Reflexion der Ringvorlesung

„Benennen Sie die für sie bedeutungsvollen Inhalte, die sie zum Umgang mit Heterogenität in der Schule aus der Ringvorlesung mitgenommen haben, und reflektieren sie, welche Bedeutung diese Inhalte für ihr nächstes Praktikum haben könnten.“

Ich denke, dass ich mir einige Gedanken, die wir in der Ringvorlesung aufgegriffen haben, schon einmal in irgend einer Form gemacht habe. Der Unterschied ist allerdings, dass ich mir diese Gedanken natürlich nicht so ausführlich machen konnte. Schon deshalb glaube ich, dass mir diese Vorlesung eine Menge gebracht hat.

Natürlich wurden auch neue Themengebiete für mich eröffnet. Besonders das Thema „Othering“ war für mich neu und sehr interessant. Durch das Thematisieren des Otherings ist mir aufgefallen, dass ich dies auch regelmäßig tue, auch wenn ich mich eigentlich für einen sehr reflektierten und offenen Menschen halte. Natürlich war mir auch vorher bewusst, dass man von einem Individuum nicht auf eine Gruppe von Menschen schließen kann/soll, allerdings passiert dies wahrscheinlich relativ häufig automatisch. Im Hinblick auf das anstehende Praktikum werde ich versuchen diese Denkmuster so weit wie möglich einzuschränken

Da häufig das Verhalten von Jungen in der Schule thematisiert wurde, werde ich auch versuchen deren Verhalten zu beobachten. Bisher kann ich mir nicht vorstellen, dass Jungen signifikant unmotivierter sind als ihre Mitschülerinnen. Da ich herausfinden möchte ob dies wirklich so ist, finde ich das Thema besonders reizvoll. Sollte dieses Phänomen doch auftreten, werde ich versuchen herauszufinden woran dies liegen kann und welche Methoden es gibt um Jungen vielleicht doch zu motivieren.

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt

Recherchieren Sie auf der Seite inklusion-online.net einen Artikel zum Umgang mit Heterogenität in der Schule, der Sie thematisch anspricht (es darf auch ein übergreifender Text sein z.B. zu aeblism).
Begründen Sie kurz Ihre Auswahl, fassen Sie die Kernaussagen des Artikels zusammen und nehmen Sie abschließend dazu Stellung – auch mit Blick auf Ihre zukünftige Unterrichtspraxis.

Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext von frühkindlicher Inklusionspädagogik

(http://www.inklusion-online.net/index.php/inklusion-online/article/view/228/226)

Ich habe diesen Artikel gewählt, weil ich sehr interessiert an geschlechtlicher Vielfalt und bestehenden Geschlechterbildern bin. Außerdem frage ich mich wie man dem Manifestieren dieser Bilder schon so früh wie möglich entgegen wirken kann. Kindern wird von Anfang an durch gesellschaftliche Bilder klar gemacht, dass Heterosexualität und Mutter-Vater-Familien die Norm seien. Da ich dies aber anders sehe, interessiert es mich, wie man pädagogisch ein neues und vielfältigeres Denken an Kinder herantragen kann. Zwar behandelt dieser Artikel die Entwicklung von Kindern im KiTa-Alter, allerdings denke ich, dass man auch als angehende Lehrkraft einiges daraus lernen kann, da man auch noch im höheren Alter Einfluss auf die Entwicklung von Kindern nimmt.

Der Artikel beginnt mit dem Auftrag von Inklusion. Der Auftrag von Inklusion ist es, dass alle Menschen die gleiche Möglichkeit haben, an „Spiel, Lernen und Partizipation“ teilzunehmen. Dabei geht es nicht nur um Schüler*innen mit einer Behinderung, sondern auch um andere Kriterien, die dem Teilnehmen im Weg stehen könnten wie zum Beispiel Gender, Ethnie oder Religion. In diesem Artikel wird aber besonderes Augenmerk auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt von Kindern gelegt.

Im Text werden verschiedene Geschlechtervarianten aufgezählt und genauer erklärt. Im Anschluss an diese Erklärung wird beschrieben wie gesellschaftlich mit dieser bestimmten Variante umgegangen wird und wie diese schon von Beginn an gefördert werden kann. So wird als Maßnahme für die freie Entfaltung von intersexuellen Kindern zum Beispiel genannt, dass man diesen nicht einfach ein Geschlecht „überstülpt“, sondern ihnen einen Raum gibt ihr Geschlecht für sich zu definieren.

