Individualisierter Unterricht

Die Individualisierung des Unterrichts bietet den Vorteil, dass die Schülerinnen und Schüler ein selbständiges Arbeiten lernen und in einer lockeren Atmosphäre ihre Stärken ausbilden können. Verschiedene Themenfelder können durch die „Streuung“ der Klasse deutlich breiter diskutiert und unterschiedliche Schülerinnen und Schüler differenzierter gefördert und gefordert werden.

Durch diese soziale Offenheit besteht jedoch die Gefahr, dass eher introvertierte Schülerinnen und Schüler aus dem gemeinschaftlichen Zusammenarbeiten ausgeschlossen werden. Diese Gefahr wurde in dem Fallbeispiel von Tarkan in der Vorlesung aufgegriffen und habe ich vor kurzem erst erlebt, als ich mit einer 6. Klasse eines Gymnasiums einen Rap zum 10. Jubiläum der Schule entwickelt habe: Die Schülerinnen und Schüler sollten in kleineren Gruppen jeweils Teile des Textes entwerfen und ein eher schüchterner Junge wurde von einer Gruppe abgestoßen und saß dann allein da. In solchen Fällen muss die Lehrkraft direkt schalten und diese Situation lösen, damit der einzelne „Schwächere“ nicht untergeht.

Des Weiteren ist zu beachten, dass vorallem jüngere Schülerinnen und Schüler oftmals noch nicht die erforderliche Disziplin entwickelt haben, um wirklich selbständig und anständig die Aufgaben zu bearbeiten. Je nach Alter und „Entwicklungsstand“ der Klasse ist darauf zu achten, dass man die passende Mischung aus diszipliniertem Frontalunterricht für die gesamte Gruppe und individuelleren Teilen zur Förderung der Vielfältigkeit findet.

Außerdem halte ich es für wenig sinnvoll, nur die Stärken der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Man neigt dazu, das zu machen, was man bereits kann. Wichtig für eine solide Grundausbildung ist aber, dass gewisse Kompetenzen entwickelt werden, die nicht von Anfang an vorhanden sind und die wahrscheinlich auch nie die größte Stärke des Individuums sein werden. Auch hier gilt also, dass die richtige Mischung aus Fordern und Fördern zu finden ist, um die Stärken zu perfektionieren und die Schwächen auf ein solides Level zu heben.

Ein Gedanke zu „Individualisierter Unterricht“

  1. Hallo Miles,

    vielen Dank für deinen Beitrag. Ich finde du argumentierst sehr schlüssig und gut, insbesondere da du die richtige Mischung aus Fördern und Fordern ansprichst. Ohne Herausforderung gibt es eben auch keine Weiterbildung.
    Auch die Erkenntnis, dass jüngere und schwächere Schüler nicht in gleichem Masse kooperieren (können) und der Lehrer dieses 1. beachten und 2. schnell eingreifen sollte finde ich sehr gelungen. Man muss als Lehrkraft lernen die Gruppe richtig einschätzen zu können, um im Endeffekt für die größtmöglichen Lernerfolg zu sorgen.

    Liebe Grüße
    Vivian

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