispiel eines museumspädagogischen Modellprojekts. Transcript. https://doi.org/10.14361/9783839442418
Debus, K., Laumann, V. & Klemm, S. (Hrsg.). (2018). Pädagogik geschlechtlicher, amouröser und sexueller Vielfalt: Zwischen Sensibilisierung und Empowerment (1.Auflage). Dissens.
Thuswald, M. (2021). Sexuelle Bildung ermöglichen: Sprachlosigkeit, Lust, Verletzbarkeit und Emanzipation als Herausforderungen pädagogischer Professionalisierung. Pädagogik. Transcript. http://www.transcript-verlag.de/978-3- 8376-5977-1
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