Die zehnte Vorlesung gehalten von Barbara Riviró schloss mit der Geschlechterfrage aus der vorherigen Woche an. Jedoch ging es dieses Mal um den Fremdspracheunterricht und das differenzierte Interesse an Sprachen von Jungen und Mädchen. Seit vielen Generationen gilt die Annahme, dass Mädchen in kommunikativen Fächern tendenziell leistungsstärker als Jungen sind, was anders rum in naturwissenschaftlichen Fächern der Fall ist.
Während meiner eigenen Schullaufbahn konnte ich dieses Phänomen nicht wirklich bezeugen, da in meiner Klasse auch ein Teil sprachbegeisterte Jungen waren. Grundsätzlich ließ sich zwar ein höheres Interesse der Mädchen beobachten, dennoch bin ich der Meinung, dass es eher was mit dem Fleiß beziehungsweise dem Arbeitsaufwand und der Lust am Lernen zu tun hat. Denn wie wissenschaftlich bewiesen sind Jungen etwa zwei Jahre im Alter zurückgesetzt, was mich vermuten lässt, dass es mit der jeweiligen Klassenstufe und dem bis dahin entwickelten Ehrgeiz zu tun hat. Zudem befand ich mich in einer reinen Französisch Klasse, getrennt von den Lateinern, die trotz weniger Sprachpraxis im Geschlechterverhältnis ähnlich ausgeglichen wie meine Klasse war. Es lässt mich darauf schließen, dass auch Jungen Interesse am kommunikativen Sprachunterricht entwickeln können.
Ein motivationstheoretischer Ansatz der Motivation von Geschlechtergruppen im Sprachunterricht bildet der sozialkonstruktivistische Ansatz nach Williams und Burden. Die Theorie besagt, dass unser Lernen von unserem Umfeld und Gruppenzugehörigkeit beeinflusst wird und sich auf Leistungsfähigkeit und Rollenzuschreibung auswirkt. Dementsprechend ist es notwendig SuS bereits vom Elterhaus über genderspezifische Stereotypen aufzuklären, um die weitere Entwicklung der Geschlechterrollen zu vermindern.
In Schulbüchern, Vorallem im Fremdsprachenunterrichtwerden die gender typischen Vourteile oft unterstützt, da mit Hilfe von fiktiven Figuren besonders Hobbies, Lieblingsfächer und insgesamt Interessen den Geschlechtern zugeteilt werden. So steht in der Sprechblase des Schülers ,,Ich spiele gerne Fußball“ und der Schülerin ,,Ich liebe tanzen“. Beispiele wie diese werden neben Farben in der Darstellung oder Kleidung genutzt und verhindern die Genderunabhängigkeit von SuS enorm, weshalb man gezielt darüber sprechen sollte, um Individualität unter den Geschlechtern weiter zu fördern.