Mein Abitur habe ich vor sieben Jahren gemacht – meine Schulzeit liegt also schon etwas zurück. Vielleicht lag es an meinem Desinteresse an Politik oder an der Überforderung mit dem Schulstoff – „damals“ habe ich keine Maßnahmen oder Initiativen zum Thema soziokultureller Heterogenität wahrgenommen.
Zu meiner Schulzeit war das Thema Integration und Geflüchtete auch noch nicht so präsent. Ich hatte eine Freundin aus dem Kosovo und eine aus der Türkei – das waren mitunter die einzigen Bekannten mit ausländischen Wurzeln. Diese beiden sind seit dem Kindesalter in Deutschland aufgewachsen und waren somit zu der Zeit, als ich sie kennengelernt habe, voll integriert. Swim or Sink-Situationen gab es also nicht.
Einen Unterschied bezüglich der Hautfarbe oder einer sonstigen äußerlichen Belanglosigkeit hat niemand gemacht – alle kamen gut miteinander aus.
Projekte oder gar Maßnahmen waren hier also schlichtweg nicht nötig.
Was es gab waren verschiedene Angebote für das Fach Religion – entweder evangelische oder katholische Religion oder auch Ethik, wenn man keines der anderen beiden Fächer belegen wollte/konnte. In dem Religionsunterricht, den ich besucht habe, wurde dann nicht nur die christliche Kirche sondern auch der Buddhismus und andere Weltanschauungen besprochen.
Ansonsten wurden alle in einen überfüllten Topf namens Schulklasse geworfen und zusammen durchs Turbo-Abi gescheucht.
In meinen kommenden Praktika wird es also umso spannender für mich, zu sehen ob und wie sich Schule verändert hat und wie man mit den heutigen Thematiken umzugehen hat.
Ich denke es ist immer wieder wichtig, für einen interkulturellen Austausch zu sorgen, damit erst gar keine Hemmungen, Vorurteile oder Desintegration entstehen.
Dies kann anhand von regelmäßiger Gruppenarbeit geschehen, durch die monatliche Änderung der Sitzordnung oder eventuell sogar durch AGs oder anderen Projekten an der Schule.
Liebe Kerstin,
Ich finde dein Beitrag ist dir gut gelungen, allerdings hätte ich dem noch einige Kleinigkeiten hinzuzufügen.
Da du in deiner Schullaufbahn nicht so viel Erfahrung mit soziokultureller Heterogenität gemacht hast, wie du es auch in deinem bereits Beitrag erklärt hattest, würde ich dir gern meine Erfahrungen gern ans Herz legen, denn ich habe dies in meiner Schullaufbahn anders aufgenommen als du.
Das kann natürlich auch damit zusammenhängen, dass ich außerhalb von Bremen aufgewachsen bin.
Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, als ich die Grundschule besucht habe, dass wir damals einen neuen Mitschüler in die Klasse bekommen hatten, der kein Wort deutsch sprechen konnte und sich nur durch seine Muttersache verständigen konnte – und zwar nur mit türkisch.
Ich konnte mich als eine der wenigen Schüler mit türkischem Migrationshintergrund zwar mit ihm Verständigen, aber dennoch hatte er ziemlich Schwierigkeiten sich in den Unterricht einzubinden und sich auch in die Klasse einzuleben.
Wenn ich an diese Tage allerdings zurück denke, fällt mir auf dass es damals keinerlei Austausch zwischen den Schülern und dem neuen Mitschüler vorhanden war – sei es Interkulturell oder anderweitig.
Ich stimme dir aufjedenfall zu, dass es wichtig ist für einen interkulturellelen Austausch zu sorgen um Vorurteilen und auch Desintegration zu entgehen und dies kann meiner Meinung nach auch nur geschehen wenn die Schüler wirklich durchgehend im Kontakt sind und auch wirklich die Möglichkeit haben sich auszutauschen z.B., wie du es auch erwähnt hattest, durch Gruppenarbeiten u.a..
Der Mitschüler in meiner damaligen Grundschulklasse war letztendlich nur vorübergehend bei uns, aber ich habe es auch noch sehr gut in Erinnerung, dass er wirklich separat an einem Tisch saß und nicht wirklich mit dem Druck des Unterrichts klar kam, da er die Sprache natürlich auch nicht beherrschte fiel es ihm umso schwieriger – so ist der interkulturelle Austausch natürlich schwer zu leisten.
Ich finde die Methode „Swim or Sink“ ist durchaus Vorteilhaft, um neue Mitschüler sofortig in die Klasse aufzunehmen, aber umso wichtiger finde ich es dann auch dementsprechend die Schüler wirklich als ein Teil der Klasse anzusehen und sie zu integrieren (v.a. wenn sie Schwierigkeiten beim Einstieg haben).
In dem Fall mit meinem ehemaligen Mitschüler wäre es denke ich auch gut gewesen, wenn er die Möglichkeit gehabt hätte einen Sparchkurs zu besuchen und auch durch die mithilfe der Mitschüler und aktives sprechen der deutschen Sprache im Unterricht mit in die Klasse integriert werden hätte können.
Wie du auch bin ich sehr gespannt liebe Kerstin, was mich in meinem Praktikum erwartet und inwiefern sich das Schulsystem diesbezüglich verändert hat.