Abschlussreflexion

  1. Benennen Sie die für Sie zentralsten (mindestens zwei verschiedene) theoretischen Erkenntnisse, die Sie aus den Vorträgen der Ringvorlesung für sich als besonders prägnant mitgenommen haben. Nehmen Sie dabei konkret sowohl Bezug auf a.) fachdidaktische Aspekte, indem Sie Erkenntnisse auf die Didaktiken ihrer eigenen beiden Fächerbeziehen und b.) generelle erziehungswissenschaftliche Erkenntnisse zu Schule und Unterricht. Bitte benennen Sie dabei konkret mindestens zwei relevante Literaturquellen an den entsprechenden Stellen in Ihren Ausführungen (Autor*innen, Jahr, Titel).

Durch die Ringvorlesung ist mir das große Ausmaß an Heterogenität in Schulen bewusst geworden und wie diese die Bewertungen von Schüler*innen beeinflusst. Stereotypisierungen und Kategorisierungen von Schüler*innen bilden Vorurteile und folglich sind sie Brutstätte von Diskriminierung (Karagasoglu; Folie 21). Als Lehrkraft ist folglich darauf zu achten, dass diese beispielsweise nicht durch Handlungen gefördert wird. Demnach sollten alle Schüler*innen eine Chance auf individuelle Förderung bekommen, da die Heterogenität nicht als Störung, sondern als eine Chance angesehen werden sollte. Eine Opportunität wäre beispielsweise, dass Schüler*innen die Motivation bekommen mehr für die Schule zu tun und sich auch für ausgewählte Fächer außerhalb der Schule zu engagieren. Ein Beispiel wäre in der Mathematik der Wettbewerbe in Form der Matheolympiade. Hinzu kommt die Förderung der Schüler*innen, welche Probleme in diversen Fächern haben. Das „Diversity Wheel“ ist ein Ansatz die Berücksichtigung der individuellen Hintergründe aufzuzeigen (Loden und Rosener; Folie 38). In der Mathematik würde eine individuelle Förderung der Schüler*innen zweckmäßig sein, da in vielen Fällen das Umfeld der Schüler keine Fachkenntnis vorweist. Hierbei sollte mit Ruhe überlegt werden, wo die Lücken entstanden sind und wie diese gefüllt werden könnten. In vielen Fällen muss jedoch zunächst eine Arbeits- bzw. Lernstruktur erworben werden, um darauf aufbauend zielgerichtet zu reüssieren. Im Unterricht der Physik muss in erster Linie ein differenzierte Herangehensweise geschaffen werden, um die Heterogenität der Wissensstände der Schüler*innen zu qualifizieren, dazu kann das „Doing Cultures“ mit einbezogen werden (Vgl. Hörning und Reuter 2004, Folie 9). Wenn Schüler*innen Physiknahe aufwachsen und aufgrund dessen bessere Leitungen zeigen, wäre es dann diskriminierend auf Basis der Stereotypisierung anderer Bewertungskriterien anzuwenden. Folglich würden Schüler*innen mit einem positiven physikalischen Hintergrund strenger bewertet als welche mit schlechteren Vorraussetzungen in diesem Bereich. Fördernd wäre es jedoch diese beiden Gruppen als Partner zusammenzusetzen. Daraus resultierend würden sich beide Parteien geistig befruchten, sodass in der Quersumme ein besseres Ergebnis erzielt werden könnte.

  1. Welche Faktoren zum schulischen Umgang mit Heterogenität (z.B. Unterrichtsformen, Schulformen, schulstrukturelle Fragen, schulkulturelle Aspekte, Lehrer*innenhandeln)), die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, prägen im Rückblick auf ihre eigenen Praxiserfahrungen (eigene Schulzeit, Berichte aus der Praxis, ggf. auch schon eigene Praxiserfahrungen) den Schulalltag besonders stark – und warum? Hier können Sie aus Ihrer Sicht besonders gelungene oder auch weniger gelungene Beispiele geben. Inwiefern helfen Ihnen die Inhalte der Vorlesung, eine solche Einschätzung vorzunehmen? Nehmen Sie konkret Bezug auf entsprechende Begriffe, Theorien, Konzepte, die Sie jetzt kennengelernt haben mit Bezug zu Autor*innen, auf die sich die Referent*innen bei der Verwendung dieser Begriffe, Theorien, Konzepte in ihren Präsentationen bezogen haben.

