Chemie- kein Fach für alle?

Liebe Leser*innen, 

dieser Blogbeitrag bezieht sich auf den Vortrag von N. Belova. Mit der Fragestellung: Wie soll Chemieunterricht moderner und optimal gestaltet werde? 

  1. Formulieren Sie basierend auf den Vorlesungsinhalten drei Thesen, die für Sie (!) einen modernen Chemieunterricht für alle ausmachen. Orientieren Sie sich gerne an den Grundannahmen von STL (Scientific and Technological Literacy for All), setzen Sie jedoch eigene Schwerpunkte.
  2. Reflektieren Sie auf Basis der Vorlesungsinhalte und des Grundlagentextes, inwieweit chemisches Wissen im Allgemeinen und naturwissenschaftliches Wissen im Speziellen aus Ihrer Sicht als Teil des Allgemeinwissens (im Sinne einer „Scientific Literacy for All“) angesehen werden kann. Beziehen Sie hier auch ihre eigenen Erfahrungen aus dem schulischen Chemieunterricht/Ihrem Alltag ein.
  3. In einem Interview zur Sinnhaftigkeit des Hinterfragens naturwissenschaftlicher Informationen in sozialen Medien (zum Beispiel naturwissenschaftsbasierter „Fakenews“) sagte eine Lehrkraft: „Es ist blöd zu sagen, aber es ist im Endeffekt eine intellektuelle Grenze für mich; also auch-… oder Lebensumstandsgrenze, wenn die [Anm.: Die Schüler*Innen] einfach in ihrem Lebensumfeld so anders damit umgehen und nur plakative Äußerungen sozusagen verbreiten und nutzen und das auch völlig in Ordnung ist in deren Umfeld, so…, dann werden die da nicht rauskommen. Also das schaffen die dann alle nicht, das geht dann nicht, das ist dann so Kampf gegen Windmühlen.“. Verfassen Sie eine Antwort darauf.

1)  Zu aller erst sollte der Chemieunterricht für alle Zugänglicher gemacht werden. Es würden mehr Schüler*innen die großen und umfangreiche Themengebiete der Chemie kennenlernen. Frau Belova machte in Ihrem Vortrag deutlich, dass der große und negative Eindruck vom Chemieunterricht nicht aus dem Desinteresse resultiert. Es liege eher am Stoff, der für Einsteiger schwer nachzuvollziehen ist. Durch die negativen Eigenschaften der Kontexte, zum Beispiel den Hochofenprozess (vgl. Folie 19, N Belova), sind sehr alltagsfern. Es gibt  auch Schüler*innen, die sich noch nicht mit der Chemie auskennen. Andererseits gibt es Schüler*innen, die sich bereits mit allen Materialien auseinandergesetzt haben, für die alles Nachvollziehbar ist und die beim Zusammenhänge erschließen keine Probleme haben.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Chemie mehr mit alltäglichen Dingen ´geschmückt´ werden sollte. Es gibt viele spannende und chemische Themen, die man aus dem Alltag kennt. Und durch das behandeln dieser Themen, sind die chemischen Vorgänge im Alltag auch nicht mehr wegzudenken. Ein gutes Beispiel sind dafür Medikamente, Nahrungsmittel und weitere Produkte aus der Drogerie. 

Diese Themen ermöglichen es den Schüler*innen mit ihrem alltäglichen Leben und den bereits errungenen Erfahrungen zu arbeiten. Wenn man nun das Thema Ernährung wählt, so haben alle Schüler*innen ihr eigenes Wissen und ihre eigene Vorlieben, mit denen man eine Vielfalt an Denkweisen zusammenkommt. Durch das mitreden bei solchen Themen, wo keine großartigen Vorkenntnisse erforderlich sind, bekommen Schüler*innen eine gewisse Sicherheit und können dadurch dem Unterricht zu folgen. 

Eines der Hauptprobleme des Chemieunterrichts ist die zu starke Orientierung an- und ausrichtung auf das Domäne Fachwissen, nach N. Belova (vgl. Folie 9). Es wird zu wenig auf die Idee der Schaffung einer Allgemeinbildung gesetzt und zu sehr auf das Bilden von tiefgründigem Wissen. Somit sehen Schüler*innen, die noch kein Basiswissen in der Chemie haben, das Fach als Irrelevant. Die Priorität des Faches sollte bei der Bildung von Basiswissen bei allen Schüler*innen liegen und dafür sorgen, dass jeder die Möglichkeit hat Chemie nachzuvollziehen.

2) Viele Schüler*innen sehen keine Verbindung zwischen der Chemie in der Schule und den Dingen die sie umgibt. Aber der Nutzen und die Relevanz wird in der Folie 4 von Fr. Belova deutlich. Es sollte eine Meinungsänderung stattfinden. Durch die aufmerksame und tägliche Konfrontation der Chemie im Alltag, sehen Schüler*innen was im Unterricht behandelt wird und auch an Ihrem Leben teil hat (Arzeneimittel).  Chemie wird immer ein Teil des Lebens sein. Ohne die Chemie würde es unter anderem auch kein Impfmittel gegen Corona geben. Abgesehen davonzieht  uns die Chemie, dass es ohne nicht geht. Viele Gegenstände können nur geformt werden und entstehen, wenn sie mit anderen Stoffen etc. in Kontakt treten. Es würden mehr das Interesse an der Chemie nicht verlieren, wenn mehr Lehrer ein Bezug zum Leben aufbauen würde, so hätte vielleicht auch ich mehr Spaß daran gehabt.

3) Was wären Nachrichten ohne „fake news“. Davon gibt es leider viele. Lehrer*innen besitzen durch Ihr Fachwissen, die Position und die Möglichkeiten im Unterricht die Schüler*innen mit fachrichtigen Inhalten zu formen, so dass sie von den „fake news“ aufgeklärt werden. Beispiele für „fake news“ können beim Verständnis helfen und anhand dieser können dann die Aussagen richtig gestellt werden.

Danke für Eure Aufmerksamkeit!

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Ein Kommentar

  1. Liebe Anna,
    Du hast deinen Beitrag sehr ansprechend und nachvollziehbar verfasst. Ich widerspreche dir teilweise, dass das Desinteresse der SchülerInnen aus dem Lernstoff resultiert. Frau Belova sprach davon, dass die Lehrpläne umstrukturiert werden müssten, da stimme ich dir zu. Jedoch sagte sie auch, dass sich die Art und Weise Chemie zu unterrichten von einem strikt nach Lehrplan gerichteten und auf altmodischen Medien basierenden Unterricht mit alltagsfernen Experimenten zu einem Diskurs orientierten Unterricht wandeln müsse. Die Änderung der Didaktik zu einer Diskursform fehlt mir. Außerdem ist die Formulierung „für Einsteiger“ schwierig, da das Interesse auch später nachlassen kann und das meiner Meinung nach nichts mit dem Level der SchülerInnen zu tun haben muss aber kann. Ich habe die Lust am Chemieunterricht zum Beispiel erst später verloren, wo es mit den Rechnungen anfing.

    Ich stimme dir zu, dass der Unterricht Themen aus dem Alltag integrieren soll um das Ziel zu verfolgen aus den SchülerInnen mündige BürgerInnen zu machen, die sich zu naturwissenschaftlichen Themen in den Medien selbstständig eine Meinung bilden können. Dieser Aspekt der Mündigkeit fehlt mir in deinem Beitrag.

    Es gefällt mir, dass du auf den unterschiedlichen Wissensstand der SchülerInnen eingehst, und dass diese Tatsache oft nicht berücksichtigt wird.

    Liebe Grüße
    Jana Böttcher

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