Wikipedia – mehr als nur ein Nachschlagewerk. Man findet nicht nur Antworten auf bestehende Fragen, sondern auch Antworten auf Fragen, die man eigentlich nie stellen wollte und es kommen Fragen auf, die vorher ebenfalls nicht da waren. Und so kommt man zum berühmten „Wikipedia-Querlesen“. Und zu diesen Querlesern gehöre auch ich. Zumindest in dem Wikipedia, welches wir alle kennen und sicher auch nutzen. Um ein kleines Beispiel zu geben: Ich ging vor wenigen Jahren mit höllischen Rückenschmerzen zum Arzt und bekam ein Attest, welches mir einen „Lumbago“ bescheinigte. Also wollte ich wissen, was das denn genau ist. Wikipedia sagte mir, ein Lumbago sei ein Hexenschuss. Aha. Schon schlauer. Als ich den Artikel las, stolperte ich noch über Ischias, Psychosomatik und diverse andere Dinge, von denen ich nur so halb wusste, was es ist. Also draufgeklickt und weitergelesen. Nach ungefähr 2 Stunden konnte ich jedem der es hören wollte den Unterschied zwischen Schizophrenie und multipler Persönlichkeitsstörung erklären und wie die Medizin diese „Probleme“ heutzutage bekämpft. Desweiteren kam ich dann irgendwann über die Lobotomie hin zu dem Film „Einer flog über das Kuckucksnest“ und so weiter und so fort. So viel also zu meiner Erfahrung mit Wikipedia.
Im Studium sieht das anders aus. Dort dient Wikipedia als Erklärungshilfe, aber niemals zur Wissensbeschaffung. Soll heißen: Es ist für mich eine gute Möglichkeit um Begriffe nachzuschlagen, die ich nicht verstehe, ebenfalls gut geeignet um einen groben zeitgeschichtlichen Überblick zu bekommen, allerdings muss man immer genau nachprüfen, wo die Informationen herkommen und wer das geschrieben haben könnte. Das ist auch ein Grund, warum Wikipedia nicht immer unbedingt qualitativ hochwertig sein muss. Informativ ist es in jedem Falle.
Für die Uni direkt haben bei mir bislang nur die Kurs-Wikis auf Stud.IP Anwendung gefunden. Einer meiner Dozenten nutzt diese Möglichkeit für Datensammlungen die durch die Teilnehmer zusammengetragen werden sollen. Eine sehr gute Möglichkeit wie ich finde, da die Wikis übersichtlicher sind als die News (und vorallem von jedem verbessert werden können) und gut zu formatieren sind (mit dem entsprechenden Link).
Und, obwohl es nicht ganz zum Thema gehört, muss ich an dieser Stelle noch erwähnen, dass ich am 19.6.2010 voller Freude einen kurzen Science Slam Beitrag über Wikipedia sehen und hören durfte, der von Martin Storbeck von der TU Ilmenau im Rahmen des ersten deutschen Science Slam Finales gehalten wurde. Hierbei hat er sehr ausführlich und anschaulich dargelegt, warum eine Wikipedia mit so vielen Nutzern mehr Wissen zusammentragen kann als der aus der Mode gekommene Brockhaus mit seinen Mitarbeitern. So viel also schon mal zur Informationsflut. Und ebenfalls erwähnen muss ich meine Proseminar-Dozentin, die uns ebenfalls sehr anschaulich erklärt hat, warum man Wikipedia grundsätzlich erstmal nicht blind vertrauen sollte, da es überall schwarze Schafe gibt, die (um selbst besser dazustehen) gerne mal an der Wirklichkeit rumschrauben.
Aber alles in allem: Gute Sache, das.