RV04 Darf ich als Lehrkraft meine Meinung sagen

  1. Gessner et al. (2016) weisen auf die Gefahr hin, den Beutelsbacher Konsens fälschlicherweise als ‚Neutralitätsgebot‘ zu verstehen (Stichwort „Neutralität und politische Lethargie als Gefahr für politisches Leben“ auf Folie 13). Erläutern Sie, weshalb es sich hierbei um eine Fehlinterpretation handelt.

 

Wenn man den Beutelbacher Konsens so interpretiert, dass dies als Neutralitätgebot aufgefasst werden soll ist dies falsch. Denn so würde es bedeuten, dass Lehrer*innen keine eigene Meinung zu politischen Fragen äußern dürfen, jedoch argumentiert Gessner, dass Lehrer*innen sehr wohl ihre eigene Meinung transparent kund tun dürfen, solange sie andere Meinungen respektieren (vgl Wehling 1977: 179ff.). Dies soll Schüler*innen helfen von einer passiven Haltung zum kritischen Denken und fundierten Meinung Bildungen anregen (vgl. ebd.).

2. Arbeiten Sie die Bedeutung des Beutelsbacher Konsens für ein Thema       heraus, das in einem von Ihnen studierten Unterrichtsfach verortet ist. Was gibt es bei der Durchführung einer Unterrichtseinheit zu diesem Thema unter Berücksichtigung des Beutelsbacher Konsens zu beachten?

 

Ich studiere Religionswissenschaften, wo man besonders im multikulturellen Unterricht sensibel rangehen muss. In dem Fach ist es wichtig verschiedene Glaubensrichtungen und Traditionen zu respektieren und zu thematisieren, damit die Schüler*innen über ihren eigenen Horizont hinausschauen können (vgl. Bausch et al. 2014: 153ff.). Dabei ist der interrreligiöse Dialog Kern (vgl. ebd.). Ich selbst muss ein Vorbild den Schüler*innen gegenüber sein, indem man seine Meinung artikulieren darf, dies aber respektvoll und auf Basis kritischer Analyse passiert (vgl. ebd.). Verschiedene Meinungen zu haben soll von allen Seiten akzeptiert werden, jedoch ist die Wertschätzung gegenüber anderen dabei wichtig (vgl. ebd.)

 

  1. Lesen Sie sich den taz-Artikel „Unterricht im Schützengraben“ durch. Erläutern Sie, warum es für den Unterricht wichtig ist, sich kritisch mit den verschiedenen Parteiprogrammen auseinanderzusetzen.

 

Viele Schüler*innen haben erst durch die Schule die Möglichkeit sich über verschiedene Parteien und deren Ideale und Ziele kritisch auseinander zu setzten, um so bei Wahlen eine informierte Wahl zu treffen, gerade da Deutschland eine Demokratie ist. Die Fähigkeit Überzeugungen und Ziele kritisch zu analysieren ist nicht nur wichtig für die Wahlen, sondern bedeutend für viele Aspekte in Schule und Alltag.

Wehling, Hans-Georg (1977): Konsens à la Beutelsbach? Nachlese zu einem Expertengespräch. Siegfried Schiele und Herbert Schneider (Hg.): Das Konsensproblem in der politischen Bildung. Stuttgart

Bausch, T., & Bausch, M. (2014). Religion im Unterricht: Beutelsbacher Konsens und Kompetenzorientierung. Kohlhammer Verlag.

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