Umgang mit Heterogenität Blogs und Kommentare

25. April 2024

Blogbeitrag zur rv03

Filed under: Allgemein — Schlagwörter: — Leena @ 22:27

Nennen Sie zwei Beispiele aus Ihrer eigenen Schulzeit und/oder weiteren schulischen Erfahrungen, in denen das Thema „DaZ“ eine Rolle spielte. Reflektieren Sie die Situation.

Von 2006-2022 ging ich zur Schule und könnte aus dieser Zeit mehrere Beispiele nennen, in denen das Thema “DaZ” eine Rolle spielte. In der Mittelstufe kam ein neuer Schüler in meine Klasse, welcher geflüchtet war und nun Deutsch als Zweitsprache erlernte, objektiv betrachtet hatte dieser Schüler nie gute Noten und wurde von den Lehrer:innen als “undiszipliniert” betitelt. Reflektiere ich nun diese Zeit in der Schule, würde ich davon ausgehen, dass der Junge nicht genügend Unterstützung erhalten hat und “geothered” wurde (vgl. rv03, Folie 7). Ein weiteres Beispiel ist meine ehemalige Spanisch Lehrerin aus der Mittelstufe, die aus Spanien kommt und Deutsch als Zweitsprache spricht. Sie selbst thematisierte immer wieder in humorvoller Art, dass ihr Deutsch schlecht wäre, ihr Spanisch dagegen natürlich aber sehr realiätsnah. Im Nachhinein freue ich mich darüber, von dieser Lehrerin unterrichtet worden zu sein, da sie uns durch einen ganz anderen Winkel an die Sprache heranführen konnte.

Begründen Sie, ob Sie der Aussage zustimmen würden: „Das Fach Deutsch als Zweitsprache sollte alle Kinder einer Regelklasse berücksichtigen, die neben Deutsch noch eine andere Sprache sprechen“ (vgl. z.B. Riehl; Schröder 2022).

Dem Fach Deutsch als Zweitsprache bekommt mit der Zeit immer mehr an Bedeutung zu. Mehrere Gründe sprechen dafür, dass das Fach Deutsch als Zweitsprache alle Kinder einer Regelklasse berücksichtigen sollte, die neben Deutsch noch eine andere Sprache sprechen. Nicht nur die Parameter Inklusion und Chancengleichheit spielen eine Rolle, sondern auch die allgemeine Berücksichtigung der Heterogenität,  die sprachliche Unterstützung für alle, das interkulturelle Lernen und ein effektiver Spracherwerb. Geht es um den Punkt Inklusion und Chancengleichheit so ist Ziel des Fachs Deutsch als Zweitsprache Schüler:innen mit einer anderen Erstsprache bei ihrem Spracherwerb zu unterstützen und durch den Einbezug aller Kinder, die eine andere Sprache als Deutsch sprechen, wird sichergestellt, dass niemand aufgrund seiner Sprachhintergründe benachteiligt wird (Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung München, “Deutsch als Zweitsprache”). Befasst man sich mit der Heterogenität der Klasse, kann man erkennen, dass das Fach Deutsch als Zweitsprache eine Möglichkeit bietet ein inklusives Lernumfeld zu schaffen, in dem alle Schüler:innen ihre Sprachkompetenzen entwickeln können und dass auch Schüler:innen, die Deutsch als Erstsprache sprechen davon profitieren können, also alle lernen können unabhängig von ihrer Herkunftssprache. Ein weiterer und sehr wichtiger Punkt ist, dass man davon ausgehen kann, dass Kinder schneller und effektiver eine neue Sprache lernen, wenn  sie in einem Umfeld sind, das die Sprache aktiv nutzt, anstatt isoliert zu werden und es für sich lernen zu müssen.

Schule gilt als „versprachlichte Institution“ (Ehlich/Rehbein 1986). Entwerfen Sie zwei Unterrichtsszenarien, in denen neuzugewanderte Schüler:innen hierdurch keinen Nachteil haben.

Um zwei Unterrichtsszenarien entwerfen zu können, in denen neu zugewanderte Schüler:innen keinen Nachteil durch die Versprachlichung der Institution Schule haben, muss man erstmal klären, was eine “versprachlichte Institution” ist und warum hieraus Nachteile entstehen könnten für neu zugewanderte Schüler:innen.

