Es ist der 29.12. um 15:55 Uhr. Seit gut 3 Stunden versuche ich irgendwie einen neuen Blogbeitrag zu verfassen, aber nichts will mir so wirklich gelingen. Das beginnt schon damit, dass mir zunächst nichts einfällt, worüber ich gerne schreiben würde und selbst wenn ich das Gefühl habe, etwas Passendes gefunden zu haben, verwerfe ich das Thema aus verschiedensten Gründen.

Erst wollte ich mich an eine Buchempfehlung wagen, doch das schien mir zu umfangreich. Auch wenn mir der Schreibstil des Autors und die Rezeption des Romans sehr gefallen hat, gab es einfach zu viele Stellen, welche einer umfassenden Reflexion und Kritik bedurft hätten. Als Zweites kam mir in den Kopf, ich könnte über mentale Gesundheit schreiben und dafür eine Auswahl an Tipps formulieren. Das war mir allerdings wiederum ein bisschen zu persönlich und die Tipps, die mir einfielen, waren zu plakativ und einfach nichts Neues.

Das ich mir Dinge vornehme nur um sie dann doch nicht anzufangen oder fertigzubringen ist für mich nicht gerade außergewöhnlich. Vor allem kreativ-künstlerische Projekte verhungern schon auf halber Strecke bei der Planung. Seit 2 Jahren würde ich gerne mal wieder malen, Häkeln lernen oder nehme mir vor Musik zu produzieren.  Außer einem kleinen Schlüsselanhänger, gehäkelt aus lila Wolle und bestehend aus vier Maschenreihen, ist dabei allerdings noch nicht viel bei rumgekommen. Die Gründe dafür sind bestimmt vielfältig, aber einer scheint für mich auf jeden Fall der ausschlaggebende zu sein – Perfektionismus.

Das Streben nach Fehlerlosigkeit und somit nach Perfektion ist keineswegs eine Überzeugung, die ich teile. Wohl eher ist es ein Denkfehler der, selbst wenn ich ihn erkenne, nie so ganz verschwinden will. Dabei liegt doch auf der Hand, dass man in etwas nur besser werden kann, wenn man bereit ist Fehler zu machen und aus diesen zu lernen. Die Angst vor Fehlern ist also die Hürde, die es zu überwinden gilt. Wie? – Das weiß ich auch nicht so genau.

Naja, irgendwie doch – meistens ist für mich „Mut“ das allgemeine Mittel gegen Angst. Der Mut Fehler zu machen und Kritik anzunehmen, der Mut die eigenen Gefühle wahrzunehmen und zu kommunizieren oder der Mut anzufangen und einen Blogbeitrag zu schreiben, der jetzt irgendwie doch ganz schön plakativ UND persönlich geworden ist, obwohl ich eigentlich beides vermeiden wollte. Aber immerhin ist es ein Blogbeitrag. Mit dem verhält es ähnlich, wie mit der Kunst, denn schlechte Kunst ist immer noch besser als keine Kunst (Ich glaube irgendeine schlaue Person hat das mal gesagt, aber ich bin mir nicht ganz sicher)

Vielleicht soll das alles auch nur eine Erinnerung an mich selbst sein, denn den Mut anzufangen hatte ich schon öfters. Vor 1,5 Jahren habe ich angefangen, mich als DJ zu versuchen und mittlerweile bin ich – glaube ich zumindest – ganz gut und freue mich jedes Mal, wenn ich gefragt werde, ob ich auf dieser oder jener Feier auflegen will. Auch lese ich wieder mehr und es macht mir zurzeit so viel Spaß wie nie zuvor. Und mit dem Blogbeitrag hat es jetzt ebenfalls funktioniert – einfach nur weil ich angefangen habe.

Mittlerweile ist es 17:28 und der Text soll sein Ende finden. Also nun gut mit meinem pseudo-philosophischen und persönlichen Nonsens. Falls ihr soweit überhaupt gelesen habt, würde mich zum Schluss interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen habt, die ihr teilen möchtet. Seid ihr auch perfektionistisch veranlagt oder habt auch Probleme Ideen für Blogbeiträge zu entwickeln? Was hilft euch und habt ihr eventuell praktische Tipps? Schreibt eure Gedanken gerne unter diesen Beitrag, es würde mich sehr freuen!