Genderperspektiven

In der letzten Vorlesung ging es um das Thema der verschiedenen Genderperspektiven und das Spannungsfeld der Inszenierung und Zuschreibung im Bezug auf die Genderpädagogik.

Die Vorlesung setzt ihr Augenmerk vorerst auf die Vergangenheit, in der es vor 1960 üblich war, dass die Frau sich um den Haushalt und die Erziehung kümmerte, während der Mann arbeitete und somit Geld für die Versorgung der Familie erwirtschaftete. Ein ähnliches Bild war in den Schulen zu erkennen. Die Jungen und Mädchen wurden ihren zukünftigen Tätigkeiten entsprechend vorbereitet und getrennt voneinander unterrichtet. Man war davon überzeugt, dass die Frau auch im späteren Werdegang, wie zum Beispiel einer Universität oder in einem höheren beruflichen Amt nichts verloren hätte, da sie alleine von ihrer naturgegebenen Intelligenz nicht dafür geeignet wäre. Da es um 1960 jedoch einen hohen Mangel an Arbeitskräften gab, wurde es schließlich doch zugelassen, dass auch Frauen arbeiten gehen durften. Bis heute hat sich in dieser Hinsicht viel verändert und die Frau ist in so gut wie allen Ämtern vertreten. Es wurde sogar eine staatlich vorgeschriebene Frauenquote eingeführt. Somit kann man sagen, dass die Zeit vor 1960 der Vergangenheit angehört und nicht alles in der Menschheitsgeschichte ist sinnvoll oder von hoher Intelligenz geprägt.

Meine Erfahrungen im Bezug auf das Thema ,,Genderplay“ sind bisher sehr positiv. Ich sehe keine Unterschiede im Bezug auf überdurchschnittliche oder unterdurchschnittliche Leistungen, innerhalb der bisher von mir besuchten Grundschulen, oder Unterschiede in den sprachlichen Fähigkeiten zwischen soziokulturell heterogenen Gruppen, ausgenommen von Kindern, die erst seit kurzer Zeit in Deutschland leben. Auch die Lehrkräfte sind im Bezug auf die Durchführung von Unterrichtsfächern (Musik, Sport, Mathematik, etc.) genderneutral. Der einzige klare Unterschied im direktem Vergleich, bezogen auf überdurchschnittliche Leistungen, ist im Sportunterricht zu erkennen, was meiner Meinung nach in diesem Fall tatsächlich an den natürlichen Gegebenheiten (Kraft, Muskelvolumen, etc.) liegt. Hier ist es von der Lehrperson abhängig, wie bewertet wird. Eine gute Lehrkraft beurteilt in meinen Augen dementsprechend individuell genderspezifisch.

In der Zukunft würde mich interessieren, ob und wenn ja, inwiefern sich Kinder mit verschieden kulturellen und gesellschaftlichen ,,backgrounds“ in ihren Leistungen, Stärken und Schwächen unterscheiden und vor allem wie viel Einfluss das Elternhaus auf die Fähigkeiten der Kinder nimmt. Also ob es Differenzen zwischen Kindern aus wohlhabenden und ärmeren Familien gibt und wie diese sich im Verhalten und in den Leistungen in der Schule widerspiegeln.

Schönen Tag ! 🙂

 

Ein Gedanke zu „Genderperspektiven“

  1. Lieber Kjell,
    vielen Dank für deinen sehr informativen und aufschlussreichen Beitrag zur vergangenen Vorlesung über Genderperspektiven. Ich habe viele Punkte meiner eigenen Aufzeichnungen wiederfinden können!
    Ich freue mich, dass du bisher so positive Erfahrungen in Grundschulen sammeln konntest und würde dir, verglichen mit meinen Erfahrungen, zustimmen. Als Grundschullehrkraft ist ein neutrales Verhalten Jungen und Mädchen gegenüber enorm wichtig. So bekommen die Schüler und Schülerinnen mit, dass alle Kinder gleichbehandelt werden und keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht werden. Dieses Wissen begleitet die Kinder ihr Leben lang.
    Im Sportunterricht würde ich dir grundlegend auch zustimmen. In der Grundschule sind diese von dir beschriebenen Gegebenheiten jedoch noch nicht so stark ausgeprägt. Ich konnte beobachten, dass auch Mädchen im Sportunterricht durchaus schneller und geschickter agieren können als einige Jungen. In meinen Augen gibt es aber für jedes Fach sowohl Jungen als auch Mädchen, welche in ihren Leistungen mehr als überzeugen.
    Deine Beobachtungsaufgabe für kommende Praktika finde ich sehr spannend! Mich würde genau dasselbe interessieren. Ich denke jedoch, dass hierfür sehr viel Planung und Struktur benötigt wird, um aussagekräftige Ergebnisse zu erzielen. Außerdem bin ich der Meinung, dass ein kurzes Praktikum zeitlich nicht ausreichen würde. Der regelmäßige Kontakt zu den Kindern müsste bestehen, damit etwaige Veränderungen wahrgenommen werden können.

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