Ich hatte das Glück, dass meine Schulklasse die Partnerklasse unserer Internationalen-Vorbereitungsklasse (IVK) war. Daraus resultierte, dass wir mit den ausländischen Schüler*innen viel Zeit miteinander verbringen konnten. Zudem führten wir umfangreiche außerschulische Aktivitäten durch. Die Unterschiede der Schüler*innen hinsichtlich Entwicklung und Wissensstand waren allgegenwärtig. Jedoch war eine Lehrerin adäquat in diesem Bereich ausgebildet, um die Heterogenität abfedern zu können. Als Partnerklasse waren wir die Ansprechpartner*innen für Probleme oder bei potenziell benötigter Lernhilfe. Insgesamt hatten wir drei Tage die Woche gemeinsam Unterricht in den Fächern die gefördert werden mussten. Die restlichen zwei Tage wurden die Schüler*innen in verschiede Klassen, welche dem Alter und dem Wissensstand entsprachen, zugeteilt. Folglich war die Wahrscheinlichkeit einer Unter- oder Überforderung erheblich reduziert. Es konnte auf jeden Rücksicht genommen werden. Zudem fand ein reger Austausch statt, sodass notwendige Hilfe angeboten werden konnte. Das Konzept der Internationalen- Vorbereitungsklasse war fördernd für die Schule und Schüler*innen. Verschiedene Schüler*innen aus verschiedensten Ländern hatten die Möglichkeit an der Schule mit aufgenommen zu werden und dort zu lernen, wodurch sie eine gute Eingliederungschance erhielten. 

Zum allgemeinen Bedauern werden jedoch solche Systeme nicht flächendeckend eingesetzt. Meines Erachtens nach ist es essenziell Kinder und Jugendliche aus Kriegsgebieten die Chance zu geben sich an deutschen Schulen zu integrieren. Diese allgemeine Thematik kann auch übergreifend auf Schüler*innen mit Einschränkungen bezogen werden (Vgl. Müller 2021).

  1. Zu welchen zwei erziehungswissenschaftlichen Fragestellungen, die Sie in der Vorlesung kennengelernt haben, würden Sie gerne mehr erfahren im weiteren Studium in Bezug auf das Modulthema UMHET? Welche haben Sie vermisst? Bitte begründen Sie Ihre Wahl.

Problematisiert wurden Antisemitismus und Migrationen. Hinzu kommt die Frage auf, ob Mathe und Chemie etwas für alle sei. Zusätzlich wird die verbale Varianz an dieser Stelle hinterfragt. Ergänzend dazu interessierte mich auch der Bereich der psychischen Erkrankungen in Schulen. Während meiner Schulzeit habe ich bereits Erfahrungen mit psychischen Erkrankungen, unter denen einige Mitschüler*innen litten, machen dürfen. Folglich in der Zeit einer globalen Pandemie kann ich mir vorstellen, dass die Zahl an Schüler*innen mit psychischen Probleme weiter gestiegen ist (vgl. tagesschau.de). Resultierend daraus wär es interessant zu erörtern, wie Lehrkräfte solchen Schüler*innen eine Unterstützung zukommen lassen könnten. 

Durch die Vorlesungen habe ich Wissen über diesenThemenbereich erlangt. Dennoch muss ich gestehen, dass weitere Informationen mir fehlen, um diese Thematik ganzheitlich betrachten zu können. Durch das anstehende Praktikum wird dem einem oder anderem jetzt die Möglichkeit geboten gelerntes theoretisches Wissen in der Praxis einer Prüfung zu unterziehen und daraus resultierend Erfahrungen zu generieren. Darüberhinaus hätte ich gerne positive Beispiele veranschaulicht bekommen. Beispielsweise, wie bei auftretenden Problemen im Unterricht die Lehrkraft, die behandelten Themen, zwischen Schüler*innen praktisch realisiert.

Quellen

Karakasoglu, Yasemin (2021):  (Welt-)Gesellschaftliche Veränderungen und die Reaktion von Schule – ein Blick auf Strukturen und Konzepte, Vorgetragen in der Ringvorlesung: Umgang mit Heterogenität in der Schule, Universität Bremen, 20.04.2021

Klee, Andreas (2021): Vorstellungen und politisches Bewusstsein als Ausgangspunkt sozialwissenschaftlichen Lernens, Vorgetragen in der Ringvorlesung: Umgang mit Heterogenität in der Schule, Universität Bremen, 27.04.2021

Müller, Frank (2021): Auf dem Weg zu einer Schule für alle – gemeinsames Lernen am gemeinsamen Gegenstand oder gemeinsame Lernsituationen?, Vorgetragen in der Ringvorlesung: Umgang mit Heterogenität in der Schule, Universität Bremen, 15.06.2021

https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/corona-depressionen-jugendliche-101.html 

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-psyche-kinder-jugendliche-bib-100.html

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/studie-bei-vielen-kindern-schlaegt-corona-auf-die-psyche,SOciE5O

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