In einer versprachlichten Institution ist die Sprache eine grundlegende Komponente, da sie für jegliche Kommunikation unerlässlich ist und als Mittel genutzt wird um Informationen zu vermitteln, Ideen auszutauschen, Ziele zu erreichen und soziale Interaktionen zu ermöglichen (Prof. Konrad Ehlich, 2011, S.8).  Resultierend sind auch die Lehrpläne, Unterrichtsmaterialien, Diskussionen und Prüfungen in der Regel auf der Amtssprache des Landes, in unserem Falle Deutsch, was eine Schwierigkeit darstellt für Kinder mit Deutsch als Zweitsprache.

Im folgenden habe ich mir Szenarien überlegt, in denen neu zugewanderte Schüler:innen nicht benachteiligt sein sollten, durch die versprachlichte Institution:

Szenario 1a: Entdeckung der Welt: interaktiv und mit visuellen Hilfsmitteln

In diesem Szenario geht es darum, die Welt zu entdecken durch eine interaktive Reise um den Globus, damit das partizipative und visuelle Lernen anzuregen und Raum für den Spracherwerb zu schaffen, bei dem alle Schüler:innen einbezogen werden können.

Um sich nicht ausschließlich auf verbale Kommunikation zu verlassen, sollen visuelle Hilfsmittel zum Einsatz kommen (beispielsweise Karten, Bilder und Videos), mit denen sich alle Schüler:innen beschäftigen können. Somit wird die Möglichkeit für Peer-Learning geschaffen,  wodurch sich die Schüler:innen gegenseitig unterstützen können und neu zugewanderte Schüler:innen ermutigt werden, ihre Sprachkenntnisse zu üben und zu erweitern, während sie von ihren Mitschüler:innen lernen.

Szenario 1b: Deutsch entdecken: eine Reise durch die Sprache

Dieses Szenario ist eine mögliche Abwandlung des ersten Szenarios, bei welcher der Fokus auf den verschiedenen Bereichen der deutschen Sprache in Form einer “Sprachwerkstatt” liegt (beispielsweise Wortschatz, Grammatik, Aussprache und Kommunikation). Durch verschiedene Aktivitäten, welche interaktiv sein sollen, soll die Anwendung der Sprache in lebensnahen Kontexten ausprobiert und geübt werden. Gemeinsam soll ermutigt werden sich aktiv mit der Sprache auseinanderzusetzen und die Sprachkompetenzen in einem unterstützenden und motivierenden Umfeld zu entwickeln.

Szenario 2: Kulturelle Vielfalt

Mit diesem Entwurf soll nicht nur die Sprachkompetenz aller Schüler:innen gefördert werden, sondern auch das interkulturelle Verständnis. Durch das Wählen eines repräsentativen Themas, welche die kulturelle Vielfalt der Klasse widerspiegelt (ergo traditionelle Feste, Bräuche, etc..), unter Berücksichtigung der anderen vertretenen Sprachen und gegebenenfalls bilingualen Unterricht, werden die Schüler:innen ermutigt, ihre kulturellen Hintergründe und Traditionen zu teilen und in ihrer Muttersprache zu kommunizieren. Unterstützend kann man Lehrmaterialien in verschiedenen Sprachen erstellen, damit jeder Zugang haben kann. Durch die Einbindung verschiedener Sprachen und deren Kulturen, wird ein inklusives und unterstützendes Lernumfeld geschaffen, was den neu zugewanderten Schüler:innen die Möglichkeit gibt ihre kulturelle Identität zu stärken und gleichzeitig von den sprachlichen Ressourcen der Mitschüler:innen profitieren zu können.

 

Prof. Dr Ehlichs, K. (2011): Spache(n) und Schule. Berlin/München: ZMI Magazin, S.8. URL: https://www.zmi-koeln.de/2020/04/05/sprachen-und-schule/, letzter Zugriff: 25.04.24, 22:16.

Direktor Dr. Frey, A.:  Deutsch als Zweitsprache – Selbstverständnis des Faches Deutsch als Zweitsprache und sein Beitrag zur Bildung. München: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung.URL: https://www.lehrplanplus.bayern.de/fachprofil/grundschule/daz#:~:text=Dem%20Fach%20Deutsch%20als%20Zweitsprache,Der%20Spracherwerb%20verläuft%20individuell, letzter Zugriff: 25.04.24, 22:25.

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