Probleme des Konzeptes „Othering“

Eine Gefahr begegnungspädagogischer Konzepte ist das „Othering“. Was genau sind die Probleme, und wie werden sie didaktisch erzeugt? Erläutern Sie an einem Beispiel, vorzugsweise aus Ihrer eigenen Schulerfahrung.

Unter dem Konzept „Othering“ versteht man das Abgrenzen und Differenzieren der Gruppe, mit der man sich identifiziert und deren Eigenschaften/Werte man teilt, von anderen Gruppen. Diese andere Gruppe wird dadurch als „fremd“ klassifiziert und es findet eine Differenzierung statt, sei es wegen Geschlecht, Ethik, Nationalität, Kultur, Religion, etc.. Dadurch wird vor allem versucht die eigene Position zu verbessern und eine Art Überlegenheit zu zeigen.

Diese Art des Denkens kann zu Fremdenfeindlichkeit und anderen Problemen der Diskriminierung führen. Das Anderssein wird nicht als Chance gesehen, um Neues von unterschiedlichen Menschen zu lernen, sondern führt zur Ausgrenzung gewisser Gruppen. Es kann kein Achten und Kennenlernen fremder Kulturen/Werte stattfinden, welches in der Schule mit heterogenen Schülern und Schülerinnen von Vorteil wäre.  Angst vor dem Anderen und Vorurteile werden verstärkt und ein Gemeinschaftsgefühl kann nicht gebildet werden.

Außerdem kann es dazu kommen, dass zum Beispiel eine religiöse Gruppe von Außenstehenden als repräsentativ für die ganze Religion angesehen wird, obwohl diese nicht alle Werte und Ansichten der Religion abbildet. Es wird ein Bild erzeugt, welches von der äußerlichen Betrachtung einzelner Vertreter geprägt ist und damit nicht für die Gesamtheit der Anhänger stehen kann. Ohne das Auflösen dieser Gruppenbildung kann es nicht zum Gegenseitigen verstehen kommen und Vorurteile werden weiter vorherrschen.

In meiner eigenen Schulzeit konnte ich das „Othering“ vor allem im Religionsunterricht beobachten. Da man dort die 5 großen Weltreligionen durch nimmt, wurden die muslimischen und indisch-stämmigen Schüler und Schülerinnen als Repräsentant/in für die zugehörige Religion angesehen. Oftmals wurden die betroffenen Schüler und Schülerinnen gar nicht selber gefragt, ob sie die Religion auch ausüben und wie sie dazu stehen, sondern es wurde nur automatisch davon ausgegangen.

Um das „Othering“ einzugrenzen muss in der Schule offener mit diesem Thema umgegangen werden und die Lehrkräfte sollten versuchen, den Schülerinnen und Schülern klar zu machen, wie wichtig der offene Dialog zwischen heterogenen Menschen und Gruppen ist, um die oben genannten Probleme zu vermeiden.

 

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