Wichtig dabei ist, dass der pädagogische Auftrag bereits in der KiTa beginnt. Auftrag ist es, Kinder von Anfang an auf Vielfältigkeit, also auch verschiedene sexuelle Ausrichtungen oder Familienmodelle, vorzubereiten und Verschiedenheit als normal zu definieren.

Es ist wichtig zu wissen, dass nicht nur Kinder mit einer Behinderung Inklusion erfahren. Auch andere Umstände können zu Ausgrenzung oder Einschränkung des eigenen Handelns im Alltag führen. So spielt zum Beispiel die sexuelle Ausrichtung eines Menschen ebenfalls eine große Rolle. Wie im Artikel mehrfach beschrieben wird, ist es wichtig Vielfalt von Anfang an zu lehren, damit Kinder, die nicht der heteronormativen Norm entsprechen, sich nicht ausgegrenzt fühlen müssen. Auch im Unterricht an Schulen ist es deshalb immer wieder wichtig, klarzustellen, dass jeder Mensch ein Individuum ist, welches eigene Bedürfnisse hat. Denn auch wir als angehende Lehrer*innen sind maßgeblich an der Entwicklung von Menschen beteiligt, auch wenn diese schon älter sind, als die im Artikel beschriebenen Kinder.

Fremdsprachen in Aufgaben

„Untersuchen Sie ein Lehrwerk für Ihre studierte Schulform (ein Deutschlehrwerk ist am besten; Sie können aber jedes Werk nehmen, solange es NICHT für eine Fremdsprache ist!). Finden sie eine Übung oder Aufgabe, die eine andere Sprache als Deutsch einbezieht. Analysieren sie die Übung anhand der Punkte, die in der Vorlesung diskutiert wurden. Geben Sie dann die genaue Quellenangabe an, beschreiben Sie kurz die Übung oder Einheit, und reflektieren Sie diese kritisch.“

 

Da ich leider keine Schulbücher oder andere Materialien mehr aus meiner Schulzeit besitze, ist diese Aufgabe für mich ein wenig schwierig zu bearbeiten. Leider fällt mir auch kein konkretes Beispiel für eine Aufgabe, in die eine weitere Sprache mit einbezogen wurde, ein. Aus diesem Grund kann ich die oben genannte Aufgabenstellung nur in einem theoretischen Rahmen bearbeiten.

Dass „nicht-deutsche“ Begriffe in verschiedenen Aufgaben vorkommen ist, auch wenn ich mich wie schon geschildert nicht spezifisch daran erinnere, sicher. Dass ich mich nicht daran erinnere, zeigt eventuell ja schon wie normal dieses Vorgehen mittlerweile ist. Immer mehr verschiedene Begriffe finde Einzug in die deutsche Sprache. Ob man dieses Entwicklung positiv oder eher negativ sieht, muss jede*r für sich selbst entscheiden. Sicher ist allerdings, dass diese neuen Begriffe erst einmal (kennen-)gelernt werden müssen. Natürlich stellt dies einen erweiterten Aufwand da, denn nicht alle Begriffe sind selbsterklärend. Besonders im Unterricht, der eigene Fachwörter verwendet, wie zum Beispiel Naturwissenschaften oder Politik, stehen Schüler*innen eventuell schnell vor Problemen.

Ich denke, dieser Umstand kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf Schüler*innen haben. Einerseits könnten Schüler*innen schnell von Unterricht, Aufgaben und Themen abgeschreckt werden, wenn darin viele unbekannte Begriffe auftauchen. Denn vor dem Bearbeiten verschiedener Aufgaben, stellt erst einmal das richtige Verstehen der Aufgabe eine Herausforderung dar. Wenn man sich an einen Text setzt, der Aufgrund des Sprachgebrauchs schwierig zu verstehen ist, ist es meiner Meinung nach logisch, dass die Motivation schnell nachlässt. Die Aufgabe der Lehrkraft wäre es also, vor dem Bearbeiten der Aufgabe sicherzustellen, dass jede*r Schüler*in die Aufgabenstellung verstehen kann.

