Was hat die genderbezogene Präsentation der Theatergruppe bei Ihnen ausgelöst – und wie beziehen Sie diese Effekte auf Ihre Professionalisierung zu gendersensiblen Lehrkraft?
Die Scene der Theatergruppe stellte einen Managementkurs dar und sollte auf verschiedene „Charaktäre“ bzw. typische männliche und weibliche Typen aufmerksam machen. Diesen Bereich der Gender-(Stereo)typen kann man jedoch in vielen anderen sozialen Umfeldern beobachten. Insbesondere auch in der Schule.
Die verschiedenen Rollen wurden sehr extrem dargestellt, was in dem Augenblick der Performance unterhaltsam und amüsierend war. Für die professionelle Rolle eines Lehrers ist es nun jedoch nicht nur wichtig diese Typen zu erkennen, sondern vor Allem auch wissen, wie damit angemessen umgegangen werden soll und wie diese Menschen behandelt werden sollten. Eine Scene der Performance sprang mir hier sehr ins Auge. Das Auffordern des Seminarleiters an den sehr selbstbewussten Herrn, seine Vorstellung sich drehend, auf einem Bein mit erhobenen Armen zu wiederholen. Auch, wenn dies natürlich auch eine überspitzte Situation darstellte, wundert man sich doch, wo die Grenzen sind, welche Signale ein Lehrer einem Schüler senden darf und sollte. Hier z.B. einen hochnäsigen und gehässigen Mann sich blamieren zu lassen um selber einmal Scham zu erleben, oder in der Schule eventuell einen schüchternen Schüler dazu auffordern, sich groß wie einen Bär zu positionieren und fühlen, um das Gefühl von mehr Selbstvertrauen, Sicherheit und Stärke auszustrahlen und damit auch zu bekommen…
In der Schule sollen SuS ihre eigene Identität finden, ihre Persönlichkeit entfalten und als Person wachsen. Ob ein Lehrer Signale schicken oder konkrete Anforderungen geben darf um sehr präsenten SuS Bescheid zu geben, sie sollen sich bitte etwas zurück halten, oder ruhigen SuS mitteilen, sie dürfen sich gern mehr trauen, o. Ä., ist eine schwere Frage zu beantworten. Für Ideen und Vorschläge bin ich gern offen.