RV11 – Elternkooperation

 

  1. Schauen Sie sich die Folie zu den individuellen Rechten von Eltern im Bremer Schulgesetz noch einmal an. Überlegen Sie anhand von mindestens zwei Rechten, welche Pflichten sich daraus für Schule und Lehrkräfte ergeben.

Eines der individuellen Rechte von Eltern in Bremen nach dem bremischen Schulgesetz ist das Recht der Information über den schulischen Alltag und auch die Hospitation im Unterricht (§61). Diese Gesetze geben den Eltern also das Recht in die schulischen Angelegenheiten eingebunden zu werden. Für Lehrer:innen ergibt sich also die Pflicht regelmäßig transparente Informationen den Eltern bereitstellen durch Elternbriefe oder auch Elternabende in denen die Eltern über organisatorische Abläufe und den Verlauf des Schuljahres aufgeklärt werden. Themen die dort besprochen werden sollten wären zum Beispiel: Besprechung des Stundenplanes, Termine für Klausuren/Tests, Ausflüge, Klassenfahrten, Ferien etc. Außerdem gibt es noch das Recht (§6) Einblick in die schulischen Angelegenheiten, also die individuelle Einsicht in den schulischen Entwicklungsstand des Kindes. Daraus ergeben sich für Lehrer:innen die Pflichten die Eltern über den Bildungsstand, Leistungsentwicklungen und auch das Sozialverhalten informiert zu werden. Eltern-Sprechtage sind hier ein guter Ansatz, den dort werden diese Punkte aufgegriffen, zumindest sollten sie aufgegriffen werden. Ein Beispiel wäre falls es zu Verschlechterungen der Noten kommen sollte, könnte man dort über individuelle Förderungsmöglichkeiten sprechen. Auch wichtig ist, dass die Eltern alles nachvollziehen können, was die Lehrkraft ihnen sagt. Viele Migranten-Kinder haben Eltern, welche Deutsch nicht verstehen und in ihren Heimatländern teils nicht zur Schule gehen konnten. Dort könnte man Übersetzungsangebote bieten wie einen Dolmetscher damit alle Eltern den Bildungsstand ihrer Kinder nachvollziehen können.

 

2. Lesen Sie Karakaşoğlu/ Vogel (2025:199-214). Beschreiben Sie kurz ein aus Ihrer Sicht gelungenes und ein problematisches Beispiel für Schule-Eltern-Kommunikation und verwenden Sie in diesem Text oder anderer Fachliteratur verwendete Terminologie.

Aus meiner Sicht ist ein problematisches Beispiel die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrkräften wäre zum Beispiel wenn die Eltern kein oder sehr schlechtes Deutsch sprechen. Die Kommunikation zwischen den Lehrkräften und ihn wird dadurch schwer und oft gibt es zu wenig Übersetzungsangebote in der Schule. Meistens geben die Lehrkräfte dann die Informationen weiter, welche jedoch nicht von den Eltern verstanden werden oder nur teils verstanden werden. Oft kommt es auch wegen Angst vor Verurteilung gar nicht zu Rückfragen seitens der Eltern. Nach Killus und Paseka 2021 wird die Rolle der Klient:innen aufgegriffen, das sind Personen, welche Informationen empfangen, sich jedoch nicht in die Gespräche eingliedern oder aktiv teilnehmen können (Killus & Paseka 2021). Dadurch entsteht keine Kommunikation und auch keine Aufklärung. Ein Realitätsnahes Beispiel meinerseits wäre als ich klein war und meine Eltern keine deutschen Briefe richtig lesen konnten beziehungsweise auch Gesprächen aktiv folgen konnten und sie dann zu einem Elternabend eingeladen wurden. Meine Eltern sind dort einmal hin aber wegen fehlender Angebote für einen Dolmetscher und weil sie nichts verstanden haben und keiner auf sie zugegangen ist, sind sie danach nie wieder zu einem Elternabend gegangen. Auch in Text wird erwähnt, dass dieses Verhalten als: „mangelnde Bereitschaft zur Kooperation mit Schule fehlgedeutet wird“ (Karakaşoğlu & Vogel 2025, S.208). Ein gelungenes Beispiel für die Kommunikation zwischen Eltern und Schule finde ich ist, dass regelmäßige Treffen wie Elterncafés angeboten werden, wo natürlich alle dran teilnehmen können aber vor allem für Eltern mit Migrationshintergrund. Diese bieten einen offenen Raum, in dem Eltern auch ohne Deutschkenntnisse Fragen stellen oder sich austauschen können. Dort könnten auch oft Dolmetscher  gestellt werden oder einfache Sprache benutzt werden sodass alle mitsprechen können. So könnte ein vertrauter Ort anstehen, in dem Eltern sich ernst genommen fühlen ohne die Angst verurteilt werden zu können. Im Text wird das als ein positiver Vorschlag vom Zentrum für Kulturforschung genannt, um Eltern besser einzubinden (Karakaşoğlu & Vogel 2025, S.207).

 

3. Schauen Sie sich drei Karikaturen zu Sichtweisen auf Eltern mit Migrationsgeschichte an. Wie interpretieren Sie diese?

In den drei Karikaturen werden die Vorurteile dargestellt, welche einige Lehrkräfte beziehungsweise auch im Alltag die Menschen in Deutschland gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund haben.  In der ersten Karikatur wird dargestellt, dass eine Lehrkraft annimmt, dass eine Frau aufgrund ihres Kopftuches sehr schlechtes Deutsch spricht, weshalb sie super langsam und laut mit ihr redet. Daraufhin wird die Lehrkraft wahrscheinlich darüber überrascht sein, dass die Dame sehr gut Deutsch sprechen kann was dem Vorurteil der Lehrkraft widerspricht. Diese Situation sehe ich täglich auf den Straßen, oder auch das typische: „Dein Deutsch ist aber gut, wann bist du denn hergekommen?“ obwohl man selber hier geboren und aufgewachsen ist. Auch die zweite Karikatur bestätigt die Vorurteile die man gegenüber Migranten hat, indem die Lehrkraft denkt, dass in anderen Ländern, meist im nahen Osten, das Niveau in den Schulen super schlecht ist, obwohl in diesen Ländern das Niveau viel anspruchsvoller und härter ist als in Deutschland. Das wird in der dritten Karikatur unterstrichen, wo ein Vater zum Lehrer sagt, dass die Schule sein Kind wohl unterfordert und zu unterambitioniert ist. Die meisten Migranten, vor allem Migranten die in ihren Ländern Akademiker waren, haben hohe Erwartungen an ihre Kinder und erwarten, dass das deutsche Schulsystem diesen Anforderungen gerecht werden kann. Die Vorurteile hier zu Lande sehen aber meist so aus, dass angenommen wird, dass Migranten nie zur Schule gegangen sind, kein Deutsch sprechen können, wahrscheinlich keinen guten Job haben/hatten, obwohl diese Leute oft sogar in ihren Ländern studiert haben.

Literatur:

Karakaşoğlu, Yasemin; Vogel, Dita (2025): Migration bewegt Schule. Transnationalität als Impuls für Schulentwicklung und Lehrkräftebildung. Hg. v. Fred Berger, Wilfried Schubarth und Sebastian Wachs. Stuttgart: Kohlhammer (Brennpunkt Schule).

Killus, Dagmar; Paseka, Angelika (2021): Kooperation zwischen Eltern und Schule: eine Orientierung im Themenfeld. In: Die deutsche Schule 113 (3), S. 253– 266. DOI: 10.25656/01:23436;

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