Die These der doppelten Heterogenität besagt, dass Heterogenität nicht nur durch äußere Umstände wie soziale Unterschiede, Herkunften und so weiter, sondern auch durch verschiedene Fachlichkeiten der Lernenden entstehen kann. Insbesondere, wenn es um die Interpretation von Begriffen geht, ist dies im Lehrberuf von Bedeutung. Unterschiedliche Menschen interpretieren unterschiedliche (“unstrukturierte“) Begriffe auf verschiedene Weisen und man geht als Individuum fälschlicherweise davon aus, dass sein Gegenüber die gleiche Vorstellung eines Begriffes besitzt, wie jene, welche man selbst für die Naheliegenste hält. Dass dies aber nicht zutrifft wurde in der vergangenen Sitzung anhand von unstrukturierten Begriffen, wie z.B. Demokratie oder Freiheit verdeutlicht. In der Physik kann dies eine große Rolle dahingehend spielen, dass Schülerfehlvorstellungen bei manchen Begriffen, gerade beim Thema Elektrizität, mit Hilfe von Alltagssprache vorangetrieben werden können. Dabei ist es wichtig, dass die Lehrkraft diese Irrtümer aufgreift um sie  zu beseitigen und sie anschließend berichtigt.

 

Um die angesprochenen Schülervorstellungen aufzugreifen, könnte man die Schüler*innen in Zusammenarbeit miteinander Mindmaps erstellen lassen, welche sie dann in kurzen 5 minütigen Vorträgen vorstellen könnten. Beispielsweise könnte man die Schüler*innen in einer Einführungsveranstaltung zum Thema Magnetismus Mindmaps erstellen lassen um so herauszufinden, mit welchen Vorstellungen sie an das Thema herangehen um auch eventuelle Fehlvorstellungen aus dem Weg zu räumen. Eine andere Möglichkeit wäre, im Gespräch mit den Schüler*innen herauszufinden, welche Vorstellungen sie bereits in die neue Thematik mitnehmen und die genannten Stichpunkte an der Tafel zu sammeln. Der Vorteil an dieser Methode wäre, dass man als Lehrkraft Denkanstöße geben und Unklarheiten schneller beseitigen kann. Eine weitere Möglichkeit wäre, den Schüler*innen verschiedene Begriffe zu präsentieren, von denen manche etwas mit dem Thema Magnetismus zu tun haben und manche nicht. Dann könnten sie ankreuzen, welche ihrer Meinung nach im Zusammenhang mit Magnetismus stehen und welche nicht. Hier kann besonders gezielt nach Schülerfehlvorstellungen gesucht werden. Diese können dann diskutiert und berichtigt werden.

 

Formulierung einer Beobachtungsaufgabe in Bezug auf unterschiedliche Sprachwirklichkeiten von SchülerInnen und Lehrer: Wie explizit geht die Lehrkraft auf Schülervorstellungen ein? Versucht die Lehrkraft, herauszufinden, welche Schülervorstellungen in der Gruppe auftreten?