Queer Spaces

 

ist Englisch und bedeutet wortwörtlich übersetzt „seltsame Räume“. Queer heißt dabei nicht etwa, dass ein queerer Mensch seltsam ist, sondern ist eine Selbstbezeichnung von und für Menschen, die sich über die Grenzen der Heteronormitivität identifizieren.

Auf dieser Seite sprechen drei Menschen, mit denen Interviews geführt, aufgezeichnet und zusammengeschnitten wurden. Sie berichten über ihre Eindrücke, Erfahrungen und Wahrnehmungen von ganz unterschiedlichen Räumen, die sie als queere Spaces betrachten. Jasmine spricht über zwei Veranstaltungsräume in Bremen, die sie mit queerem Leben verbindet – die Schwankhalle und die G18. Eine aktive Person berichtet über die Dete – ein vormals besetztes und lange leerstehendes Haus in der Bremer Neustadt. Mara erzählt über queer-sein innerhalb der katholischen Kirche, einer Organisation, die vor allem als reich an Cis-Männern wahrgenommen wird.

Unten findet sich zunächst die Definition dieser drei Menschen, was queer eigentlich für sie bedeutet. Dazu einfach auf den Play-Button drücken.

Vielen Dank an Euch für die bereichernden Gespräche und, dass ihr Eure Geschichten und Wahrnehmungen hier teilt!

Was genau ist jetzt also ein queerer Raum? Ist das ein bestimmter Ort? Wo können queere Räume sein? Ab wann ist ein Raum queer?

Ich möchte gerne an einem Ort sein, wo sich alle auch wohlfühlen können […] wo man sich so lässt wie man ist“

„Ein queerer Space ist ein Safe Space für queere Menschen“

„Einfach so sein, wie man gerade ist“

„Einfach ‘ne Sicherheit und Akzeptanz über Queerness“

„Einfach keine Gewalt zu erfahren“

„Einfach liebevoll zu sein und zärtlich“

Safe(r) Spaces heißt auf Englisch sicher(er)e Räume. Die Idee dahinter ist, dass sich Menschen innerhalb eines Raumes wohl und sicher fühlen dürfen. Das kann jedoch nicht immer garantiert werden, da besonders Menschen, die nicht der gesellschaftlichen Norm entsprechen, von Diskriminierung betroffen sind.

Die Dete

ist ein FLINTA*-Projekt. FLINTA* steht für Frauen, Lesben, inter, nicht-binär, trans und agender Personen. Im Vordergrund steht dabei auch, einen Schutzraum – also auch einen safe space – für FLINTA*-Personen einzurichten. Im nächsten Audio spricht eine aktive Person aus der Dete über das Projekt und dessen Geschichte und Vorstellungen.

Hier findest du Bilder von der Dete. Das Haus und Projekt ist nach eigenen Aussagen immer wieder queerfeindlichen Angriffen ausgesetzt. Hier siehst du beispielsweise wie der Eingang mit übelriechender Gülle beschmiert wurde.

„Wir bewerten dies als Angriff auf uns und auf queerfeministische Strukturen. Wir sind wütend und wollen diesen patriarchalen Hass nicht stillschweigend hinnehmen. Queerfeministischer Schutz- und Freiraum bedeutet für uns weiterhin Kampf!“ (Quelle: Infochannel der Dete auf Telegram)

Veranstaltungsräume

Jasmine ist vor allem in der subkulturellen Szene unterwegs. Auf einem Spaziergang haben wir zusammen die G18 und die Schwankhalle in Bremen besucht. Ausgangspunkt war die Frage „Welche queer spaces kennst du in Bremen?“

Aufgrund der Pandemie konnten wir die Räume leider nicht betreten, weswegen du auf dieser Seite Zeichnungen der Räume findest, sogenannte Mental Maps. Das sind visuelle und von Interviewpartner*innen angefertigte Bilder, welche die subjektiven Erfahrungen zu Räumen widerspiegeln.  Die zugehörigen Erklärungen kannst du dir in den Audioausschnitten anhören.

Die G18 ist ein selbstorganisiertes Projekt und bietet neben Wohnräumen auch einen Veranstaltungsraum.

„Da geh‘ ich halt hin wie ich bin und kann halt so ausgelassen sein wie ich möchte“

Hauswand der G18

Eingangsbereich der G18

Im Interview spielte ein weiterer wahrgenommener queer space eine Rolle: die Schwankhalle. Die Schwankhalle ist ein Veranstaltungsort mit Schwerpunkt auf Theater/Performance und beleuchtet explizit auch Queer-Kultur. Genaueres zu diesem Ort und was da passiert, erfährst du im nächsten Audio. Außerdem findest du unten eine Zeichnung, welche die Wahrnehmung der Schwankhalle als Raum widerspiegelt und über die im Audio auch gesprochen wird. Durch Klicken auf die Zeichnung kannst du sie vergrößern.

Die katholische Kirche

Kann die katholische Kirche ein queerer Raum sein? Schließlich ist sie doch als traditioneller „Männer-Verein“ weltweit bekannt. Mara studiert katholische Theologie und engagiert sich für Sichtbarkeit und Akzeptanz queerer Menschen innerhalb der katholischen Kirche als Institution und Glaubensgemeinschaft. Dabei gibt es immer wieder schwierige Momente, innere und äußere Konflikte. Inwiefern die katholische Kirche ein queer space sein kann oder könnte, was das alles mit Gott zu tun hat und die Rolle von Sexualität und Macht, wird in den nächsten Audios beleuchtet. Außerdem erzählt Mara ihre bisherige Geschichte als queerer Mensch, ihre Wahrnehmung der Kirche als Raum und positive, empowernde Erfahrungen.

Bildnachweis

Fotografien: eigene Aufnahmen
Animation: Mara
Audio-Hintergrund: freepik.com
Zeichnungen: entstanden durch die Interviewpartner*innen