Doppelte Heterogenität

Jede/r Schüler/in, jede/r Lehrer/in, jede/r Taxifahrer/in, jede/r Musiker/in, jede/r Frisör/in, kurz gesagt jedes menschliche Wesen auf dieser Welt ist durch unterschiedliche Erziehungsweisen, Erfahrungen und Einflüsse anders geprägt. Und somit hat jeder ein anderes Verständnis für die unterschiedlichen Bereiche des Lebens – sofern diese nicht eindeutig geregelt sind – wie zum Beispiel mathematische Formeln oder der Aufbau einer Gedichtanalyse.

In Fächern wie Mathematik oder Chemie bedarf es kaum einer eigens entwickelten Denkweise oder einer sozialen Vorstellung. Hier werden Formeln behandelt, das Periodensystem auswendig gelernt und nach klaren Regeln der Stoff behandelt.

In Fächern wie Werte und Normen, Religion oder Ethik sieht dies hingegen ganz anders aus. Der Lehrer bringt Themen auf den Tisch und bittet um Diskussion und oft auch um eine Darbietung der eigenen Ansichtsweisen.
Diese Ambivalenz der Sichtweisen, die jeder Mensch hat, nennt man „doppelte Heterogenität“.

Damit nicht jeder auf seiner Sichtweise beharrt und somit nicht über den Tellerrand hinausschauen kann, ist der Austausch mit Menschen, die wiederum andere Sichtweisen haben, ein ganz wichtiger Faktor.
Selbst der Lehrerende kann andere Sichtweisen haben – seine Aufgabe ist es daher, das Thema auf eine unbeeinflusste Art und Weise zu vermitteln.
Wie er mit den Sichtweisen der Schüler umgeht kann eventuell zur Herausforderung werden.

Ich denke eine gute Herangehensweise wäre die Meinungen der Schüler zuerst zu sammeln, sei es per Meldung oder anonym in einem Hut, der durch die Klasse gereicht wird, in den jede/r SuS einen Zettel mit der eigenen Ansicht hineinwerfen kann. Je nach Empfindlichkeit des Themas wählt man hier die anonyme oder öffentliche Variante der Lösungsfindung.
Diese Antworten werden daraufhin auf einem Plakat oder an der Tafel gesammelt. Im Anschluss werden diese gesammelten Antworten diskutiert und das Thema somit vertieft.

In meinen Praktika möchte ich darauf achten, wie die Lehrenden an für Schüler meist schwer verständliche Themen herangehen und ob die Lehrenden sie von Anfang an mit der nötigen Objektivität behandeln.

Soziokulturelle Heterogenität

Mein Abitur habe ich vor sieben Jahren gemacht – meine Schulzeit liegt also schon etwas zurück. Vielleicht lag es an meinem Desinteresse an Politik oder an der Überforderung mit dem Schulstoff – „damals“ habe ich keine Maßnahmen oder Initiativen zum Thema soziokultureller Heterogenität wahrgenommen.
Zu meiner Schulzeit war das Thema Integration und Geflüchtete auch noch nicht so präsent. Ich hatte eine Freundin aus dem Kosovo und eine aus der Türkei – das waren mitunter die einzigen Bekannten mit ausländischen Wurzeln. Diese beiden sind seit dem Kindesalter in Deutschland aufgewachsen und waren somit zu der Zeit, als ich sie kennengelernt habe, voll integriert. Swim or Sink-Situationen gab es also nicht.
Einen Unterschied bezüglich der Hautfarbe oder einer sonstigen äußerlichen Belanglosigkeit hat niemand gemacht – alle kamen gut miteinander aus.
Projekte oder gar Maßnahmen waren hier also schlichtweg nicht nötig.

Was es gab waren verschiedene Angebote für das Fach Religion – entweder evangelische oder katholische Religion oder auch Ethik, wenn man keines der anderen beiden Fächer belegen wollte/konnte. In dem Religionsunterricht, den ich besucht habe, wurde dann nicht nur die christliche Kirche sondern auch der Buddhismus und andere Weltanschauungen besprochen.
Ansonsten wurden alle in einen überfüllten Topf namens Schulklasse geworfen und zusammen durchs Turbo-Abi gescheucht.

In meinen kommenden Praktika wird es also umso spannender für mich, zu sehen ob und wie sich Schule verändert hat und wie man mit den heutigen Thematiken umzugehen hat.
Ich denke es ist immer wieder wichtig, für einen interkulturellen Austausch zu sorgen, damit erst gar keine Hemmungen, Vorurteile oder Desintegration entstehen.
Dies kann anhand von regelmäßiger Gruppenarbeit geschehen, durch die monatliche Änderung der Sitzordnung oder eventuell sogar durch AGs oder anderen Projekten an der Schule.