Jede/r Schüler/in, jede/r Lehrer/in, jede/r Taxifahrer/in, jede/r Musiker/in, jede/r Frisör/in, kurz gesagt jedes menschliche Wesen auf dieser Welt ist durch unterschiedliche Erziehungsweisen, Erfahrungen und Einflüsse anders geprägt. Und somit hat jeder ein anderes Verständnis für die unterschiedlichen Bereiche des Lebens – sofern diese nicht eindeutig geregelt sind – wie zum Beispiel mathematische Formeln oder der Aufbau einer Gedichtanalyse.
In Fächern wie Mathematik oder Chemie bedarf es kaum einer eigens entwickelten Denkweise oder einer sozialen Vorstellung. Hier werden Formeln behandelt, das Periodensystem auswendig gelernt und nach klaren Regeln der Stoff behandelt.
In Fächern wie Werte und Normen, Religion oder Ethik sieht dies hingegen ganz anders aus. Der Lehrer bringt Themen auf den Tisch und bittet um Diskussion und oft auch um eine Darbietung der eigenen Ansichtsweisen.
Diese Ambivalenz der Sichtweisen, die jeder Mensch hat, nennt man „doppelte Heterogenität“.
Damit nicht jeder auf seiner Sichtweise beharrt und somit nicht über den Tellerrand hinausschauen kann, ist der Austausch mit Menschen, die wiederum andere Sichtweisen haben, ein ganz wichtiger Faktor.
Selbst der Lehrerende kann andere Sichtweisen haben – seine Aufgabe ist es daher, das Thema auf eine unbeeinflusste Art und Weise zu vermitteln.
Wie er mit den Sichtweisen der Schüler umgeht kann eventuell zur Herausforderung werden.
Ich denke eine gute Herangehensweise wäre die Meinungen der Schüler zuerst zu sammeln, sei es per Meldung oder anonym in einem Hut, der durch die Klasse gereicht wird, in den jede/r SuS einen Zettel mit der eigenen Ansicht hineinwerfen kann. Je nach Empfindlichkeit des Themas wählt man hier die anonyme oder öffentliche Variante der Lösungsfindung.
Diese Antworten werden daraufhin auf einem Plakat oder an der Tafel gesammelt. Im Anschluss werden diese gesammelten Antworten diskutiert und das Thema somit vertieft.
In meinen Praktika möchte ich darauf achten, wie die Lehrenden an für Schüler meist schwer verständliche Themen herangehen und ob die Lehrenden sie von Anfang an mit der nötigen Objektivität behandeln.
Liebe Kerstin,
ich finde deinen Blogbeitrag zum Thema doppelte Heterogenität sehr interessant zu lesen. Besonders wichtig finde ich den von dir genannten Aspekt, dass der Austausch untereinander wichtig sei, um „über den Tellerrand“ zu schauen. Gerade in der aktuellen politischen Lage halte ich es für die Aufgabe von Schule, den Horizont der Schüler*innen zu erweitern, sie aufzufordern sich mit anderen Ansichten, Meinungen und dadurch auch Kulturen zu beschäftigen, damit das Zusammenleben in einer heterogenen Gesellschaft gelingen kann. An dieser Stelle möchte ich noch auf den von dir genannten Aspekt eingehen, dass es eine Herausforderung für Lehrkräfte darstellen könne, mit den Sichtweisen der Schüler*innen umzugehen. Tatsächlich finde ich es schwierig, mit Schüler*innen richtig umzugehen, die rassistische oder homophobe Kommentare zum Unterricht beitragen.
Antonia