Als positive Auswirkung könnte man das Interesse an Fremdsprachen sehen. Vielleicht entdeckt ein*e Schüler*in durch das Bearbeiten von Aufgeben, in denen viele fremde Begriffe vorkommen, das Interesse diese Sprache zu erlernen. Im Politikunterricht wird zum Beispiel viel mit Texten gearbeitet, die in der Originalsprache (meistens Englisch) gelesen werden. Interessiert sich nun ein*e Schüler*in für die Thematik des Textes und möchte sich weiter darüber informieren, wird er*sie kaum daran vorbei kommen weitere fremdsprachige Texte zu lesen. Für Schüler*innen, die die Sprache bereits beherrschen, wäre dies eine gute Übung, für Schüler*innen, die in der Sprache noch nicht so gut sind vielleicht ein Anreiz. Natürlich ist das gerade eine sehr theoretische und idealisierte Vorstellung, aber eventuell kommt so etwas in der Praxis ja wirklich vor.

Abschließend würde ich sagen, dass das Verwenden von Fremdsprachen im eigentlich deutschsprachigen Unterricht unterschiedlich aufgenommen werden kann. Sehr beeinflussend ist dabei meiner Meinung nach der Umgang der Lehrkraft damit. Stellt man die Schüler*innen mit Aufgabenstellungen vor Rätsel, ist es nur logisch, dass diese wenig Lust auf den Unterricht mitbringen. Gibt man den Schüler*innen aber zum Beispiel Hilfestellungen ist es vielleicht sogar möglich Spaß am Lernen mit einer weiteren Sprache herzustellen.

Sprachliche Heterogenität

„Sprachliche Heterogenität im naturwissenschaftlichen Unterricht – eine Herausforderung oder eine Chance?“

 

Meiner Meinung nach kann man diese Frage nicht eindeutig beantworten, da ich glaube, dass sprachliche Heterogenität sowohl Herausforderung als auch Chance sein kann. Natürlich ist es für Schüler*innen schwierig sich in einem Unterricht zurecht zu finden, dem sie aufgrund einer anderen Muttersprache nur schwer folgen können. Für Schüler*innen wäre dies also erst einmal eine Herausforderung. Andererseits kann man den deutschsprachigen Unterricht natürlich auch als Chance sehen, neben den naturwissenschaftlichen Inhalten die Sprache Deutsch zu lernen. Ich gehe davon aus, dass Eltern von Schüler*innen, die kein oder nur wenig deutsch sprechen, ebenfalls kaum Kenntnisse der Sprache haben. Für die Schüler*innen ist es also wahrscheinlich extrem schwierig in ihrem direkten Umfeld eine neue Sprache zu erlernen. Der täglich stattfindende Unterricht ist also eine einzigartige Möglichkeit, die Sprache des jeweiligen Landes zu erlernen.

Für die lehrende Person sehe ich diesen Zwiespalt ähnlich. Einerseits ist es natürlich schwierig den Unterricht so zu gestalten, dass ihm alle folgen können. Mit Schülern und Schülerinnen in einer Klasse, die die Sprache nicht beherrschen wird dies logischerweise noch einmal ein wenig schwieriger. Andererseits sehe ich diese Problematik auch als Chance einen reflektierten Unterricht zu gestalten. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass eine Lehrkraft immer wieder ihr Tun und ihre Methoden hinterfragt. Die sprachliche Heterogenität der Schüler*innen kann dabei als Anreiz für die eigene Reflexion dienen. Ist der Unterricht klar verständlich? Ist die Aufgabenstellung deutlich? Nur durch dieses Hinterfragen kann die Qualität des eigenen Unterrichts stetig gesteigert werden. Auch hier bietet die sprachliche Heterogenität also Herausforderung und Chance.

Individualisierte Unterrichtsformen

Teilaufgabe 1:

„Fassen Sie die für Sie wichtigsten Einsichten, die Ihnen diese Perspektive eröffnet hat, zusammen.“

Eine neue Erkenntnis, die sich mir erschlossen hat, war, dass es neben dem „klassischen“ Unterrichtsmodel („Unterricht als Klassengespräch“), das ich aus meiner Schulzeit kenne, noch andere Methoden für die Unterrichtsgestaltung gibt. Die individualisierte Form bietet den Schüler*innen nach meinem Verständnis mehr Freiheiten. Das Lernen wird teilweise durch eigenes Lerntempo und durch eigene Interessen bestimmt, wodurch manche Schüler*innen vielleicht besser motiviert werden können. Andererseits gibt es aber sicherlich auch Schüler*innen, die durch diese entstehenden Freiheiten nicht so gut lernen können, wie zum Beispiel nach einem strikt organisierten Plan oder dem durch den/die Lehrer*in strukturierten Unterricht. Wenn ich zum Beispiel an mein eigenes Lernverhalten denke, glaube ich, dass ich mit festen Lernzeiten, -reihenfolgen und Abgabeterminen besser lerne, als wenn mir zu viele Freiheiten in meiner Lerngestaltung gelassen werden.

 

Teilaufgabe 2:

Welchen Beitrag leistet Ihrer Meinung nach eine solche schultheoretische Sichtweise für die Reflexion des Umgangs mit Heterogenität im Unterricht?

Die individualisierte Unterrichtsform unterstützt die Heterogenität der Schüler*innen in meinen Augen sehr. Da nicht jede*r Schüler*in die gleichen Aufgaben vorgesetzt bekommt, kann viel eher auf die persönlichen Fähigkeiten und Interessen der Schüler*innen eingegangen werden. Sicherlich bedeutet dies für die Lehrkraft mehr Arbeit, da verschiedene Aufgaben konzipiert werden müssen, aber im Endeffekt fördert es die Lernentwicklung der Schüler*innen. Ob dies bei allen Lernenden so der Fall ist, kann ich nach nur einer Vorlesung zu diesem Thema allerdings schlecht beurteilen.

Aufgabenstellung nach Geschlecht

Ich persönlich halte es für bedenklich Schulaufgaben zu erstellen, die besonders Mädchen oder Jungen ansprechen sollen. Aus diesem Grund werde ich in diesem Beitrag nicht direkt eine „jungen- oder mädchenspezifische“ Aufgabenstellung aus einem Lehrbuch oder einer Unterrichtssituation bearbeiten, sondern versuchen eine Kritik an ebendieser Praxis zu äußern.

Sicherlich gibt es eine große Menge an Aufgaben aus verschiedenen Lehrbüchern, die als Beispiel für die eigentliche Aufgabenstellung dienen könnten. So gibt es bestimmt Aufgaben in Mathebüchern, die besonders Mädchen ansprechen sollen, bei denen zum Beispiel mit Blumen oder Pferden gerechnet werden soll. Bei Jungen könnten man diese Themen ganz einfach durch Fußbälle oder Autos ersetzen. Ich frage mich allerdings, ob dies wirklich sinnvoll ist.

Natürlich sollten Kinder zum lernen motiviert werden. Dass dies nicht immer ganz einfach ist, ist uns allen bewusst. Die scheinbar einfachste Methode dafür ist das Verbinden von Aufgaben mit den vermeintlichen Interessenfeldern der Schüler*innen. Aber ist es wirklich sinnvoll Schüler*innen mit klischeehaften Geschlechterbildern und -rollen zu motivieren? Ich habe dabei ein eher ungutes Gefühl, da ich glaube, dass dabei manche Folgen nicht ganz berücksichtigt werden.

Ein Problem dabei ist zum Beispiel, dass bestimmtes Rollendenken in den Köpfen der Schüler*innen manifestiert wird. Ein „normales“ Mädchen spielt mit Puppen, mag Pferde und liebt die Farbe rosa, ein „normaler“ Junge hingegen geht mit seinen Freunden Fußball spielen, macht sich gerne dreckig und steht auf schnelle Autos. Dass dieses Denken die Entwicklung einer Persönlichkeit einschränkt, ist dabei nur logisch. Wie sollen sich verschiedene Interessen eines Menschen bilden, wenn diese zu weiten Teilen schon seit der Geburt durch das Geschlecht bestimmt sind? Daraus resultiert die Frage was im Kopf eines Kindes passiert wenn es mit den vermeintlichen Interessen nichts „anfangen“ kann. Beginnt ein Kind sich für seine eigenen Interessen zu schämen, weil diese nicht den „klassischen Interessen“ entsprechen?

Meiner Meinung nach sollte der Anspruch einer guten Lehrkraft das Aufbrechen und Hinterfragen vorgefertigter Denkmuster sein. Wir als angehende Lehrer*innen sind maßgeblich an der Entwicklung verschiedener Menschen beteiligt und sollten deshalb Schüler*innen nicht aufgrund ihres Geschlechts (natürlich aber auch aufgrund von anderen Faktoren wie zum Beispiel Herkunft oder Religion) in Schubladen packen. Viel Interessanter ist für mich die Vielfalt verschiedener Menschen. Natürlich ist nichts verkehrt daran, wenn ein Mädchen gerne mit Puppen spielt und sich ein Junge für Videospiele begeistert. Wir sollten aber nicht einfach davon ausgehen, dass dies immer so ist, nur weil wir es bisher so gelernt und/oder wahrgenommen haben. Genau aus diesem Grund lehne ich geschlechtsspezifische Aufgaben ab.

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